Morgenstund

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Walther

Mitglied
Morgenstund


Die Welt, so scheint es, läuft nur rund
Am Sonntag in der Morgenstund,
Am besten, wenn die Sonne scheint.
Man liegt im Bett, zu zwei vereint,

Ein Sonnenstrahl wärmt einen Zeh.
Die Zeit steht still, und nichts tut weh.
Ja, so ein Tag, entringt sich Lob,
Dem Mensch, bevor er sich erhob,

Den Rest der Nacht bringt er aufs Klo.
Er hat ja Muße, das Büro,
Das wartet auf den nächsten Tag,
Was immer dort auch warten mag.

Kaum steht er auf, spürt er den Schmerz,
Es sticht im Po, es zwickt am Herz,
Er hinkt schwach zu der Küche hin,
Weil nach Kaffee ihm ist der Sinn.

Der nächste Schreck, das Pulver leer,
Der Vorratsschrank gibt auch nichts her.
Soviel zum Sonntag ohne Not,
Mit Marmelade, Butter, Brot,

Die Sündenliste wäre lang,
Wär nicht der Büchse hohler Klang,
Wo sonst ein braunes Pulver ist.
Der Dichter ruft: Was für ein Mist!

Das Leben hat ihn eingeholt,
Die Laune ist fast umgepolt,
Da kommt, als kleine Schmusekatz’,
Zur rechten Zeit sein lieber Schatz.

Sie bringt mit ihrer zarten Hand
Den Brummelnden um den Verstand,
Vertreibt den Ärger, schließt den Mund.
Gelobet sei die Morgenstund!
 
L

label

Gast
Hallo Walther

diese Zeile klingt nicht gut, evtl. umstellen?

[blue]Weil nach Kaffee ihm ist der Sinn[/blue].

ansonsten eine nette humorige Sonntagmorgenbeschreibung.

label
 
L

label

Gast
was ich vergaß zu erwähnen:

dieser Vers tut nichts positives für das Gedicht.

[blue]Den Rest der Nacht bringt er aufs Klo.
Er hat ja Muße, das Büro,
Das wartet auf den nächsten Tag,
Was immer dort auch warten mag.[/blue]

besser ganz weglassen.
Das ist zeitlich zurück und vor und steht wie ein Hemmschuh in der ansonsten fliesenden Erzählung.
Besonders die Rest-Nacht mutet seltsam an, da sie nirgendwo sonst einen Anknüpfungspunkt hat.
label
 

Walther

Mitglied
Hallo Label,

machen wir mal den Lackmustest:

Weil nach Kaffee ist ihm der Sinn
xXxXxXxX

Alternative 1:

Weil nach Kaffee ihm ist der Sinn
xXxXxXxX

Alternative 2:

Weil ihm nach Kaffee ist der Sinn
xXxXxXxX

Der Streitpunkt ist, wie wird Kaffee betont, so xX oder so Xx. Befragen wir unser aller wikipedia, ist beides korrekt.

So bleibt am Ende die Frage, was klingt am besten. Ich habe mich jetzt für die Alternative 2 entschieden. :)

Danke für den Hinweis!

Gruß W.
 

Walther

Mitglied
Morgenstund


Die Welt, so scheint es, läuft nur rund
Am Sonntag in der Morgenstund,
Am besten, wenn die Sonne scheint.
Man liegt im Bett, zu zwei vereint,

Ein Sonnenstrahl wärmt einen Zeh.
Die Zeit steht still, und nichts tut weh.
Ja, so ein Tag, entringt sich Lob,
Dem Mensch, bevor er sich erhob,

Den Rest der Nacht bringt er aufs Klo.
Er hat ja Muße, das Büro,
Das wartet auf den nächsten Tag,
Was immer dort auch warten mag.

Kaum steht er auf, spürt er den Schmerz,
Es sticht im Po, es zwickt am Herz,
Er hinkt schwach zu der Küche hin,
Weil ihm nach Kaffee ist der Sinn.

Der nächste Schreck, das Pulver leer,
Der Vorratsschrank gibt auch nichts her.
Soviel zum Sonntag ohne Not,
Mit Marmelade, Butter, Brot,

Die Sündenliste wäre lang,
Wär nicht der Büchse hohler Klang,
Wo sonst ein braunes Pulver ist.
Der Dichter ruft: Was für ein Mist!

Das Leben hat ihn eingeholt,
Die Laune ist fast umgepolt,
Da kommt, als kleine Schmusekatz’,
Zur rechten Zeit sein lieber Schatz.

Sie bringt mit ihrer zarten Hand
Den Brummelnden um den Verstand,
Vertreibt den Ärger, schließt den Mund.
Gelobet sei die Morgenstund!
 

Walther

Mitglied
Hi Label,

diese Strophe könnte man in der Tat vielleicht weglassen. Ich muß darüber aber noch ein wenig nachdenken.

Danke für den Hinweis.

Gruß W.
 

Walther

Mitglied
Morgenstund


Die Welt, so scheint es, läuft nur rund
Am Sonntag in der Morgenstund,
Am besten, wenn die Sonne scheint.
Man liegt im Bett, zu zwei vereint,

Ein Sonnenstrahl wärmt einen Zeh.
Die Zeit steht still, und nichts tut weh.
Ja, so ein Tag, entringt sich Lob
Dem Mensch, bevor er sich erhob.

Den Rest der Nacht bringt er aufs Klo.
Er hat ja Muße, das Büro,
Es wartet auf den nächsten Tag,
Was immer dort auch warten mag.

Noch nicht ganz fertig, spürt er Schmerz:
Es sticht im Po, es zwickt am Herz,
Er hinkt schwach zu der Küche hin,
Weil ihm nach Kaffee ist der Sinn.

Der nächste Schreck, das Pulver leer,
Der Vorratsschrank gibt auch nichts her.
Soviel zum Sonntag ohne Not,
Mit Marmelade, Butter, Brot,

Die Sündenliste wäre lang,
Wär nicht der Büchse hohler Klang,
Wo sonst ein braunes Pulver ist.
Der Dichter ruft: Was für ein Mist!

Das Leben hat ihn eingeholt,
Die Laune ist fast umgepolt,
Da kommt, als kleine Schmusekatz’,
Zur rechten Zeit sein lieber Schatz.

Sie bringt mit ihrer zarten Hand
Den Brummelnden um den Verstand,
Vertreibt den Ärger, schließt den Mund.
Gelobet sei die Morgenstund!
 
Hallo Walther,
müsste es nicht heißen: Zu [blue]zweit[/blue] vereint?
Das Pulver leer? Die Kaffeedose ist doch leer. Vielleicht: [blue]Kein Pulver mehr.[/blue]
Gruß
Marie-Luise
 
I

Ivor Joseph

Gast
¿ Folgende Zeilen habe ich nicht recht verstanden:

S1-V4: Hmm, es heißt auch: "Klavier zu zwei Händen", weil sie geteilt bleiben, aber zu zwei vereint ist irgendwie kontraproduktiv, denn es bedeutet eher: "zu (in) zwei geteilt"

S2-V4: "Dem Mensch, ..."
Verstehe ich nicht ganz: Dem Menschen, der Mensch ?
Und warum steht "erheben" plötzlich im Präteritum; das "entringen" davor aber im Präsens (Historischer Präsens ? :)

S5-V1: "... das Pulver leer," Ein etwas großer Gedankensprung.


Vielleicht: S4-V4: "Weil ihm nach Kaffee steht der Sinn."

LG, Ivor
 

Walther

Mitglied
Morgenstund


Die Welt, so scheint es, läuft nur rund
Am Sonntag in der Morgenstund,
Am besten, wenn die Sonne scheint.
Man liegt im Bett, zu zwein vereint,

Ein Sonnenstrahl wärmt einen Zeh.
Die Zeit steht still, und nichts tut weh.
Ja, so ein Tag, entringt sich Lob
Dem Mensch, bevor er sich erhob.

Den Rest der Nacht bringt er aufs Klo.
Er hat ja Muße, das Büro,
Es wartet auf den nächsten Tag,
Was immer dort auch warten mag.

Noch nicht ganz fertig, spürt er Schmerz:
Es sticht im Po, es zwickt am Herz,
Er hinkt schwach zu der Küche hin,
Weil ihm nach Kaffee ist der Sinn.

Der nächste Schreck, die Dose leer,
Der Vorratsschrank gibt auch nichts her.
Soviel zum Sonntag ohne Not,
Mit Marmelade, Butter, Brot,

Die Sündenliste wäre lang,
Wär nicht der Büchse hohler Klang,
Wo sonst ein braunes Pulver ist.
Der Dichter ruft: Was für ein Mist!

Das Leben hat ihn eingeholt,
Die Laune ist fast umgepolt,
Da kommt, als kleine Schmusekatz’,
Zur rechten Zeit sein lieber Schatz.

Sie bringt mit ihrer zarten Hand
Den Brummelnden um den Verstand,
Vertreibt den Ärger, schließt den Mund.
Gelobet sei die Morgenstund!
 

Walther

Mitglied
Hallo Marie-Louise,

danke für die Fehlerhinweise. Habe ich bereits umgesetzt!

LG W.

Hallo Ivor,

zwei der Fehler sind bereits behoben, danke (s.o.). "Sag dem Mensch(en)", beides geht. Das "erhob" wird in der Folge klar. Denn es beschreibt zurecht, daß das Lob sich nach dem Erheben erledigt. Also ist diese Form des Verbs nicht nur reimgeschuldet sondern tatsächlich auch sprach- und zeitlogisch richtig. :)

Gruß W.
 
I

Ivor Joseph

Gast
Interessant. Ist das folgendermaßen gemeint?
Lass uns das mal vereinfachen:

"Ja so ein Tag, so wunderschöön ..." singt ein Mensch, bevor er sich erhob.

Also der Mensch singt in der Vergangenheit, und mit dem Erheben (welches in der Vergangenheit abgeschlossen wurde) verebbt auch der Gesang. Das Singen selbst wird als gegenwärtig beschrieben, ein Zoom ähnlich dem Historischen Präsens, nur mit umgekehrter Reihenfolge:
"Nachdem er gesprochen hatte, betrat Caesar die Halle und wird von mehreren Messerstichen niedergestreckt."

Kannte ich tatsächlich noch nicht. Danke.
LG, Ivor
 

Walther

Mitglied
Nun,

lb. Ivor,

ich werde, Deines sehr lustigen Hinweises eingedenk, mal schauen, wie ich die Kuh vom Eis kriege - so oder so. Vielleicht lösche ich das Gedicht auch einfach, wenn ich keine Lösung finde. Je nachdem. :)

Gruß W.
 

Walther

Mitglied
Morgenstund


Die Welt, so scheint es, läuft nur rund
Am Sonntag in der Morgenstund,
Am besten, wenn die Sonne scheint.
Man liegt im Bett, zu zwein vereint,

Ein Sonnenstrahl wärmt einen Zeh.
Die Zeit steht still, und nichts tut weh.
Ja, so ein Tag, entringt sich Lob
Dem Mensch. Er fragt sich leise, ob

Das bleiben wird, und geht aufs Klo.
Er hat ja Muße, das Büro,
Es wartet auf den nächsten Tag,
Was immer dort auch warten mag.

Noch nicht ganz fertig, spürt er Schmerz:
Es sticht im Po, es zwickt am Herz,
Er hinkt schwach zu der Küche hin,
Weil ihm nach Kaffee ist der Sinn.

Der nächste Schreck, die Dose leer,
Der Vorratsschrank gibt auch nichts her.
Soviel zum Sonntag ohne Not,
Mit Marmelade, Butter, Brot,

Die Sündenliste wäre lang,
Wär nicht der Büchse hohler Klang,
Wo sonst ein braunes Pulver ist.
Der Dichter ruft: Was für ein Mist!

Das Leben hat ihn eingeholt,
Die Laune ist fast umgepolt,
Da kommt, als kleine Schmusekatz’,
Zur rechten Zeit sein lieber Schatz.

Sie bringt mit ihrer zarten Hand
Den Brummelnden um den Verstand,
Vertreibt den Ärger, schließt den Mund.
Gelobet sei die Morgenstund!
 

Walther

Mitglied
Hallo, Ivor,

nach meinen grammatischen Iden des Juni habe ich doch noch eine Lösung für den gordischen Zeitknoten gefunden, ohne ihn zu zerschlagen. :D

Danke für die Nachhilfe. Es war mir ein Vergnügen, Dich zu einem solch reizvollen Vergleich zu veranlassen. Allein dieser ist ja bereits ein echtes Kunstwerk.

Bester Gruß

W. ;)
 
I

Ivor Joseph

Gast
Schreck: Nein, nein - löschen auf keinen Fall.
.
Habe das eigentlich ganz ernst gemeint und ohne jegliche Ironie. Es ist ungewönlich aber gangbar und interessant.In Gedichten kann man außerdem auch ein bisschen weiter gehen wie in Prosa.
LG, Ivor
----------------------------------------

P.S. Nur zur Information:
Ich habe in meiner Erzählung "Die Rückkehr der Astronauten" den folgende Satz verwendet:

"Die Fahnen flatterten laut schlagend im Wind, als die Astronauten
die Rampe bestiegen. Die selben Fahnen *standen Jahre später auf
Halbmast, doch daran mochte jetzt niemand denken. Das Raumschiff war ..."

Eine Lektorin meinte *standen wäre falsch. Natürlich ist *"würden stehen" üblicher. Ich bemühte sogar einen bekannten Spezialisten, der mir bestätigte, dass das so möglich ist.
Von der Gegenwart aus betrachtet kann die Zukunft einer bestimmten Vergangenheit immer noch Vergangenheit sein.

Ein anderes Beispiel macht es noch klarer:
"Der Mörder tötete den König mit einem Messerstich. Jahre später *starb er auf die gleiche Weise, doch daran mochte er jetzt nicht einmal denken"
 

Walther

Mitglied
Lieber Ivor,

danke für Deine Schützenhilfe; ich meine zwar auch, daß man das wahrscheinlich schreiben kann, was ich ursprünglich schrieb. Aber so ganz sicher bin ich mir aufgrund Deiner Einträge nicht mehr. :)

Also habe ich einen Ausweg gesucht (und gefunden), bei dem das Problem der Zeitenverwirrnis nicht mehr vorhanden ist. Den haben wir nun, der Text hat seinen Inhalt im Wesentlichen behalten.

Jetzt sollten alle glücklich und zufrieden sein. :D

Gruß W.
 



 
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