Herr Müller
Mitglied
(Anläßlich meiner gelungenen, überstandenen OP])
Müllers Gallenstein
Ich begab mich überspannt,
weißen Göttern in die Hand,
dass man mir den Stein entsorgt,
der da meine Gall´ verkorkt.
Sieben Leute, grün und weiß,
schnippelten voll Müh und Fleiß,
in den Bauch mit Messern fein,
kleine Schlitze lupenrein.
Ich als Mensch im tiefen Schlaf,
schlief auf meiner Pritsche brav,
träumte wohl vom Festtagsschmaus,
aufgetischt im Krankenhaus.
Als ich langsam aufgewacht,
hat man mir den Stein gebracht,
eine Walnuss, gross im Glas
und ich lag noch über´ m Gras.
Mensch, das ist doch fabelhaft,
was die Medizin heut schafft.
Steine holt man flink ans Licht,
so was gab´ s in Märchen nicht.
Sieben Geißlein, alle weiß,
stopften dort voll Müh und Fleiß,
einen Wolf mit Steinen voll,
dieser endet jammervoll.
Die Besuchszeit ist vorbei,
da eilt meine Frau herbei,
lachend spuck ich Häppchen Brot,
denn sie trägt ein Käppchen: rot.