Nachtfragen

3,50 Stern(e) 2 Bewertungen
Nachtfragen

Vor dir, gehe ich zu Bett,
in der Hoffnung, einzuschlafen,
bevor du das Zimmer betrittst.

Ich bin es leid,
diese endlosen Diskussionen
bis in die tiefe Nacht hinein,
die uns nicht näher bringen.

Deine Schritte sind zu hören,
ich stelle mich schlafend,
und hoffe, du wirst schweigen.

Wir hören unser beider Atmen,
und jeder weiß vom Andern,
dass er nicht schlafen kann,
gefangen ist, in sich selbst.

Ich frage mich, wann das begann,
was uns zerstört, was uns entzweit,
unser Leben so verlassen macht.

Warum kein Tag mehr
dir und mir gehören kann,
nur immer wieder diese trostlose,
nicht enden wollende Nacht.

Ich finde keine Brücke mehr,
kein Zurück zu dir,
in diese Gegenwart.
 

Joneda

Mitglied
Die Sprachlosigkeit, die sich durch die Zeit frisst,
bis irgendwann das Liebeswerk zerfressen
und nicht mehr zu erkennen die Zeilen, die einst waren
und es hielten in guten und in schlechten Zeiten.
Es fehlt der Mut, die Hilflosigkeit überwiegt.
Super Zeilen, obwohl ich den Protagonisten Mut wünsche, auf ein Morgen, die Geschichte weiterzuschreiben.

Liebe Grüße
 
hallo joneda,

es freut mich, dass dir meine zeilen gefallen haben und dass du mich besucht hast...

dir noch einen schönen abend und danke für die wünsche

lg
christel
 

mitis

Mitglied
für mich ein beklemmender text, vielleicht könnte er auch als prosa gut wirken. er besticht durch die genauigkeit der schilderung, man sieht die szenerie direkt vor sich, jeder belauert den anderen - und schweigt. ja - und wirklich - manchmal weiß man nicht, wie, warum und wann sich diese sprachlosigkeit in eine einstige liebe geschlichen hat. schön, und mutig auch. ich würde mir mehr solche gedichte wünschen.
lg mitis
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Christel Tjoa,

von einem lyrischen Text erwarte ich etwas Anderes als von einem Prosatext: Bilder, die unter die Haut gehen, ohne dass man auf Anhieb erklären kann, warum... eine besondere lyrische Sprachmelodie... einen nicht alltäglichen Blickwinkel, der zu neuen Sichtweisen inspiriert... eine Verdichtung, die dem Leser viel Spielraum für eigene Gedanken eröffnet... usw.

Dein Text ist Gefühlsberichterstattung im besten Sinne des Wortes - ganz ohne Zweifel!
Bestens geeignet z.B. als bewegender innerer Monolog eines Protagonisten in einem Prosastück über Beziehungsprobleme.

Nur verstehe ich nicht, warum Du ihn hier unter Lyrik eingestellt hast. Allein eine lyrikübliche Formatierung oder die Tatsache, dass Gefühle thematisiert werden, macht diesen Text (für mich) noch nicht zu einem lyrischen Text.

Schöne Grüße, NDK
 



 
Oben Unten