Naturtrüb

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Vera-Lena

Mitglied
Naturtrüb

Der Tag schleicht neblig um die Ecke.
Verkrochen in der Buchenhecke
sitzt meine Katze, weilt sich lang.
Vom Clemensturme läutet’s bang.

Es will das Hier dem Jetzt nicht gleichen.
Die Häher hocken in den Eichen.
Die Nässe bei sich selbst erschauert.
Die Trauerweide – nun sie trauert.

Ich nag am Bleistift, such Erkenntnis,
mich quält mein mangelndes Verständnis,
warum nur hat dies tiefe Grau
den kleinen Stich zum Dunkelblau?
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Bernhard

Karnevalistische Grüße zurück!!!

Vielleicht näht sie Dir ja ein rosarotes Faschingskostüm?;)

Ein schönes WE wünsche ich Dir.:)
Vera-Lena
 
K

Klopfstock

Gast
Liebe Vera-Lena:)
schon den Titel finde ich, hast Du gut ausgesucht -
die Natur bläst im Moment wirklich Trübsal, obwohl man an manchen Orten schon so was wie einen Vorfrühling ahnt.
Ganz toll und humorvoll, finde ich, ist meine absolute Lieblingsstelle "Verkrochen in der Buchenhecke, sitzt meine Katze, weilt sich lang" - so was mache ich auch immer gerne, eine Umkehrung zu Gunsten eines Reimes.
Kann mir gut vorstellen, daß und wie sich eine Katze "weilen kann und ganz besonders lang"....
"Die Nässe hat sich selbst erschauert" - ich liebe Deinen feinen Humor, Deine zarten Pinselstriche in diese Richtung,
sind schon was für Kenner ;)
Du machst das Beste aus dieser trüben Jahreszeit - und schreibst solch ein bezaubernd-verschmitztes Gedicht;)...

Wünsche Dir ein schönes Wochenende
und möge er Dir erhalten bleiben,
Dein feiner Humor ;)

Irene
ganz lieb grüßend
 

Vera-Lena

Mitglied
erhellen

Liebe Irene,

das freut mich aber wirklich sehr, dass ich Dir diesen wiederum trüben Tag etwas erhellen konnte.:)
Das macht einen wirklich glücklich, wenn man über einem Text einen wahren Genießer antrifft.:)

Mal sehen, was sich heute machen läßt. Wenn ich mir den Maulwurf auf unserem Rasen so ansehe und mitkriege, wie er immer am Rand entlang sich vorwärtsgräbt, dann frage ich mich natürlich, wenn er das Karrée vollendet hat, wie es dann weitergehen wird.

Das sind momentan so meine Beobachtungen neben dem Ausspähen nach dem Tiefblau. Da ich nun mal nicht an die Karibik fahre...

Liebe Irene, herzlichen Dank für Deine eingehende Antwort!:)

Auch Dir trotz getrübtem Himmel ein munteres Wochenende wünscht mit lieben Grüßen Vera-Lena
 

LuMen

Mitglied
feine Ironie

Hallo Vera-Lena,

mir gefällt besonders die Hintergründigkeit Deines Textes und die Art und Weise, wie er sich selbst immer wieder in Frage stellt. Das ist das, was ich als feine Ironie bezeichnen würde.

Einen schönen Sonntag wünscht
LuMen
 
S

Stoffel

Gast
liebe vera,

gefällt mir gut:)
Und der "kleine Stich Dunkelblau", das klingt für mich nach Hoffnung, nicht verloren, nichts für immer Grau..oder so....

lG
Stoffel
 

Vera-Lena

Mitglied
Feine Ironie

Lieber LuMen,

das freut mich sehr, dass Dich diese Art von Humor anspricht.
Ich danke Dir ganz herzlich für Deine Antwort.:)

Einen schönen Sonntag auch Dir und liebe Grüße von
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
grau

Ja, für immer Grau sollte auch wirklich nichts bleiben, liebe Stoffel. Da bevorzuge ich auch das "Immergrün."

Schön, dass Du Hoffnung aus diesem Text herausliest.
Ich habe ihn ja ganz offen gelassen, so dass sehr viele Deutungen möglich wären.

Dir einen freudigen Sonntag und einen guten Start morgen in die neue Woche!:)
Liebe Grüße Vera-Lena
 
H

Harald

Gast
Hallo, Vera-Lena!

"Was hat es, dass es so hoch aufspringt, Dein Herz?
Die Post bringt keinen Brief für Dich,"
im ewigen Grau,
"was drängst Du denn so wunderlich,"
zum himmlischen Blau?

Deine sehr zarte Beobachtungsgabe und die transparente, fast unbeabsichtigte Hinwendung zu einem Hauch von Ironie könnte die Frage aufwerfen, ob dieses Portrait in der richtigen Galerie hängt?

Sei es, wie es wolle, es ist meisterlich.

Liebe Grüße
Harald
 

Vera-Lena

Mitglied
Gelbpost

Lieber Harald,

vielleicht bringt die Gelbpost keinen Brief für mich, aber wenn ich derart lobende Antworten im Mail-Briefkasten finde, springt mein Herz eben doch hoch auf, obgleich das in der "Winterreise" nicht so vorgesehen ist.

Manchmal brauche ich genauso lange, mir zu überlegen, in welches Forum ich einen Text stellen möchte, wie ihn zu schreiben.
Denn da kann man einen folgenschweren Fehler machen. Wenn man es nicht richtig getroffen hat, also beispielsweise lieber gleich vorsichtshalber in "Prosalyrik" gepostet hat, dann muss man damit rechnen, dass es unter "Sonstiges" bei "Prosalyrik" landet. Da man dort nur auf dem Umweg über "Sonstiges" hingelangt, muss man damit rechnen, dass der Text statt fünfzig Leser nur fünf Leser findet. Das ist eben so.

Ich wollte nur sagen, das "richtige" Forum zu finden, ist nicht so einfach.

Danke für Deine eingehende Besprechung und Deine Antwort!
Liebe Grüße Vera-Lena
 



 
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