Ribos Rätsel

tiberius

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Einst schufen die Götter drei mächtige Waffen, um gegen die Titanen zu kämpfen. Jede von ihnen besaß einen Kristall im Griff, aus der sie ihre Kraft schöpften. Als die Titanen besiegt waren, zerstörten die Götter diese Waffen, doch für die Steine reichte ihre Macht nicht aus und so versteckten sie die Kristalle auf der Erde...

Ribo schritt vorsichtig den Gang hinab. Sieben Jahre dauerte bereits seine Suche nach den Steinen. Viele Gefahren hatte er meistern, zahlreiche Fallen überwinden müssen. Zwei der Kristalle waren schon in seinem Besitz. Für den letzten Stein musste er allerdings ein Wesen überlisten, dass ihm sowohl geistig als auch körperlich weit überlegen war. Mit mulmigem Gefühl blickte Ribo in den großen Raum, in den der Gang mündete. Der spärliche Schein seiner Fackel konnte die ganze Höhle nicht ausleuchten, aber es schien so, als sei der Drache gerade ausgeflogen. Ribo seufzte erleichtert und begann sofort darauf zu husten, denn die Luft war feucht und stank nach Schwefel. Er sah sich um. Überall glitzerten Goldstücke, Perlen und Diamanten, doch diese Reichtümer interessierten ihn nicht. Er suchte den letzten Kristall. Auf der Spitze eines Schatzhaufens wurde er schließlich fündig. Der Kristall strahlte heller, als alle anderen Diamanten. Ribo kletterte hinauf und bückte sich nach ihm. Er hielt kurz inne und sah bewundernd in seine Hand, dann holte er die beiden anderen Steine aus seiner Tasche und verglich sie. Ihr Zauber hatte ihn geblendet und so bemerkte er nicht, dass sich im hinteren Teil der Höhle ein funkelndes Augenpaar öffnete.
„Nennt mir einen Grund, euch nicht sofort zu grillen!“, bebte eine tiefe Stimme und eine Feuerwolke schoss aus der Dunkelheit direkt vor Ribos Füße.
Ribo ließ vor Schreck die Steine fallen.
Noch bevor Ribo antworten konnte, fuhr der Drache fort: „Ihr bestehlt einen Drachen? Wie dumm seid ihr, Mensch? Ihr solltet wissen, dass ich Leute schon für weniger zerrissen habe!“
Mit zittriger Stimme versuchte Ribo erneut zu antworten.
„Ich bin kein Dieb, sondern ein Rätselmeister und hier, um mich mit euch zu messen.“, sagte er, denn er wusste, dass Drachen eine Vorliebe für Rätsel hatten.
„Haltet mich nicht für so einfältig! Ihr sucht den dritten Kristall.“, grollte die Stimme aus der Finsternis.
„Ich nenne Euch ein Rätsel und könnt ihr es nicht lösen, so lasst ihr mich ziehen.“, schlug Ribo vor.
Der Drache lachte: „Ihr verhandelt mit einem Drachen? Entweder seid ihr verrückt oder sehr mutig. Das amüsiert mich. Ich mache euch einen anderen Vorschlag. Löse ich euer Rätsel, so werde ich euch fressen!“
Ribo schluckte entsetzt.
„Löst ihr es nicht, nehme ich mir einen der Steine und werde gehen.“, sagte er.
„Das wird nicht geschehen, aber gut, abgemacht.“
Ribo musste sich schnell etwas einfallen lassen, denn er wusste auch, dass der Drache jedes noch so alte Rätsel kannte.
„Ich bin rot und gelb, bin reich, hab kein Geld, bin arm, leb’ im Schwarm und doch bin ich ein Held!“, dichtete Ribo.
Es war kein Rätsel, Ribo hatte selbst keine Antwort darauf, aber der Drache hielt es für eines und überlegte. Irgendwann gab er auf und grummelte: „Ihr seid klüger, als ich dachte, sagt mir die Antwort!“
„Aber Herr Drache, ein so kluges Wesen wie ihr es seid braucht keine Lösung, denn euer brillanter Geist kommt sicher von allein darauf. Außerdem bin ich mir nicht sicher, dass ihr mich nicht doch fresst, nachdem ich euch die Lösung gesagt habe!“, sprach Ribo und ging etwas in Deckung, denn er vermutete einen Wutausbruch des Drachens als Reaktion.
Das geschah jedoch nicht.
„Dann nehmt euch einen Stein und lasst mich in Ruhe nachdenken!“, befahl der Drache und seine Augen erloschen.
Ribo zögerte, hob einen der Steine auf und verließ die Höhle. In seinem Gesicht entstand ein verschmitztes Lächeln, obwohl er zwei der Kristalle verloren hatte. Noch aus weiter Ferne konnte er die Stimme des Drachens vernehmen, die wieder und immer wieder sein Rätsel wiederholte. Ribo war stolz, er hatte den letzten Stein ergattert. Was kümmerten ihn die beiden Glasimitate, die in der Höhle zurücklassen musste? Die zwei richtigen Steine lagen zu Hause, gut versteckt in seiner Zuckerdose...
 

tiberius

Mitglied
hi!
ist es denn gut genug für eine fortsetzung?
falls ja, wie könnte diese aussehen?
vielleicht wäre ein prequel angebracht, also die vorgeschichte...

gruß, tiberius!
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
also

obiges ist so nett erzählt, das kann durchaus noch ne weile so weitergehen. fällt dir wirklich nicht ein, wie es weitergehen könnte? dann lass ich mal darüber nachdenken.
lg
 



 
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