Same meiner Träume

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viktor

Mitglied
Same meiner Träume

Als ich die Samenkörner fand,
die an den Wegen lagen,
da griff ich sie mit kleiner Hand
und grub sie in den warmen Sand
in meinen Lebenswagen.

Weil mir mein Herz noch offen stand
mit all den Kinderfragen,
durchstreifte ich mein kleines Land,
auf jeden neuen Weg gespannt -
an milden, hellen Tagen.

Verschlossen ist mein Herz - und alt
geworden mit den Jahren.
Die frohen Lieder sind verhallt,
der Sand im Wagen wurde kalt,
die Räder festgefahren.

Der Same ging nicht auf, er starb
bei zu viel Lebensmühen.
Den Samen, den ich leicht erwarb,
erfror die Zeit und er verdarb,
er durfte nicht erblühen.
 
T

Twity-Autor

Gast
Hallo Viktor,

ein Meisterwerk, ich bin begeistert. Es war eine Freude dein Gedicht zu lesen. Das stimmt alles - einfach wundervoll - RESPEKT!!!

Lieben Gruß an dich
Twity-Autor
 

wirena

Mitglied
Lieber viktor

....schön, aber auch traurig.... doch wie ich lese, sind nicht alle Samen verdorben, und so verschlossen kann ein Herz, das solche Zeilen schreibt, gar nicht sein.

Ich wünsche Dir freudvolle und neue Samen bringende Weihnachtszeit :)

lg wirena
 

viktor

Mitglied
dank an euch vier!
ja, ja, unser sizilianisches blut leidet im winter besonders - die kälte, der tod...
liebe grüße
vittorio
 

presque_rien

Mitglied
Hey Viktor,

das ist wirklich ein wunderschoenes Gedicht - cool, auch mal was sarkasmusfreies von dir zu lesen ;).

Ich habe aber dennoch ein paar Anmerkungen:

1)
und grub sie in den warmen Sand
in meinen Lebenswagen
Passender faende ich hier "in meinem Lebenswagen", oder sogar "auf meinem Lebenswagen" - dann wiederholst du das "in" nicht, und es macht auch mehr Sinn, denn das waere ja einer von diesen offenen Wagen wo man was drauflaedt. (Sehr schoen uebrigens "Lebenswagen" / "Wegen lagen")

2)Die beiden Spiegelstriche, finde ich, stoeren den Lesefluss. Vor allem der erste ist unnoetig. Und wenn du den zweiten weglaesst, erhoeht sich die Lesetiefe wg. "Verschlossen ist mein Herz und alt" + "alt geworden mit den Jahren"

3)
Die frohen Lieder sind verhallt
Das erinnert mich an etwas das ich in irgendeinem Lied gehoert habe und schon das erste mal, als ich es hoerte, nicht mochte ;) .. Kannst du nicht wenigstens das "frohe" durch was anderes ersetzen? Vielleicht irgendwas, das mit klein assoziiert...

4) Die letzte Strophe finde ich als Abschluss irgendwie nicht ganz befriedigend, insbesondere "bei zu viel Lebensmühen" und "er durfte nicht erblühen". Das "bei" ist zu unpraezise und nicht bildlich genug. Und ich bin ueber "durfte" gestolpert, obwohl du wahrscheinlich genau dieses Wort bewusst ausgewaelt hast. Aber es ist doch nicht so, dass es dem Samen "verboten" war, zu erbluehen, oder dass Lyri es nicht gewollt haette (was die andere Interpretationsmoeglichkeit von "durfte" waere), sondern die Gelegenheit wurde einfach verpasst. Oder interpretiere ich dein Gedicht vollkommen falsch? Da faellt mir ein, vielleicht meinst du mit "Lebensmühen" eher aeussere als innere Umstaende - ich hatte zuerst an die letzteren gedacht. Grundsaetzlich muessten aber "Lebensmühen" und "Zeit" zu verschiedenen Erklaerungen fuehren, warum der Same verdarb. Hmm. Hoert sich mein Beitrag verwirrt an? ;) Das ist aber keine Haarspalterei, fuer mich passt da wirklich irgendetwas nicht ganz.

5) Der Titel... Da musste ich spontan an was ganz anderes denken... aber das ist wahrscheinlich nur meine eigene Schuld :D

Lg presque
 

viktor

Mitglied
danke, pr,
für deine bemühungen - ich muss deine gedanken abwägen und werde mglw. tatsächlich einiges in deinem sinne ändern.
liebe grüße
viktor
 

Janosch

Mitglied
vielleicht kommt ja doch noch was...auch wenn der samen im sand steckt, sollte lyrICH den kopf nicht hinterher stecken.
gruß janosch
 



 
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