Samuraigeschichte: Der streunende Köter

Das ist das erste Kapitel einer längeren Samuraigeschichte, wenn sie euch gefällt oder ihr konstruktive Kritik zu äußern habt, würde ich mich über ein paar Kommentare sehr freuen und das spornt natürlich auch zum weiterschreiben an. Am Anfang ist es vielleicht noch etwas undurchsichtig usw. aber das legt sich mit dem fortschreiten der Story, ich wünsche euch jedenfalls viel Spaß.

Kapitel 1:
Der streunende Köter und der junge Räuber

Ein neuer Tag brach an, die Sonne die schwer über den toten Hügeln lag.
Die Felder des Dorfes waren schon seit Wochen ausgedorrt...ausgelaugt.
Es gab keinerlei Ernte und der Hunger trieb die meisten Dorfbewohner aus dem Dorf in die nähergelegene größere Stadt. Dort gab es Essen und Arbeit...und Hoffnung. Einige Häuser waren von wandernden Samurais abgebrannt worden und dabei kamen einige Leute ums Leben.
Die Plündersamurais...Abtrünnige streiften mit ihren Pferden durchs Land und suchten Dörfer die von den Shogunaten vergessen worden sind.
Dort wüteten sie, schändeten Frauen, töteten Kinder und raubten das letzte Hab und Gut der Menschen.
In \"Geku-Irashi\", einem solchen vergessenen Dorf lebt Er, der streunende Köter. So nannte er sich, so kannte man ihn. Er war schon älter, 30 oder 40?
Das wusste er nicht. Er hatte keine Freunde, keine Familie. Niemand wusste etwas über ihn, den \"Streuner\". Er hatte schwarze Haare, einige hingen ihm ins Gesicht, schulterlang. Einen stoppeligen Bart und ein grimmiges Aussehen. Er trug eine blaue Wanderrobe und natürlich das wichtigeste...sein Schwert. Eine lange schwarze Scheide umrandet mit einem roten Band, dass das Schwert an den Körper festigte. Er hatte sich in einer leerstehenden Hütte einen Schlafplatz eingerichtet. Der Streuner war nie lange da, für eine Nacht, höchtens für zwei. Doch er kam jedes Jahr wieder.
Platz war genug, bald würde in \"Geku-Irashi\" niemand mehr wohnen.
Hauptsächlich ältere Leute wohnten noch dort, zu schwach einen Neuanfang zu starten...zu alt um den Tod zu fürchten.
Der Köter ging jeden Tag, bei Tagesanbruch zum Fluss, dort fing er einige Fische, nahm sie mit und grillte sie dort. Dann...diesesmal waren es drei Tage, brach der Köter wieder auf. Er verabschiedete sich bei keinem und er wurde von niemandem verabschiedet. So konnte man seinem Schatten noch lange nachsehen, als er in den Sonnenuntergang lief...allein wie er war.
Zwei Tage nach seiner Abwesenheit kamen Reiter nach \"Geku-Irashi\".
Sie stürmten durch das kleine Dorf und schlugen im Vorbeireiten den alten Menschen die Köpfe ab. Wer neben den zuckenden-blutspuckenden Körpern noch lebte wurde von den Pferden zertrampelt.
Das Dorf brannte noch lange in die Nacht hinein, bis die letzte Flamme aufhörte zu lodern und nur noch Leichen und Asche zu erkennen waren.
Die Wälder waren dicht in denen der Streuner wandelte.
Vögelzwitschern und die feuchte Luft begleiteten die wandelnde Seele auf ihrem Weg. Seine hölzernen Schuhe trugen ihn über die großen Wurzeln der Bäume deren Baumkronen in den Himmel griffen, als ob sie die Wolken berühren wollten. Ein kleiner Bach floß neben dem wandernden Köter und dessen klares Wasser sah zu einladend aus, als hätte man davon nicht trinken wollen. So kniete sich der Streuner hin und griff mit der Hand ins kühle Nass. Als das perlige Wasser seine Kehle runterlief spürte er die Erfrischung die es seinem Körper verschaffte. \"Komm raus!\" rief er laut durch die Wälder. Ein leichter Wind durchzog die Blätter...niemand antwortete. \"Komm raus oder ich jage dich...und dann töte ich dich!\"
Seine Worte schienen Wirkung zu haben, denn kurz darauf schritt ein kleines Bein aus einem Busch. Die Fußsohlen waren blutig und verdreckt.
\"Wieso folgst du mir?\" fragte er ohne das Kind anzuschauen.
Eine Jungenstimme ertönte \"wie hast du mich bemerkt, ich habe mich angeschlichen!\" rief er empört.
\"Du stinkst!...\" war seine Antwort...\"dein Geruch ist nicht zu überriechen\"
Der Junge neigte den Kopf...es war ihm peinlich durch so etwas triviales aufgeflogen zu sein. \"Wieso verfolgst du mich?\" fragte der Streuner erneut.
\"Ich...ähh...\" der Junge schwieg. Jetzt erst drehte sich der Streuner zu dem Jungen um. Er sah ein 10 jähriges Kind mit kurzen schwarzen Haaren und einem dreckigen \"Kleidungsstück\". Seine rechte Hand zitterte und umgriff ein Messer. \"Du bist ein Räuber?\" fragte der Köter.
Der Junge hob wieder den Kopf und schaute den großen Schwertträger ins Gesicht. \"Gi...Gib...Gib mir...dein Ge..Ge..Geld oder de..dein Le..ee...ben.\" stotterte der Kleine zusammen.
\"Sobald du versuchst mich anzugreifen schlage ich dir die Hand ab\" sagte der Streuner ruhig. \"Einem Kind?\" fragte der selbsternannte Räuber verdutzt. \"einem Gegner\" antwortete der Streuner.
\"Ich brauche aber das Geld...ich muss Essen...!!!\" schrie der Junge.
\"Wie gesagt...du kannst es ja versuchen...\" sagte der Streuner und drehte sich weg. Er stieg über eine große Baumwurzel und hörte neben dem kleinen Wasserrauschen das laute Atmen des Jungen.
\"Gib mir das Geld!!!\" schrie der Junge und machte einen Schritt auf den Mann zu. Der Streuner lief weiter. \"der verarscht mich\" dachte sich der Junge und rannte nun voller Zorn nicht ernstgenommen zu werden auf den Mann zu. Das funkelnde Messer hielt er nach oben, bereit zum Stich.
\"Ahhhh, dann stirb!\" schrie er, bevor er einen ziehenden Schmerz an seinem Handgelenk spürte. \"Ahhhh!!!!\" unter diesem markerschütternden Schrei trennte sich seine Hand von seinem Handgelenk während blutige Strähnen die Luft durchzogen. Der Junge fiel auf den Rücken und wandte sich umher. \"ahhh!!!...ahhh...mein Arm...aua...meine Hand...ahhh!\"
Das Blut das unaufhörlich aus dem Stumpf spritzte verteilte sich auf dem feuchten Erdboden. Der Junge weinte, denn er konnte seine Hand mit dem Messer darin einige Zentimeter vor sich liegen sehen.
\"Du Bastard, du verdammter Bastard, wie konntest du, ahhhh, ich sterbe....du mieser Bastard, ich wünsche dir den Tod, hörst du, du sollst sterben und alle deine Nachkommen ebenfalls!!!\" schrie der Junge ihn hasserfüllt an. Der Streuner stand ihm gegenüber und wischte die blutige Klinge in Ruhe mit einem Tuch ab. \"Deine Entscheidung, deine Konsequenz\" sagte er und schaute auf den weinenden Jungen.
Dieser war kurz davor das Bewusstsein zu verlieren, das Blut floss ungehindert aus dem Armstumpf, das früher mal der Ansatz zu seiner Hand war. Dann wurde der Junge ohnmächtig. Der Streuner starrte auf den schwer atmenden Jungen und die blutende Wunde, sowie auf die Hand, die nicht eine Bewegung von sich gab. Der Streuner drehte sich um...ging weg.
....
Seine Augen öffneten sich langsam, er spürte sofort wieder den Schmerz in seiner Hand...jedenfalls da, wo sie sein sollte. Der Junge war nicht tot.
\"Was?...\" orientierungslos blickte er sich um. Er lag an einem See, ein Feuer vor ihm spendete Wärme, da es schon lange Nacht war. Als er auf seinen Arm blickte, war dieser mit einem weißen Verband umhüllt. Seine Hand war weg. Es war ein komisches Gefühl für ihn...keine Hand, keine Kontrolle, so schwer vorstellbar und dann dieser Mann, dieses Gesicht, diese braunen Augen die dieser Bastard hatte. Würde er ihn je wieder sehen, würde er ihn töten, auch mit einer Hand. \"Stirb du Bastard\" nuschelte er und starrte auf seinen Stumpf.
Plötzlich flog ein Messer vor seine Füsse. \"Dein Messer\" sagte er, Er!,
derjenige der mich meiner Hand beraubt hatte. \"Du mieser Drecksack!!!\"
Der Junge sprang ihn an, griff mit beiden Händen nach ihm, doch er hatte nur eine und so konnte er ihn mehr schlecht als recht packen.
Der Streuner griff nach seinem Hals und drückte zu...so fest...aber nicht zufest. \"Ahhrrg...ich..ich...kriege keine Luft\" hauchte er so gut es geht heraus. Die Hand lößte sich von seinem Hals und der Junge rang nach Luft.
\"Wieso hast du mich verarztet?\" fragte er, während er den Speichel von seinem Kinn wischte, der herausgetropft war, als ihm die Luft genommen worden war. \"Du sahst armselig aus, zu armselig das ich den Wald mit dir beschmutzt hätte\".
Der Junge zitterte mit seiner Faust...dann sah er sein Messer.
Der Mann setzte sich gerade, ca. einen Meter entfernt vor das Feuer.
Nur eine Chance hatte er, er musste ihm das Messer in den Hals rammen.
Eine Chance ihn zu töten.
Seine Hand zischte zu dem Messer und griff danach. Doch noch bevor er es endgültig in der Hand hatte, spürte er wie ein Fuß ihn in die Rippen trat.
Er wurde von dem Messer weggeschleudert, sein kleiner Körper rollte sich in dem staubigen Boden. \"Ahhrghh...!\" der Schmerz nahm ihm wieder die Luft...es war schwer sich mit einer Hand abzustützen um nicht auf die Fresse zu fallen. \"Sobald du ein zweites Mal versuchst mich zu töten, schlage ich dir ein Bein ab\" sagte er und stellte mehrere Fische aufgespießt an Holzstöcken ins Feuer. \"Hast du Hunger?\" fragte der Mann den Jungen und starrte dabei ins Feuer. Der Junge schwieg und spürte langsam wie der Schmerz in seinen Rippen davonzog. \"Ja...und wie\" sagte er und versuchte sich aufzstützen. Er ging zum Lagerfeuer und setzte sich mehrere Meter entfernt von seinem \"Retter\" hin. Die Fischhaut war schon bald knusprig und der Streuner reichte dem Jungen einen Stock. \"Hier iss\", mit diesen Worten nahm der Junge gierig den Stock und biss in den heißen Fisch.
\"Autsch\" entfuhr es ihm. Auch der Streuner aß seinen Fisch, ohne ein Kommentar oder ein verziehen der Miene. Die beiden aßen an diesem Abend jeder noch 6 Fische und waren danach völlig satt. Dann legten sie sich hin und schliefen. Das Messer lag noch immer auf dem Boden.
Der Junge starrte in die Dunkelheit. Das zirpen der Grillen war in den Uferngewächsen des See´s gut zu hören. \"Töte ihn\" dachte er zu sich selbst und stand auf. \"Töte ihn\" wiederholte er es in Gedanken, griff nach dem Messer und hielt es ungewohnt in der linken Hand. Sein Atem wurde ruhiger um nicht zu laut zu sein, dafür pochte sein Herz schneller.
Er hob das Messer an, ein Stich in den Hals desjenigen der dich zum Krüppel gemacht hat. Ein Stich...doch er ließ das Messer nicht in den Hals stoßen. \"Nicht jetzt...\" dachte er sich und legte sich mit dem Messer unter dem Gewand wieder schlafen.
Am nächsten Morgen wachte der Junge auf. Der Stumpf schmerzte mehr als gestern Abend und er spürte auch noch den Schmerz in seinen Rippen.
Er haschte auf, griff nach seinem Messer und blickte zu dem Mann.
Dieser war nicht mehr da, einige Fische lagen vor dem Jungen und Geld.
1 Ryu. Sofort fing der Junge an zu essen und steckte das Geld ein...neben dem Messer. Nachdem er gegessen hatte, bemühte der Junge den Schmerz in einer Hand zu ignorieren und machte sich auf, auf in das nächste Dorf um nach einem Verband zu schauen, da der alte voller Blut und Staub war.
\"Verdammt, ich weiß seinen Namen gar nicht...\" dachte der Junge und drückte die Hand an den Messergriff. Dann verschwand der Junge im Wald...allein wie er war.
 



 
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