Schicksal

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Zimbra18

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Irgendwo zwischen hier und dort liegt in greifbarer Nähe das Geheimnis zu einem neuen Anfang. Vielleicht liegt dies ja hinter dem Horizont, fern ab dieses Moments. Irgendwo zwischen hier und dort liegt die Hoffnung auf ein Leben, welches dem Nichts entfliehen kann, welches die Kraft besitzt, dem Absurden seine Macht streitig zu machen.
Leben – nein, wir leben nicht! Lebendig können wir nicht sein, denn wir sind gefangen im Netze unseres naiven Ichs, sorgfältig gesponnen durch unser Schicksal, durch unseren Glauben, etwas zu bedeuten. Nichts bedeutet etwas, das Nichts ist allmächtig, belächelt den Menschen, der vergebens versucht, den Kampf aufzunehmen. Wie nutzlos alles Bestreben, wenn Gefühle ein Nichts sind, wenn Werte ohnehin ungebraucht im Sande versinken.
Tod – nein, tot sind wir nicht! Tot können wir nicht sein, denn ohne unser lähmendes Dasein, ohne Existenz gäbe es das Nichts nicht. Es würde ewig in den Tiefen des Ozeans schlummern und zwecklos warten, bis es irgendwann aufgrund seiner Nichtigkeit seinen letzten Atemzug nimmt. Doch das Nichts kann nicht nicht existieren.
Sein – ja, wir sind!! Im Angesicht des Todes versuchen wir, nach Leben zu streben. Beängstigende Vorstellung, weder leben noch sterben können wir. Wir müssen sein, auf ewig verdammt, auf ewig unglücklich, ein zähes Werden. Doch wenn wir uns der Sinnlosigkeit unseres Wesens stets bewusst sind, wenn wir uns als Mittel zu einem großen Zweck sehen, aus dem wir keine Früchte ernten können, sind auch wir in der Lage, in der Stunde unseres Todes das Glück zu erhaschen. Neuer Anfang. Hinter dem Horizont. Wir sind. Das Nichts lebt. Schicksal.
 

soleil

Mitglied
Hallo Zimbra,

das ist ein ausgezeichneter, kleiner philosophischer Essay, aber keine Kurzgeschichte, zumindest nicht nach meinen Kriterien, auch wenn ich diese weit fasse.

Liebe Grüße
Soleil
 



 
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