Schnürsenkel

Schnürsenkel
behalte deine Kraft
und ziehe
der Schraube gleich, die Bretter hält
den Schuh ganz fest an seinen Fuß.

Muß er doch auf
der Erde stehn
und laufen,
rennen gar,
übers Feld
und über Kopfsteinpflaster.

Von allen Kleidungsstücken
am wenigsten beachtet
weniger noch als ein Hosenknopf,
versiehst du deinen Dienst.
Reibst du dich auf,
wirst weggeworfen,
ungewaschen,
wer wäscht schon Schnürsenkel.

Aber nicht völlig hilflos
bist du.
Du bringst selbst Könige zum Stolpern
wenn sie dich vergessen.

Da kamen Reißverschlüsse,
sie konnten
dir nicht das Wasser reichen.

Rund oder flach,
Schnürsenkel,
von allen Senkeln
bist du der schönste.

Endlich mal jemand, der sich für eine vollkommen vernachlässigte Randgruppe einsetzt. Wie kommt man denn dadrauf?
Was ich auch immer nicht versteh - bin aber auch ein blutiger unter den Anfängern - wie funktioniert Poesie so ganz ohne reim und Rhythmus?

Danke, Piet, dass Du fragst.

Das Gedicht hat aber einen Rhythmus, denke ich.
Es beginnt wie "Prometheus", aber dann entwickelt es Zweige, Wurzeln, mit denen es den Boden erreicht.

Das Thema: Die kleinen Dinge des Lebens.

Viele Grüße von Bernd

Sorry, wenn ich auch mal was negativ bewerte. Das mag ja poetisch sein, will ich nicht mal bestreiten. Aber Humor? Satire? Ironie? Nun ja, das ironischte was mir dazu einfällt: gut das der Rhythmus des Gedichts nicht allzu oft über die eigenen Schnürbänder stolpert

horizontal & vertikal

... obwohl - hi, Bernd und guten Abend - die kleinen Dinge des Lebens, sehr schnell zu einer imposanten Größe wuchern können, wenn, ja wenn ein z.B. gekröntes Haupt, Du sagst es ja schon, eben Opfer dieses einstmals "kleinen Dingens" geworden sind! Welche Vermehrung an, z.B. Unterhaltungswert! ( v o r h e r tendierte der gegen Null und hinterher??? Unfasslich! Das, lieber Bernd, ließe sich sicher an einer naturgesetzmäßigen Formel festmachen, Du kennst sie wahrscheinlich und solltest sie freundlicherweise uns auf diesem Gebiet unterbelichteten, bekanntgeben!

Sagte da übrigens nicht grade jemand, dein Text ließe Humor, Ironie und sowas vermissen? Dem sei gesagt: Bernd ist der Meister des Zwischen-die-Zeilen-schreibens. Bernd bekommt es als einziger fertig, dies sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung zu verwirklichen!!!

Grüße von

Bruno

Ja, Bruno,

und manchmal drehe ich das Papier dazu sogar um ...
Früher dachte ich, ich mache das wissenschaftlich, weil ich immer soviel darüber nachzudachten schien, aber ich weiß jetzt, es war alles Gefühl, Intuition.

Der Sturm hat nachgelassen.

Viele Grüße von Bernd

Endlich Bernd...

...endlich, endlich kümmert sich da mal ein kompetenter Musensohn um ein poetisch bisher völlig unter dem Tisch gewesenes hochwichtiges Etwas: Den Schnürsenkel. Und die Schnürsenkelin.

Da: Schon kommen Stiefelheinis im Gleichschritt angestiefelt ...

Schade, schade - kann ich da nur sagen. Aber mir hat´s gefallen. Und in Stiefeln möchte ich nicht leben...
Dann lieber mit ungewaschenen Senkeln!
Herzlichst grinsend
B.Wahr

begeistert....

Hallo, zusammen,
auch ich möchte sagen, daß Bernd ein Meister-
des-zwischen-den-Zeilen-Schreibens ist
und ich bin immer begeistert von seinem Humor,
übrigens auch Leute die ich privat kenne und
die nicht in der Lupe drin sind!!!

In diesem Sinne
liebe Grüße an Alle

meine enkelin
hatte eine schnürsenkelin,
die
focht für die Gleichberechtigung
der geschlechter,
und die welt wurde gerechter,
als aber der senkel und die senkelin
im regale verweilten
an ihren schuhen,
kam es, dass sie sich beeilten, auszuruhen
und gabe sich keine blösen
sondern hielten zusammen an ösen
die schuhe
und fanden so ruhe

Guten Abend Bernd,

ja..das ist das Geheimnis bei Dir.
Zwischen den Zeilen lesen.
Und darum lese ich manches wieder und wieder..
gefällt mir große Klasse!
Eine ganz bescheidene Frage dennoch..
"der schönste.." oder auch "der beste"?
letzte Zeile.

schönen Abend
liebe Grüße
Stoffel

ganz klar der Schönste ...

oder der Gutste?

*lach*

Gute Nacht
Stoffel

Senkelismus

Hallo Bernd,
Dein senkelistischer Antwortreim
soll nicht unbeantwortet sein:

Die Senkelin von meiner Enkelin war eine böse,
Wollte nie und nimmer durch die Öse.
Und der Senkel vom Enkel
Blieb hängen an einem Bänkel.
Seitdem nimmt der Kerl stur:
Nur eine Schnur.
Man muß ihn lassen, wie er ist,
Er ist halt nun kein Senkelist!

Schönen Abend, LG
B.Wahr

Schnürsenkel - Klettverschlüsse...

Hallo, Bernd!


Ich schwöre auf die Klettverschlüsse!
Das gibt viel weniger Verdrüsse,
Denn nach kurzer Zeit reissen die Senkel
Wie an Töpfen die Henkel...

Den Klettverschluss muss man nicht binden,
Keine Ösen und so weiter finden,
Man muss den Bändel nie ersetzen,
Kann trotzdem durch die Gegend hetzen...

Ein Klettverschluss ist auch für Kinder
Zeit gewonnen, es geht geschwinder...
Sie können sich das Binden sparen
Und benutzen ihn deshalb in Scharen...


Viele Grüsse!
Schakim