Schreibmal - Sonett

4,30 Stern(e) 4 Bewertungen

Walther

Mitglied
Schreibmal


Wer bin ich schon, das magst du von dir denken.
Ich bin nicht mehr als von dem Staub ein Korn,
Der sich zur Welt aus einem Nichts geborn!
Ich will dir – uns! – aus Wort ein Schreibmal schenken.

Es stemmt sich gegen Trauer, Wut und Zorn,
Die lähmend sich in deine Seele senken.
Ich will den Blick auf deine Wahrheit lenken,
Die einen Stachel hat und einen Dorn,

Der Zeichen ritzt in Stein und Bein und Häute,
Verdichtet für das immer neue Heute.
Du fragst: Was bringt das Nutzen mir, Gewinn?

Glaubst du, dass, wenn ich dieses Leben deute,
Das mir der Tod nicht wegzunehmen scheute,
Verbreitete am letzten Ende Sinn?
 

wirena

Mitglied
Schreibmal

Hallo Walther

....wunderschön - doch:

Zitat: "der Zeichen ritzt in Stein und Bein und Häute,...."

? weshalb:

"der Zeichen" und nicht die Zeichen ritzen - (verstehe, dass dies nicht schön klingt) dennoch "stolper, stolper" beim ersten Mal lesen mit der Zeichen... kann inhaltlich mit der Version "der Zeichen" nicht folgen.

lg und schönen, freudvollen Tag wünschend
wirena
 

Walther

Mitglied
Lb. wirena,

danke für Deine lobenden Worte. Die Frage kann ich gerne beantworten.

Der Urknall schuf das Universum quasi aus dem Nichts. Aus vielen Explosionen alter Sterne entstand auch die Staubscheibe, aus der unser Sonnensystem geboren wurde. So ist meine Metapher zu verstehen.

Frohes Dichten und Werken.

LG W.
 

wirena

Mitglied
Der Zeichen

herzlichen Dank Walther für Deine Antwort - das mit Staub, Urknall etc. war mir nicht das Rätsel, ich verstehe lediglich nach wie vor nicht was mit "der Zeichen"....

"Der Zeichen ritzt in Stein und Bein und Häute"

gemeint ist.

...der Zeichen - beziehe ich aufs Schreibmal, d.h. der Genitiv wäre korrekt, aber für mein Empfinden stimmt es lediglich grammatikalisch...

"die Zeichen" oder "das Zeichen" wäre für mein Empfinden eine mögliche Lösung-

Dein Werk ist m.E. wunderschön und nur zu gerne würde ich auch diese Zeile, verstehen, empfinden können. Kannst Du mir bitte nochmals auf die Sprünge helfen, was "der Zeichen" sind/bedeutet. Besten Dank

Liebä Gruess
wirena
 

Walther

Mitglied
Lb wirena,

der Bezug ist auf "der Stachel" und "der Dorn" aus dem Vers davor. Daher ist die Fassung grammatikalisch m.E. korrekt.

Wäre diese Erläuterung für Dich nachvollziehbar?

Danke und Gruß

W.
 

wirena

Mitglied
der Zeichen

Hallo Walther

herzlichen Dank für Deine Antwort - ja, beim ersten Lesen kam ich auch spontan auf den Stachel und den Dorn - kann Dir inhaltlich folgen und dass diese Version grammatikalisch korrekt ist, ist ebenfalls so - (leider :)

deshalb meine Lösung/Variante - was meinst Du dazu: siehe kursiv

Wer bin ich schon, das magst du von dir denken.
Ich bin nicht mehr als von dem Staub ein Korn,
Der sich zur Welt aus einem Nichts geborn!
Ich will dir – uns! – aus Wort ein Schreibmal schenken.

Es stemmt sich gegen Trauer, Wut und Zorn,
Die lähmend sich in deine Seele senken.
Ich will den Blick auf deine Wahrheit lenken,
Die einen Stachel hat und einen Dorn,

geritzt in Stein und Bein und Häute,
verdichtet sie das immer neue Heute.

Du fragst: Was bringt das Nutzen mir, Gewinn?

Glaubst du, dass, wenn ich dieses Leben deute,
Das mir der Tod nicht wegzunehmen scheute,
Verbreitete am letzten Ende Sinn?
 

wirena

Mitglied
der Zeichen - ein gelungenes WErk

Hallo Walther

....Freude herrscht - nun habe auch ich es kappiert - Stachel und Dornen sind Zeichen (pflanzen komunizieren ja sogar mit botenstoffe)

Wirklich ein schönes, gelungenes Werk - herzlichen Dank für diese Anregung, Dein auf mein Kommentar eingehen.

lg wirena
 

Walther

Mitglied
Lb. wirena,

der Bezug ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, Dein Nachdfassen daher nachvollziehbar. Es hat mich gefreut, mit Dir textarbeiten zu dürfen.

Lieben Dank und Gruß

W.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Schreibmal - eine tolle Wortschöpfung - und der ritzende Dorn... sehr schön! :) Das einzige, worüber ich etwas stolper, isr das lange "verbreitete" am Ende - mir fällt aber grad spontan auch nichts besseres ein... sonst insgesamt wieder schön und sehr tiefsinnig... schönes Werk übers Dichten! :)

LG, Rhea
 

Walther

Mitglied
Hallo Rhea_Gift,

vielen Dank für Deinen lobenden Eintrag. Für Vorschläge in dieser Sache bin und bleibe ich offen.

LG W.
 



 
Oben Unten