Schwalbenmond

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MH

Mitglied
hallo alina,

perfekte struktur und melodie, schöne und unkomplizierte bilder, die toll in den text passen - meiner meinung nach ein schönes, wirklich gelungenes gedicht.
eine kleine kritik möchte ich dennoch an der ersten strophe anbringen, die sprache wirkt hier auf mich ein wenig zu gekünstelt und unausgereift. auch inhaltlich ist der anfang im vergleich zum rest dünner. in den folgenden beiden strophen ist jedes wort, jede zeile unentbehrlich, aber besonder das "noch eh ich mich versah" wäre, gemessen an der dichte des restlichen textes, vielleicht noch ersetzbar durch etwas... ja, das kann ich dir leider auch nicht sagen. ist nur so ein gefühl, und meine bescheidene meinung.

mfgMH
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Alina,

der Lindenbaum ist nur für den Reim da, oder?
Vielleicht passt da etwas, das auch dem Text noch etwas hinzufügt?

cu
lap
 

Alina

Mitglied
Danke für die Bewertung M.H. Da Du hier als Kritiker mit eigener Fernsehshow erscheinst, hat Deine Bewertung schon einen hohen Stellenwert für mich.
Du hast recht, wenn Du meinst, dass die erste Strophe etwas zu gestelzt klingt.
Mir ging es einfach um die Tatsache, dass dieser Abschied leise und schleichend war. Plötzlich stand ich vor der Tatsache, mich von meinem Partner trennen zu müssen.
Zwar gingen viele Überlegungen voraus, aber so konkret hatte ich darüber nicht nachgedacht.
Und dann war der Abschied da.
Die anderen beiden Strophen beschreiben mehr oder weniger meine Empfindungen dabei.
LG. Alina
 

Alina

Mitglied
Ursprünglich veröffentlicht von lapismont
Hallo Alina,

der Lindenbaum ist nur für den Reim da, oder?
Vielleicht passt da etwas, das auch dem Text noch etwas hinzufügt?

cu
lap
Der Lindenbaum ist nicht nur für den Reim da. Du irrst Dich.
In meinem Hof steht eine uralte Linde. Zur Zeit meiner Trennung stand sie in voller Blüte.
Und wenn wir als Kinder etwas sehr lieb gewonnenes(z.B.einen gestorbenen Hamster oder einen alten Teddy)begraben haben, dann immer unter einem alten Baum.
So, dass wir uns beim Vorübergehen immer wieder daran erinnern konnten.
Deshalb das Bild mit der Linde.
Sinnbildlich habe ich dort meinen Traum vom gemeinsamen Leben mit meinem Lebenspartner begraben. Und ich gehe jeden Tag daran vorbei und erinnere mich an die schönen und auch schweren Stunden mit ihm.
So, wie die Linde jedes Jahr neu grün wird und ihre Blüten zeigt, hoffe ich, dass ich in meinem Leben doch noch mal den Mann finde, mit dem ich alt werden kann.
L.G.
Alina
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber lapsi,

ich denke, wenn sie den Lindenbaum herausnimmt, müsste sie auch das Getreidemeer harausnehmen und den Schwalbenmond auch. An dieser Dreiheit ist doch überhaupt nichts auszusetzen, und alles, was Alina in Ihrer Antwort erklärt hat, ist aus dem Text ohne weiteres herauszulesen.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 
K

Klopfstock

Gast
Hoch stand die Sonne im Zenit
Und grün der Lindenbaum
An einem frühen Sommertag
begrub ich meinen Traum
.

Obwohl die Sonne strahlte und der Lindenbaum voller Leben
war, hast Du den Tod erlebt. Den Tod einer Beziehung, liebe Alina, denn Trennung ist Tod - man stirbt tatsächlich innerlich und existiert nur noch als äußere Hülle.
Gerade dieser Kontrast muß schlimm sein.
In dem Moment etwas zu verlieren, in welchem ringsum
alles zum vollen Leben erwacht ist. Das ist bitter
und eine Ironie des Lebens.

Für mich gehört dieser Lindenbaum in dieses Gedicht
und ich käme nie auf die Idee, daß er des Reimes wegen
gebraucht wurde. "Und grün der Lindenbaum" - diese Zeile
soll auf das pralle, volle Leben hinweisen....
Ich schließe mich MH voll an - dieses Gedicht ist
Dir GELUNGEN!!!!

LG Klopfstock:)
 

Alina

Mitglied
Ursprünglich veröffentlicht von Klopfstock
Hoch stand die Sonne im Zenit
Und grün der Lindenbaum
An einem frühen Sommertag
begrub ich meinen Traum
.

Obwohl die Sonne strahlte und der Lindenbaum voller Leben
war, hast Du den Tod erlebt. Den Tod einer Beziehung, liebe Alina, denn Trennung ist Tod - man stirbt tatsächlich innerlich und existiert nur noch als äußere Hülle.
Gerade dieser Kontrast muß schlimm sein.
In dem Moment etwas zu verlieren, in welchem ringsum
alles zum vollen Leben erwacht ist. Das ist bitter
und eine Ironie des Lebens.

Für mich gehört dieser Lindenbaum in dieses Gedicht
und ich käme nie auf die Idee, daß er des Reimes wegen
gebraucht wurde. "Und grün der Lindenbaum" - diese Zeile
soll auf das pralle, volle Leben hinweisen....
Ich schließe mich MH voll an - dieses Gedicht ist
Dir GELUNGEN!!!!

LG Klopfstock:)

Liebe Klopfstock, danke Dir ganz herzlich.
Freue mich, endlich mit einem Beitrag das ausgedrückt zu haben, was ich fühle.Und vor allem, mein Gefühl in eine akzeptable Form gebracht zu haben.
Daran mangelt es mir noch immer ein wenig.
Vor allem deshalb kam ich in dieses Forum. Denn was in der eigenen Anschauuung vielleicht gut aussieht, muss auf den Leser nicht die gleiche Wirkung haben.
L.G. Alina
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Hallo Alina,

ich habe eine simple Verständnisfrage: Bedeutet Schwalbenmond "Schwalbenmonat"? Ist m.a.W. der Schwalbenmond ein fest stehender Begriff (den ich nicht kenne) für einen Monat, in dem Schwalben besonders häufig auftreten?

Gerne dazulernend, Zeder
 

Alina

Mitglied
Ursprünglich veröffentlicht von Zeder
Hallo Alina,

ich habe eine simple Verständnisfrage: Bedeutet Schwalbenmond "Schwalbenmonat"? Ist m.a.W. der Schwalbenmond ein fest stehender Begriff (den ich nicht kenne) für einen Monat, in dem Schwalben besonders häufig auftreten?

Gerne dazulernend, Zeder
Schwalbenmond ist eine Erfindung, eine Bezeichnung von mir.
Ich finde diese Zeit besonders schön. Von Mitte Juni bis Mitte Juli brüten die Schwalben und die jungen werden flügge. Dann hört man überall das Zwitschern und Rufen.
Danach wird es dann etwas ruhiger.
Ab Mitte August, in kalten Sommern schon etwas eher, sammeln sich die Schwalben (vor allem die jungen) dann und üben für ihren Herbstflug. Aber dann ist der Sommer auch schon bald zu Ende.

Hoffe, mir ist niemand böse, dass ich diese besondere Zeit mit eigenen Worten definiert habe.
L.G. Alina
 
K

Klopfstock

Gast
Hallo, Alina,
also ich wüßte nicht, warum Dir jemand böse sein sollte,
weil Du solch eine wunderschöne Bezeichnung für eine
Zeit "erfunden" hast.
Als ich Dein Gedicht las, bin ich zuerst an diesem
Wort hängen geblieben und habe es mir genüßlich auf
der Zunge zergehen lassen;) - ich mag Eigenkreationen:)...

LG Klopfstock
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Alina,

gerade Dein "Schwalbenmond" hat mich innerlich sehr beschäftigt. Zuerst tauchte ein ganz vages Bild auf und es stellte sich eine Empfindung ein. Wenn ein Wort beim Leser etwas auslösen kann, spricht es schon dafür, dass der Autor etwas gefunden hat, dass die tieferen Schichten des Lesers in Bewegung bringen kann.
Als ich den ganzen Text gelesen hatte, fügte sich das Bild dann in einen Zusammenhang ein.
Später erst habe ich mir Gedanken gemacht, was es konkret bedeuten könnte. Ich dachte, dass es vielleicht die Mondsichel sei, die einem Schwalbenflügel gleicht oder, dass Du die Jahreszeit verdeutlichen willst, die ja auch das Weizenmeer und der Lindenbaum anzeigen, nämlich den Sommer.
Ich mag Wortschöpfungen, und ich mag auch solche verschlüsselten Andeutungen, wenn sie in den Gesamttext hineinpassen, und das tut der "Schwalbenmond".
Ich wünsche Dir weiter ein kreativers Schaffen so gute Ideen und Gedichte, die , wie dieses, aus der Seele fließen und einfach Mut bei der Umsetzung Deiner Gedanken.:)

Ganz liebe Grüße von Vera-Lena
 



 
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