Sonntagsrehabilitation

abstrakt

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Sonntagsrehabilitation

Es ist Sonntag! Aus dem Spiegel schaut mich am frühen Nachmittag ein blasses, veschlafenes Etwas mit grenzdebilem Face an. Eitrige Pickel, matschiger Durchfall und Mundgeruch unterstreichen den persönlichen Ein- & Ausdruck des Tages.
Zwecks Rehabilitierung genießt ein Gang in die Körperreproduktionsstätte Küche und das allmorgendliche Kaffeekochritual jetzt höchste Priorität.
Mit einer Schale Café au lait in der zitternden Rechten schaue ich sitzend durch das schmierige Küchenfenster und konkrete Gedanken jagen durch das psychotisch bedingt nach wie vor ungeordnete innere Geistlabyrinth.
Zacharias anrufen, Fragen stellen! --- Wo sind die süßen Lolitas abgeblieben? --- Wie bin ich nach Hause gekommen? --- Warum setzen wir uns jetzt nicht in den Zug und fahren nach Düsseldorf oder Köln, um ein, zwei Ausstellungen zu besuchen, teuer essen zu gehen, Sekt zu schlürfen, und anschließend in den Rhein zu springen? --- Wer ist wir? --- Alternativ könnten wir mit der Straßenbahn nach Gelsenkirchen-Buer fahren, von dort mit dem Bus zum HbF und dann weiter mit der S-Bahn nach Duisburg, dort einmal durch die Fußgängerzone spazieren, uns den Brunnen von Niki de Saint Phalle anschauen, auf dem Rückweg bei McDonalds haltmachen, Plastikfood konsumieren, die neuste Teeniemode begutachten, und per Anhalter zurück in die Ruhr-City of Night galoppieren... --- Wieso gehen wir nicht mal wieder ins Theater oder Kino? --- Und ganz dringend: Wo ist die nächste Party?
Internes Rumoren bestätigt die Tagesdiagnose! Scheißsonntag!
 



 
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