Traurig aber wahr ...

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Emma Roth

Mitglied
Wirtschaft
Ein Mensch, ein Träumer wie im Buche,
liest in der Zeitung die Gesuche,
und glaubt in seinem schlauen Kopf,
auf jeden Deckel passt ein Topf.
Mit vierzig bin ich ja noch jung,
denkt er und dreht die Seite um,
wär’ doch gelacht, sein Blick beschwingt,
wenn keiner mich mit Kusshand nimmt.
Nur leider, sieben Seiten weiter,
denkt er schon nicht mehr ganz so heiter.
Denn was er da jetzt lesen tut,
erzürnt sein Herz, es sinkt sein Mut.
und innerlich just ganz am Boden,
beginnt der Mensch erzürnt zu toben.
Weil er als alter Mensch gehandelt,
das Blatt hat sich somit gewandelt,
und keiner ihn mehr haben will,
wird dieser Mensch auf einmal still.
Und denkt - das ist jetzt unbestritten,
die Welt hat seltsam schlechte Sitten.
Zum Glück bleibt mir noch meine Ehre,
als Lehrer - Schwerpunkt: Wirtschaftslehre.
Hier kann ich lehren, bis zum Schluss,
die Lehre uns’res Wirtschaftsstuss’.
 
B

Bruno Bansen

Gast
Ha - toll

Super, Anne, wieder ganz wie gewohnt! Dir scheinen Texte dieser Größenordnung extrem zu liegen. Prima. Und jetzt ganz kleine Kritik: "jung"/"um" das reimt sich aber nun überhaupt und gar nicht! So geht's:

Mit vierzig bin ich ja noch jung
und dreht die Seite um mit schwung
(oder:und blättert um das Blatt mit Schwung)

und dann noch einmal, fällt aber weniger auf: "Boden/"toben" nur wenn man ganz pingelig ist...

Aber ansonsten: Prima Story, kurz knackig, intelligent, bissig, hervorragend formuliert.

Bis zum nächsten Jahr und Dir alles Gute, nebst Familie und Freunden des Hauses!

Bruno
 

Emma Roth

Mitglied
Ist mir echt ...

entgangen, lieber Bruno. Danke für den Hinweis. Beim Durchlesen dachte ich dann aber, warum sollte man es nicht einfach stehen lassen, diese Ungereimtheit. Könnte doch als Zeichen für die Reimlosigkeit sein, die sich seit langem schon in unserer Wirtschaft breit macht? Oder? Werden aber wohl die wenigsten verstehen – also ändere ich’s!

Liebe Grüße
Anne
 



 
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