Und weg oder Abfahrt

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Miriam Scr

Mitglied
Die Menge dröhnte. Pfiffe gellten in den Ohren, Werbebanner flatterten im Wind,
die Sonne wärmte mir das Gesicht. Der Geruch von Glühwein, Pommes Frites und heißen
Grillwürsten wehte über den Platz. Die Atmosphäre war atemberaubend, auf dem Berg, der
den Austragungsort für das entscheidende Rennen im alljährlichen Skizirkus darstellte.
Das Fernsehen war natürlich dabei und die halbe Welt schaute gebannt zu, wie hier eine
Bestzeit nach der anderen gefahren wurde.

Ich stand oben am Start und blickte auf diese Kulisse herunter.Wenn ich dieses Rennen
gewinnen würde, wäre ich Weltmeister. Mein Manager, ein kleiner untersetzter Mann, wuselte
um mich herum und redete auf mich ein. Ich schwor mir, wenn ich dieses Rennen gewinnen würde,
wäre seine Zeit abgelaufen, er nervte schon seit ich mich für dieses Rennen qualifiziert hatte.
Ich hatte noch etwa 7 Minuten bis zum Start. Mein Manager wurde mit jeder Minute immer nervöser. Ich strich mit dem rechten Ski einen kleinen Hubbel im Schnee glatt. Wenn ich Weltmeister würde, müsste ich zu vielen Veranstaltungen, vor der internationalen Presse sprechen und immer gut aussehen. Das musste ich jetzt zwar auch schon, aber noch wurde kein mieser Klatsch über mich verbreitet. Ich verabschiedete mich von dem lang geträumten Traum von einer Familie in einem kleinen gemütlichen Häuschen auf dem Land. Wie sollte ich mir das noch aufbauen können bei der wenigen Zeit, die ich noch hatte, beziehungsweise, nicht hatte. Auch meine Freunde würde ich nicht mehr oft sehen können. Ich würde mich nur noch auf den Sport konzentrieren und würde noch mehr nervige Manager, Sporttherapeuten und Helfer beschäftigen. Ganz abgesehen von einer festen Beziehung. Keine Frau würde es aushalten, das ich, wenn ich Glück hätte, nur jedes zweite Wochenende Zeit hätte. Mir wurde schlagartig klar, dass, wenn ich dieses Rennen gewinnen würde, meine ganze Zukunft vergeplant wäre. Diese Weltmeisterschaft würde alles kaputt
machen. Ich seufzte. Sofort wandte sich mein Manager um,: „Oh Nein, geht es dir nicht gut?
Reiss dich zusammen! Du darfst jetzt nicht die Nerven verlieren.“ Langsam widerte mich dieser
schleimige Kerl richtig an. Was lag ihm denn an mir als Mensch? Für ihn war ich nichts anderes
als eine Einnahmequelle. Und die muss funktionieren. Auch die Zuschauer waren nicht an mir
interessiert, für sie zählte nur der Spaßfaktor und die Attraktion des Rennens.

Der Countdown lief, 3, 2, 1, Ich schob mir die Schutzbrille über die Augen und fasste die
Stöcker fester. Das Startsignal ertönte und ich stieß mich mit all meiner Kraft ab. Und
schoss den Berg herunter. Ich hatte, wie ich annahm, eine sehr gute Zeit, wie immer.
Die Geräuschkulisse nahm zu, wenn ich mich in die Kurven legte oder wenn ich die Haftung
am Boden verlor während ich über die riskante Strecke raste. Das alles war nicht ungefährlich.
Wieder schoss mir der Gedanken von einem kleinen Haus auf dem Land in den Kopf. Noch ein Grund
um aufzuhören. Die letzte Kurve kam in Sicht. Doch statt in sie einzubiegen, schoss ich
geradeaus weiter in den Wald hinein. Weg von dem Trubel und Weg von Verpflichtungen und
Erwartungen. Während ich den mir entgegenkommenden Bäumen auswich, durchströmte mich ein
Freudengefühl. Statt dem Verlauf der Piste zu folgen, nahm ich die Abfahrt in mein neues Leben. Ich war frei!
 

Miriam Scr

Mitglied
Dritter Platz

Mit diesem Beitrag (ich glaube ich habe ihn noch ein wenig verändert) habe ich den dritten Platz meiner Altersklasse beim Schreibwettbewerb der Zeit-Stiftung gemacht...
 
H

Hakan Tezkan

Gast
Hallo Miriam,

du bist noch sehr jung, oder?
Der dritte Platz also...
Also, nimm die folgende Kritik nicht persönlich, sie ist lediglich textbezogen.
Du hast sehr viele stilistische Fehler begangen. Dadurch machst du dir selber die Spannung zunnichte, die das Rennen an sich eigentlich mitbringen sollte.
Und der unglaublich lange Absatz in der Mitte ist vollkommen ausgestopft mit dem Konjunktiv, der wirklich sehr unschön ist.
Dein Prothagonist erscheint mir zweidimensional, seine Gedanken sind einfach gestrickt und es fehlt der ganzen Figur m.M.n. an Einzigartigkeit. Was ist so besonders an ihm? Außer, dass er gut Ski fahren kann. Was macht den Menschen, der sich dahinter verbirgt, aus?

Wenn du möchtest, kann ich dir meine Kritik auch näher am Text erklären.

LG,
Hakan
 



 
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