Eberhard Schikora
Mitglied
Ungereimtes
Es ist schwer zu verstehen, warum bei Lyrik-Wettbewerben gereimte Produktionen immer häufiger schlecht abschneiden. Möglicherweise liegt es daran, dass in unserer schönen Sprache ausgesprochene Reim-Armut herrscht. Die Franzosen haben uns Reimanhängern zwar etwas aus der Patsche geholfen, indem sie uns unzählige Verben auf "ieren" bescherten; auch ständig neu hinzukommende Anglizismen verschaffen uns etwas Spielraum. Durchgreifende Abhilfe ist aber nur zu erwarten, wenn unsere eigenen Philologen dringend benötigten Neuschöpfungen den Weg ebenen.
Hierzu ein zweckdienlicher Beitrag:
Ein frierender Cowboy am Rande der Rocky Mountains ist sicher mit einer warmen Weste gut bedient. Was aber ist mit der Oste und der Norde? Hätten wir diese, ergäben sich sofort neue Perspektiven:
Shang Mao Li braucht eine Oste,/egal, was das Textil auch koste.
Herr Lapp, Chef einer Lappenhorde,/wünscht sich eine bunte Norde.
Aber selbst im Süden kann es sehr kalt sein, z.B. in Feuerland:
Ein Chilene,alt und müde,/wünscht sich eine Pelztier-Süde.
Eben klopft mir Heinz Schenk auf die Schulter und meint, ich sei nicht auf der Höhe der Zeit. Er zitiert aus den Werken eines noch wenig bekannten Dichters:
Wir Hesse feiern frohe Feste,/überall, nicht nur im Weste.
Auch in Kassel, hoch im Norde,/sind die Narre wach geworde.
Auch in Fulda, dort im Oste,/wolln die Leute nicht verroste.
Und in Hepprum, dort im Süde,/ist man ohnehin nicht prüde.
Es ist schwer zu verstehen, warum bei Lyrik-Wettbewerben gereimte Produktionen immer häufiger schlecht abschneiden. Möglicherweise liegt es daran, dass in unserer schönen Sprache ausgesprochene Reim-Armut herrscht. Die Franzosen haben uns Reimanhängern zwar etwas aus der Patsche geholfen, indem sie uns unzählige Verben auf "ieren" bescherten; auch ständig neu hinzukommende Anglizismen verschaffen uns etwas Spielraum. Durchgreifende Abhilfe ist aber nur zu erwarten, wenn unsere eigenen Philologen dringend benötigten Neuschöpfungen den Weg ebenen.
Hierzu ein zweckdienlicher Beitrag:
Ein frierender Cowboy am Rande der Rocky Mountains ist sicher mit einer warmen Weste gut bedient. Was aber ist mit der Oste und der Norde? Hätten wir diese, ergäben sich sofort neue Perspektiven:
Shang Mao Li braucht eine Oste,/egal, was das Textil auch koste.
Herr Lapp, Chef einer Lappenhorde,/wünscht sich eine bunte Norde.
Aber selbst im Süden kann es sehr kalt sein, z.B. in Feuerland:
Ein Chilene,alt und müde,/wünscht sich eine Pelztier-Süde.
Eben klopft mir Heinz Schenk auf die Schulter und meint, ich sei nicht auf der Höhe der Zeit. Er zitiert aus den Werken eines noch wenig bekannten Dichters:
Wir Hesse feiern frohe Feste,/überall, nicht nur im Weste.
Auch in Kassel, hoch im Norde,/sind die Narre wach geworde.
Auch in Fulda, dort im Oste,/wolln die Leute nicht verroste.
Und in Hepprum, dort im Süde,/ist man ohnehin nicht prüde.