Uns bebildert

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Nina K

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Als Du meinen Nachtgarten betratst und das sanfte Murmeln der Baumblätter von Deinem Hier sein erzählte, spürte ich, wunschbehaftet, dass alle Angst durchforstet sei. Vielleicht bin ich gar nicht ertrunken, hörte ich mich denken und empfing den Aufschlag Deines Sehens. Später dann, als wir erneut verstreut, vergessen auf den Asphalt unseres Schicksals zurückgefallen waren, blickte ich selbst: Die blauen Zeichen auf den Betonwänden suchte ich einzufangen in eine Bilderwelt, die die Deine hätte werden sollen, vergingest Du Dich nicht in anderen Schritten?

Während noch immer die Fingerspuren Lichtbahnen gleich über meine Haut pulsen, denke ich an Geschriebenes; wie es die dunklen Dinge überlebt, ihnen Namen gibt und sie eingräbt; Furchen in meine Erinnerung: Und Deine Hand strich entliehenes Gestern unter Worte. Als endlich flügelleicht Unwegbarkeiten endeten, deckeltest Du mich zur Sprachlosigkeit. Und dürstend suche ich Dich nun in der Berührung des Windes:

Durch die Straßen irrend fällt mein Blick auf das Spiegelbild im Busfenster und trughaft scheint sich eine Braunlocke um meinen Finger zu winden. Bleitraumbehaftet senkt sich wortschwer schon wieder Dein Ich auf das meine - so aussergewohnt, dass ich Verse erfinden will, um mich zu wiederholen; zu wiederholen in die Unsicherheit, die mich in Deinem Jeglichland stranden ließe. Dann verliere ich mich in diese Pulslosigkeit eines Meeres, in mich und die Zeit.

Später aber durchbricht sanftes Murmeln der Baumblätter meinen Stillstand und erzählt von Deinem Hier sein, als Du meinen Nachtgarten betratst.
 

EnyaSK

Mitglied
Hallo Nina K,

danke für diesen schönen Text, den ich sehr gern gelesen habe. Schöne Gedanken in schöne Worte gepackt. Fast perfekt :)
LG
Enya
 



 
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