zeter - ein Wehruf
hmm, habs nachgeschlagen, dass hier keine Zeter und Mordio schreie ... zeter ist ursprünglich ein Weh-Ruf gewesen, der Nachbarn, Gefährten eines Gefährdeten zur sofortigen Hilfe verpflichtete.
Venus, nun aber! Keine verkannte Schleife. Jeder liest und versteht es auf seine Art. Je nach eigener Stimmung höre ich oft auch ganz unterschiedliche Töne, Zwischentöne und Bedeutungen aus einem Gedicht.
Und ... erotisch und vielbeweibt, das kam durch Dich neu herein,
davon wusste doch der Zaunkönig meines Gedichtes nichts. Nur von Gefahr - wussten sie alle.
Vera-Lena, oh, diese Beobachtungen habe ich auch voller Zorn und Trauer so oft gemacht. Wie die klugen Elstern Nester ausspähen, dann ausräubern, egal was die Singvogeleltern alles anstellen an Kampfgeschrei, Ablenkflügen. Wie oft bin ich händeklatschend raus in den Garten. Trockener Kommentar der Kinder: Und was, glaubst Du, machen *die* (die Elstern und Eichelhäher) von Montag bis Freitag, wenn Du arbeiten bist???
Mir ist dann auch immer traurig gewesen. Denn so ganz "natürlich" läuft das heute nicht mehr. Die Elstern haben immens überhand genommen, haben wohl keine natürlichen Feinde mehr und können sich auch in Städten, Stadtnähe, Autobahnrändern von dem, was Mensch übriglässt, gut ernähren.
Interessant, dass man doch seine Sympathien und Abneigungen unterschiedlich und unabhängig vom Schaden verteilt, den die "Übeltäter" anrichten. In diesem besagten Garten räuberten drei Tiere Eier und Jungtiere aus Nestern: Elstern, Eichelhäher und Eichhörnchen. Die Elster ist meine Hassliebe Nummer eins gewesen, weil so spitzschnabelig, forsch und mit ekliger Krätschstimme ausgestattet. Allein dieser Ruf durch die Buchen! Dann kam, absteigend, der besonders hübsche, aber ähnliche Kräääätschtöne produzierende Eichelhäher. Am liebsten und unschuldigsten ist mir das Eichhörnchen gewesen, ein irgendwie kindlich zu vermenschelndes Tier (Walt Disney??), das die Pfoten wie Hände benutzt, klettert und mit dem buschigen Schwanz lenkt.
Stoffel, freue mich, dass es Dich trotzdem zu dem Gedicht verschlagen hat. Die unterschiedlichen Sprachgeschmäcker hatten wir ja schon mal festgestellt.
Meine Einstiegszeilen - Danke, Klopfstock, für Deine Erklärungen
- beziehen sich beide auf das "unter", also unter Amselgezeter und unter keckernden Elstern liegt die Katze auf der Lauer. Verkürzt: unter Amselgezeter, [unter] scharf keckernden Elstern ...
Den Umbruch nach dem "liegt" vorzunehmen - ist dann wohl eine solche Frage des persönlichen Stils. So ist jedenfalls alles ganz schnell deutlich. allerdings lässt sich jetzt das "springt" nicht mehr auf Katze *und* Vogel beziehen. Also in meinen Auge eher ein sprachlicher Verlust.
Und "Schutz
e - geht natürlich, ist mir aber in dieser schwerfälligeren, ausformulierten Form zu unbeweglich für den huschenden, auffliegenden kleinen Zaunkönig.
Ach, noch eine kleine Überlegung zum "Gezether". Meine Großmutter erzählte mir als Kind manchesmal, dass sie sich nicht nur im Lauf ihres Lebens von deutscher Schrift auf lateinische hat umstellen müssen, sondern auch eine Rechtschreibreform miterlebte. Sie schrieb mir etliche Beispiele auf, auch für th-Wörter, die dann ihr 'h' verloren. Thor und Thür und Rat und That. Als Kind empfand ich die alten großmütterlichen Worte als mächtigere Gebilde. Gezether - ist zwar nicht schreibkorrekt, kommt mir aber lauter, zänkischer, mächtiger vor
Danke Euch für Eure Kommentare!
Grüße vom Jongleur