Weidmannsheil

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Odilo Plank

Mitglied
Ein altes Weib wollt…
Da war die Tür verschlossen…
Tür zu, aus und vorbei.
Ich hab doch so geschafft, damit das Haus schön wird, den Zaun gestrichen, rote Tulpen, gelbe Narzissen gesetzt. Über denen liegt jetzt Schnee und an Ostern werde ich sie nicht aufgehen sehn. Schnee drüber!
Ein altes Weib… Tür verschlossen…Komm her, Hundchen, im Tierheim hast du´s sicher besser, als ich in der Seniorenresisdenz.
Das Schicksal annehmen, sagt der Pfarrer, die Vorsehung.
Bleiben Sie mir mit der vom Leib!
Da oben ist einer, der am Ende
der alten Sau, wenn sie´s so weiter treibt,
das Handwerk legt.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
es

tut mir leid, hier erschließt sich mir kein sinn. wer ist das alte weib? wer die sau?
und der Waidmann schreibt sich nicht mit ei.
lg
 

Odilo Plank

Mitglied
Hallo, flammarion,
es braucht Dir nicht leidzutun, da habe ich etwas Schwieriges verbrochen. Zur Erklärung: Weidmannsheil kann man auch mit ai schreiben; das
taucht als Zitat auf und ist mitnichten die alte Sau.
Ich habe den Text schon gleich zu Beginn schamhaft gelöscht und bei weiteren Verurteilungen: klacks ist er weg!
Schon jetzt bitte ich um Entschuldigung! Odilo
 

Odilo Plank

Mitglied
Ein altes Weib wollt…
Da war die Tür verschlossen…
Tür zu, aus und vorbei.
Ich hab doch so geschafft, damit das Haus schön wird, den Zaun gestrichen, rote Tulpen, gelbe Narzissen gesetzt. Über denen liegt jetzt Schnee und an Ostern werde ich sie nicht aufgehen sehn. Schnee drüber!
Ein altes Weib… Tür verschlossen…Komm her, Hundchen, im Tierheim hast du´s sicher besser, als ich in der Seniorenresisdenz.
Das Schicksal annehmen, sagt der Pfarrer,
die Vorsehung.
Bleiben Sie mir mit der vom Leib!
Da oben ist einer, der am Ende
der alten Sau, wenn sie´s so weiter treibt,
das Handwerk legt.
 

Odilo Plank

Mitglied
grauenvoll

Grauenvoll
Stimmt! Der Text ist eine Zumutung. Wahrhaftig. Er ist sogar obszön. In dreifacher Hinsicht: banal, was den ekelerregenden eingeblendeten Song angeht, religiös, sozial.
Da ist ein verzweifelter alter Mann, in dessen Hirn das Grauen entsteht.
Die Vorsehung: Welche Sauereien hat man ihm schon als göttlichen Ratschluss zugemutet. Ich finde es nachvollziehbar, wenn er seinen lieben Gott davon trennt.
Die Obszönität ist vor der Haustür. Es ist Winter, Leute.
Nix für ungut! Odilo
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
aha,

die alte sau da oben ist frau holle. das wird aber erst durch deinen kom klar.
den songtext kann ich nicht erkennen. bildungslücke.
insgesamt ist der text vielleicht zu verdichtet. ein echtes liebhaberstück.
lg
 

Odilo Plank

Mitglied
aha

Is gut, bleiben wir bei Frau Holle!
Hast Recht, ich bin ein notorischer Verdichter. Reine Faulheit.
Ich wünsche Dir ein frohes neues Jahr! Odilo
 

nisavi

Mitglied
hallo odilo,

der text ist tatsächlich einer, der sich nicht auf anhieb erschließt und den "songtext" musste ich auch erst googeln. keine ahnung, wer dererlei liedgut zu seiner allgemeinbildung zählt...

ich kann den textinhalt jedenfalls mehr erfühlen als erlesen.

vielleicht ist der text das bitter-ironische (und ziemlich selbstmitleidige?) lebensfazit eines alten mannes?

ich bin nicht sicher, ob "seniorenresisdenz" gewollt ist und einen hinweis geben soll oder ob sich da ein druckfehler eingeschlichen hat.

vielleicht magst du ja etwas dazu sagen (= schreiben)?

lg
n.
 
Z

zugast

Gast
Interessant geschrieben! Ob ich´s verstanden hab, weiß ich aber nicht.
Grüße
 

Odilo Plank

Mitglied
@nisavi
@zugast,
ich danke Euch für die Bachtung!
Vielleicht nehme ich die Textsorte Kurzprosa zu wörtlich, aber ich mag es, wenn meine Leser frei von zu viel Eigenbekenntnis ihre Stellungnahme finden.
Ich wollte Verzweiflung darstellen. In die Gedanken des Verzweifelten habe ich einen ordinären "Ohrwurm" eingebaut, um die niedrige Stufe von solcher Klage darzustellen.
Selbstmitleid? Ja was denn sonst, wenn nachweisbar das Mitleid anderer fehlt. Oder leben wir nicht in grausamen Zeiten?
Herzliche Grüße! Odilo
 

Odilo Plank

Mitglied
Resisdenz

Seniorenresidenz heißt das obszöne Wort. Resistenz? Man hat den armen Leuten die Aussprache von harten Konsonanten ausgetrieben.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
vielen

dank, nisavi, für den tipp mit googlen. nachdem ich nun auch den "Songtext" gelesen habe, wird mir obiges noch schleierhafter. wer um alles in der welt soll die sau da oben sein, der man das handwerk legen sollte? das alte weib hat ja, nachdem es von der leiter fiel, ihr ursprüngliches vorhaben aufgegeben und sich "in die Finger" gestochen. es ist nicht mehr oben. wird jetzt der herrgott als sau beschimpft?
fragen über fragen . . .
lg
 

Ofterdingen

Mitglied
Hallo Flammarion,

"den songtext kann ich nicht erkennen"

Das Anfangszitat stammt aus einem mäßig geistreichen Spottgedicht auf eine alte Voyeurin. Hier der vollständige Text:

Oma wollte gucken gehn,
da war die Tür verschlossen.
Da stieg sie eine Leiter rauf
und schaute durch die Sprossen.
Jedoch die Leiter brach entzwei,
der alten Frau zum Trotze,
da fiel sie in den Dornenbusch
und stach sich in die Finger.
 

Ofterdingen

Mitglied
Oh pardon, sehe gerade jetzt erst, dass der Ordner ja noch eine zweite Seite hat und dass du dir das Spottgedicht bereits ergoogelt hast.

Einen Zusammenhang, Sinn, sittlichen Nährwert oder dergleichen entdecke ich in dem hier präsentierten Text freilich auch nicht.
 

Odilo Plank

Mitglied
Aus und vorbei.
Ich hab doch so geschafft, damit das Haus schön wird, den Zaun gestrichen, rote Tulpen, gelbe Narzissen gesetzt. Über denen liegt jetzt Schnee und an Ostern werde ich sie nicht aufgehen sehn. Schnee drüber!
Komm her, Hundchen, im Tierheim hast du´s sicher besser, als ich in der Seniorenresidenz.
Das Schicksal annehmen, sagt der Pfarrer,
die Vorsehung.
Bleiben Sie mir mit der vom Leib!
Da oben ist einer, der am Ende
der alten Sau, wenn sie´s so weiter treibt,
das Handwerk legt.
Das war der ursprüngliche Text!
Dann hatte ich den Einfall, dass verzweifelten Menschen die verrücktesten und unpassensten Ohrwürmer durchs Gehirn gehen.
Ich war mir weiterhin bewusst, dass die Klagen der armen Leute auf sehr niedrigem Niveau gesehen werden.
Wer die Sau ist? Ich nehm sie vorsichtshalber auf mich.
Zufrieden? Erst wenn ich endlich lösche? Auch gut.
LG Odilo
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
nee,

du musst das nun nicht gleich löschen, hast uns die geschichte ja nun erklärt.
was hältst du eigentlich von solchen geschichten, die man dir erst mal erklären muss, damit du sie verstehst oder gehst du über so was schweigend hinweg?

ofterdingen, du kennst da eine jugendfreie variante von dem gossenhauer. es heißt im original Ein altes Weib wollt scheißen gehn . . .
lg
 

Odilo Plank

Mitglied
Waidmannsdank

Ach ja,
Google war ja auch mit von der Partie;
dabei ist der Text doch so unsagbar arm und schlicht; kein schlimmes Wort.
Ich schäme mich ja auch wirklich.
Und gelobe Besserung! LG Odilo
 

Ofterdingen

Mitglied
Mach dir keinen Kopf, Odilo! Ich glaube, es war Brecht, der gesagt hat, der Papierkorb sei sein wichtigstes Werkzeug. Sieh´s am besten so ähnlich und halte dich bereit für eine große Inspiration. Deinen Beitrag hier musst du deswegen nicht gleich löschen.
 

Odilo Plank

Mitglied
Weid...

Nein, lieber Ofterdingen,
ich mach mir keinen Kopp, und lösche nicht.
Das war ein Test, ein sehr aufschlussreicher.
LG Odilo
 

Ternessa

Mitglied
Ich empfinde den Text als sehr nachdenkenswert. Die Perspektivwechsel gefallen mir.

Um es mehr zu verdeutlichen , würde ich vielleicht auch vor der Sicht des Pfarrers noch die Wiederholung der alten Frau einfügen.



"Ein altes Weib… Tür verschlossen....Tür auf...."

Ist nur ein Vorschlag
LG
Ternessa
 



 
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