Wenn die Rosen wieder blühen

2,00 Stern(e) 1 Stimme

animus

Mitglied
Wenn die Rosen wieder blühen


Ich bin aufgewacht und mein Gemüt hat sich im nu dem fauligen Mundgeschmack angepasst.
Üblen Geruch atme ich aus; so stand es in meinem Kopf geschrieben, als ich meine Gedanken las und versuchte die Anweisungen für die ersten Bewegungen des Tages abzurufen.
Ohne Brille sah ich alles verschwommen und konnte mir nichts vorlesen, was mir der Verstand vorschrieb.
Soll ich aufstehen oder liegen bleiben? Mit meinem Schwanz spielen oder die Morgenlatte ignorieren?
So tastete ich mich blind durch mein Gehirn und fand aus dem Labyrinth nicht heraus.
Müde blieb ich liegen, bis der Radiowecker in meine Ohren einschlug.

„Das ganze Europa liegt unter einer zwei Meter hohen Schneedecke. Wenn die Rosen wieder blühen....."

Die ruhige Stimme des Kommentators lies mich aufhorchen und für einige Sekunden war ich zeitlos.
„We are the champions" dröhnte plötzlich aus dem Radio.
Ich warf mein schmuddeliges Kissen auf das sprachgewandte Gerät und horchte dem Absaufen der Melodie zu.
Eine Fliege krabbelte über die Zimmerdecke. Ich hatte Lust sie totzuschlagen, um wenigstens etwas Kreatives zu vollbringen, aber dann beschloss ich, sie doch am Leben zu lassen.
Heute wird nicht getötet, nicht mal mich selbst.
Seltsam, die Fliege verstand mich, hob plötzlich ab und setzte sich auf meine Stirn.
Ich bewegte mich nicht und ließ sie einfach ihre Eier auf meine Stirn legen.
Mein Kopf roch etwas faulig. Was kann mir schon passieren.
Wie fange ich jetzt diesen Tag an, ohne mich in meinem Gehirn auszukennen.
Mein Körper verlangt nach einer kompletten Entleerung, einschließlich des Kotzens.
Ich drehte mich um und suchte nach einem Fenster; es war kein Fenster da.
Wo bin ich denn bloß hier?
Mein Verstand gab mir keine Auskunft. Es lag unter einer zwei Meter hohen Schneedecke.
Die klamme Bettdecke über den Kopf gezogen, dachte ich über ganz Europa nach, und versuchte eine Antwort zu finden, was wird; „wenn die Rosen wieder blühen..."





[©animus]
 
B

Burana

Gast
Hallo animus,
eine skurrile Geschichte. Du wirst immer besser.
Liebe Grüße, Burana
 



 
Oben Unten