Wenn du das Meer wärst

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Cirias

Mitglied
WENN DU DAS MEER WÄRST

Dein Atem ist wie eine Schrift
über der stillen Flucht der Hügel
es ist das Herz der Stunde das sie trifft
sie malt meinem Tod gläserne Flügel

In deinen Augen wird es so leise
sie gehen in zerbrochene Stunden
sie rufen die Orte aus auf ihrer Reise
und haben doch nur Schatten gefunden

Wenn du mich fragst wo ich bin
dann ist mir als wäre ich nie geboren
meine erfrorene Liebe ist ohne Sinn
was in dir weint hast du längst verloren

Doch spüre ich noch deine zärtliche Hand
durch alle Zeit und wolkenschwere Ferne
Was ist das für ein grausam stummes Land
ohne dich und ohne all die tanzenden Sterne

Wer bin ich und was ist das Meer
deine Stimme ist auf den Wogen versunken
mein Herz ist so traurig und bitterschwer
als du mich suchtest war ich längst ertrunken
 

Schakim

Mitglied
Guten Morgen, Cirias!

Du zauberst wieder wunderschöne Bilder!

Zwei Stellen habe ich gefunden, die für mich nicht ganz logisch erscheinen:

-[ 5]
durch alle Zeit und wolkenlose Ferne
Was ist das für ein grausam stummes Land
ohne dich und ohne all die tanzenden Sterne
Wenn die Ferne wolkenlos ist, dann hat man Sicht zu den Sternen. Du schreibst von einem grauen, stummen Land ... d.h. es wäre bewölkt ...


-[ 5]
Wer bin ich und was ist das Meer
deine Stimme ist auf den Wogen versunken

M.M.n. kann man nur in den Wogen versinken und nicht auf, denn sonst würde man ja noch oben sein. Oder sehe ich das falsch?



Die Seele wird nie schweigen können,
wenn wir uns liebend nicht mehr kennen.
Die Seele wird den Sturm in Segel jagen,
wird sie von grossem Leid getragen!
Die Seele wird auch wieder lächeln,
wenn wir ihr neuen Mut zufächeln!


Dir einen schönen Himmelfahrtstag!
Schakim
 

Cirias

Mitglied
Hallo Schakim,
danke für deine genauen Beobachtungen. In der Tat ist die wolkenlose Ferne in Zusammenhang mit dem folgenden nicht logisch, habe ich also geändert.
Das andere Bild erscheint mir stimmig, weil damit ja der Klang der Stimme gemeint war, also das was man hört, und das kann durchaus auf den Wogen ersterben.
Und deine letzten Zeilen: einfach schön und nur zu wahr...
liebe Grüße, Cirias
 
M

mirami

Gast
Hallo Cirias,

sehr berührende Zeilen! Jede Strophe könnte als eigenes Gedicht bestehen. Der letzte Satz ist unübertreffbar!

Das "auf den Wogen versunken" fiel mir auch gleich auf, noch bevor ich Schakims Kommentar gelesen hatte. Ich denke auch dass, man nur in etwas versinken kann. Doch das ist nur eine Kleinigkeit. Es ist ein sehr, sehr schönes Gedicht, Cirias.
 

Cirias

Mitglied
Vielen Dank, mirami,
dein Urteil hat mich sehr gefreut. Ja, das mit den Wogen scheint nicht ganz so deutlich zu sein, wie ich es dachte, obwohl ich es ja nur auf den Klang der Stimme beziehen wollte- vielleicht schaue ich da doch noch mal drüber, danke und liebe Grüße, Cirias
 



 
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