Lieber Walther,
ein sehr schönes Sonett!
Ja, das Leben ist unser höchstes Gut und sinnvill verwendet tut der eine dieses damit und der andere jenes. Jeder hat Fähgkeiten und Begabungen mitgebracht und der eine nutzt sie und der andere nutzt sie weniger. Bei Künstlern, gleichviel mit welcher Materie sie ihr Kunstwerk erstellen, ist es meistens so, dass sie in ungeheurem Maße angetrieben werden, das, was sich in ihrem Inneren gestaltet äußerlich sichtbar werden zu lassen. Da hilft kein Sträuben und sie essen nicht und sie schlafen kaum, weil das Werk zur Vollendung drängt. Aus ihnen spricht das sprudelnde, überquellende Leben und will Gestalt annehmen.
Wir betreiben unsere Angelegenheit hier zwar nur hobbymäßig, aber der Grundzug dieses Anbetrieben-Angestoßensens wird auch bei uns in verringertem Maße vorhanden sein. Anderenfalls würden wir uns gar nicht getrauen unsere "Werke" dem weltweitweb anzuvertrauen.Und eine gewisse Portion persönliche Eitelkeit braucht jeder Künstler ebenfalls, besomders der Schauspieler, weil er sich ja sogar "höchstselbst" als ein Teilchen in ein Kunstwerk einfügen muss.
Nun sind die Menschen verschieden, beim einen überwiegt prozentual etwas der Schöpfungswille und beim anderen überwiegt prozentual vielleicht in bestimmten Lebensphasen die Eitelkeit.
Es gefällt mir, wie Du augenzwinkernd in der letzten Strophe diese menschliche Schäche formuliert hast.
Besoners mag ich Deine dritte Strophe weil sie in aller Kürze das formuliert, was Kunst ausmacht.
Ach, und jetzt muss ich mal meine Eitelkeit hervorkramen:
korrespondiert Dein Wort vom Spiegel doch so schön mit meiner Signatur.
Liebe Grüße von Vera-Lena