Wettergeheimnis

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fynn

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Vielleicht fragt ihr euch manchmal, wo kommt eigentlich der Regen her? Warum versteckt sich der Sonnenschein oft hinter der Wolken? Und was ist ein Gewitter?

Lange Zeit habe ich das auch nicht gewusst, aber eines Tages lag ich im frühen Morgengrauen auf einer wunderbar grünen Wiese und lauschte den Vögeln und ein wenig auch der Stille. Der Himmel war noch ganz blau und plötzlich löste sich ein kleiner Tautropfen von einem Grashalm und schlich sich in mein Ohr. Und leise begann er mir zu berichten vom Land des Wetterkönigs. Ja ihr habt ganz richtig gehört, das Land des Wetterkönigs!

Ganz weit oben am Himmel, dort wo das helle leuchtende Blau allmählich in eine dunkle, ja fast schwarze Tönung übergeht, befindet sich das Land des Wetterkönigs.
Der Wetterkönig ist eigentlich ein ziemlich lustiger Mann, ein bisschen klein und rundlich (denn er naschte doch gar zu oft von den morgendlichen Tautropfen) und er hat viele, viele Kinder. Sein Land, das von den funkelnden Sternen beleuchtet wird, ist sehr sehr groß und von überall hatte man die beste Aussicht auf die Erde.
Sein ältester Sohn, Donner genannt war ihm ziemlich ähnlich. Er sah auch rundlich aus und war ebenso klein. Eigentlich tat er den ganzen Tag nichts anderes als essen und schlafen. Doch manchmal ärgerte ihn sein nur wenige Minuten jüngerer Bruder Blitz so dermaßen, dass Donner wild hinter Blitz hinter her rannte und dabei so einen Lärm machte, dass man das sogar gelegentlich auf der Erde hören kann. Blitz nahm das alles nicht so ernst, hüpfte übermütig und vergnügt durch das Land und das was man in seinen Augen aufblitzen sehen konnte, das war der reine Schalk.
Die Menschen auf der Erde hatten für die beiden zusammen einen sehr eigentümlichen Namen - Gewitter. Aber meistens hielt sich Blitz ja doch von seinem älteren Bruder fern, so dass dieser immer rundlicher wurde mit den Jahren und nur noch selten Lust hatte, aufzustehen und hinter dem frechen Blitz herzujagen.
Der Wetterkönig hatte auch eine wunderschöne Tochter. Sie war sein Sonnenschein. Schon von Geburt an war sie ein sehr fröhliches und ausgelassenes Kind und sprang wild durch das Land um alles zu entdecken, was es nur zu entdecken gab. Sie war für ihre Neugier bekannt und hätte sie nicht manchmal ihre Mutter festgehalten, wäre sie wohl schon so manches Mal auf die Erde geplumst vor lauter neugierigem Gucken.
Mit den Wolken, von denen es viele gab im Land des Wetterkönigs, spielte sie oft verstecken und weil sie so oft gewann, waren die Wolken manchmal gemein zu ihr und versperrten ihr die Aussicht auf die Erde.
Aber meistens durfte sie schauen soviel sie wollte und es soll sogar schon Tage gegeben haben, wo die Wolken ihr ganz den Aussichtsplatz auf die Erde überlassen haben. Dann berichteten die Menschen auf der Erde von einem himmelblauen Himmel und strahlendem Sonnenschein. (Ist ja klar das sie strahlte oder?)
Es gab noch eine Tochter, die vom Wetterkönig Nebel gerufen wurde. Sie hatte die etwas eigentümliche Angewohnheit schon mitten in der Nacht aufzustehen, wenn alle anderen im Land des Wetterkönig noch schliefen, und schon im Morgengrauen wieder zu verschwinden. Deshalb sagte man auch von ihr, dass sie ziemlich faul wäre, aber das ist nicht so. Denn sie ist es, die die leckeren Tautropfen anbaut, von denen sich alle im Land des Wetterkönigs ernähren. Und dafür brauch sie soviel Kraft und Energie, dass sie sich eben den ganzen Tag ausruhen muss, um dann wieder frisch zu sein - Taufrisch.
Ihr seht also der Wetterkönig hat wirklich ganz wunderbare Kinder, von denen ihr alle sicher schon einmal etwas gehört habt, oder?

Doch halt, wir haben ja noch eine vergessen. Seine jüngste Tochter Regen genannt. Ach wie oft wird sie vergessen, denn die andern Kinder des Königs sind bei aller Freundlichkeit auch ziemlich laut und wild und stürmisch. Nur Regen ist sehr leise in ihrer Art. Und weil sie eben immer so leise war ihr ganzes Leben lang, war es für viele viele Jahre so, dass ihre Geschwister nie mit ihr spielen wollten und sie auch nie einen Platz am Ausguck zur Erde bekam. Sie durfte keinen Blick auf sie erhaschen und fragte sich immer, wie es dort wohl ausschauen würde auf der Erde.

Eines Tages ging sie dann zu ihrer Mutter und klagte ihr ihr Leid. Sie erzählte ihr von ihren Sorgen und ihrem Kummer und weil sie so schrecklich traurig war darüber, purzelten ihr ein paar Tränen über die Wangen.
Darüber waren alles so verblüfft, dass es eine Weile im ganzen Land still waren und nur ganz leise die Tränen auf den Boden fielen.
Alle schauten auf Regen, die so sehr unglücklich war.
Auch die Menschen auf der Erde schauten nach oben um zu schauen, was denn da los war. Auch dort wurde es plötzlich ziemlich still und fast lautlos fielen die Tränen von Regen auf den Boden.

Die Menschen konnten sich das nicht erklären und schauten noch lange an diesem Tag ratlos zum Himmel. Sie hatten ja noch nie etwas von dem jüngsten Kind des Wetterkönigs gehört, sondern kannten nur die anderen vier. Deshalb konnte diese Tropfen die da vom Himmel fielen, ja nur von Regen sein und wurden fortan Regentropfen genannt.
Die anderen Kinder des Wetterkönigs waren ebenfalls sehr unglücklich als sie ihre Schwester so sahen und sie beschlossen, dass sie von nun an immer mitspielen durfte und sie auch ab und zu mal auf die Erde schauen konnte, wenn ihr danach war.
So kam es dass die kleine Regen manchmal mit ihren wilden Brüdern Blitz und Donner spielte und man auf der Erde doch tatsächlich bald von Gewitterregen sprach. Oder manchmal stand sie ebenso früh auf wie ihre Schwester Nebel und half ihr ein wenig bei der Arbeit. Dann gab es auf den Tautropfenfeldern eine besonders große Ernte und die Menschen auf der Erde redeten von Nieselregen (wahrscheinlich hatten sie sich verhört und Nebel mit Niesel verwechselt).

Und manchmal, aber nur selten, gingen auch Sonnenschein und Regen gemeinsam durchs Land, aber eben nur selten, weil für die flinke und ausgelassene Sonnenschein war Regen eben doch ein wenig zu leise und zurückhaltend.
Doch diese Tage waren für die Menschen auf der Erde etwas ganz ganz Besonderes.
Ihr Himmel der sonst Blau (und manchmal weiß oder grau von den Wolken die nicht verlieren mochten) leuchtete, erstrahlte in den schönsten Farben die man sich nur vorstellen kann. Gelb und Orange und Rot und Türkis und Blau und Grün und Lila. Wie ein großer Bogen spannten sich diese Farben über die Erde und die Menschen wussten, dass Regen mal wieder gemeinsam mit ihrer fröhlichen Sonnenscheinschwester unterwegs war und nannten das dann Regenbogen.
Und weil natürlich keiner vorher weiß, was am nächsten Tag in diesem fernen Land des Wetterkönigs passieren wird, ist das Wetter auf der Erde sehr wechselhaft und steckt voller Überraschungen. Manchmal gibt es Sonnenschein, an besonders wilden Tagen Gewitter, manchmal ganz leisen und sanften Regen und ziemlich oft sieht man morgens Nebel.

Wenn ihr noch mehr darüber wissen wollt, dann macht es doch so wie ich. Legt euch einfach auf eine wunderbar grüne Wiese und schließt die Augen und wenn ihr Glück habt, besucht euch auch so ein kleiner Tautropfen und erzählt euch mehr über das Land des Wetterkönigs.
 
D

Donkys Freund

Gast
Schöne Variante der Familie Wetter. Flüssig geschrieben, für Kinder nachvollziehbar und mit phantasievollen Ideen.

Leicht off topiv: Warum flutest Du die Leselupe mit so vielen Geschichten auf einmal? Willst Du an allen gleichzeitg arbeiten?
 

fynn

Mitglied
Danke für dein Feedback.

Wegen dem OT: Bin zwar schon ewig lang angemeldet, war aber nicht aktiv aus verschiedenen Gründen. Die Geschichten usw. hatten sich auf dem Computer gesammelt :) War vielleicht nicht so geschickt, sie alle auf einmal einzustellen....? Aber muss ja auch keiner antworten/lesen, wenn es zuviel ist.
 



 
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