Zwischen Himmel und Erde

zwischen Himmel und Erde

im kühlen See auf dem Rücken schwimmend
blicke ich auf zum Himmel,
beobachte, wie Möwen schnell ihre Kreise ziehen
und fühle mich eins mit der mich umfangenden Natur

sorry, das hier hat nichts mit Lyrik zu tun..........
nichtbösesein LG revilo

Gedicht oder nicht?

Da mein Text aus einem vollständigen Satz besteht, habe ich habe auch gedacht, hier handele es sich nicht um Lyrik. Aber unter Kurzprosa las ich: "Kurze Texte mit Zeilenbrüchen, die in ihrer äußeren Form auf Lyrik hindeuten, entsprechen nicht der Definition von Kurzprosa." Aha, dachte ich mir, mein Text ist also der Lyrik zuzuordnen. Außerdem schrieb eine Freundin, der ich den Text geschickt hatte: "Dein Gedicht hat mir gut gefallen."

Also: Wann ist ein Gedicht ein Gedicht?

Über eine aufschlussreiche Antwort würde ich mich freuen.

Aspekte sind zum Beispiel:

Einteilung in Verse
Verwendung gebundener Sprache
Verwendung von Reimen
Verwendung von Metaphern
relativ kurze Form
oft "konkreter" statt "abstrakter" Inhalt

In moderner Lyrik sind fast immer nur wenige dieser Aspekte verwirklicht.

Im Zweifelsfall ist es ein Gedicht, wenn der Autor es so nennt und keiner lautstark protestiert.
Aber Proteste sind kein absolutes Kriterium.

Im vorliegenden Werk haben wir:

Einteilung in Verse (das ist hier das deutlichste formale Kriterium)
(schwach) gebundene Sprache
keine Reime / "Ungereimtes"
Verwendung von Metaphern (wenn man will, man kann es aber auch "direkt" lesen)
relativ kurze Form
"persönlicher", "konkreter" statt "abstrakter" Inhalt

Und der Autor nennt es Gedicht.

Smarandache, ein rumänischer Dichter, hat sogar "Einzeilengedichte" geschrieben und propagiert. Im Rahmen seines Paradoxismus betrachtete er sogar Gedichte ohne ein einziges Wort, das wäre aber die äußerste experimentelle Grenze. Er nennt Gedichte "Nicht-Gedichte" (non-poems, http://fs.gallup.unm.edu//prarana.htm Artikel in Englisch). So wird das Fliegen der Möwe selbst zum Gedicht. Soweit gehen wir aber bei der Leselupe nicht.

Die Idee ist gut, dieses Gefühl dürften die meisten Leser kennen. Der Text hat was. Aber das reicht mir nicht als lyrischer Text, dazu ist er zu wenig verdichtet, was für Lyrik wohl eines der wesentlichsten Merkmale ist. Wie der Autor ja selbst schreibt, ist es eigentlich ein Satz, und er hat diesen Text mitnichten "Gedicht" genannt, sondern selbst gezweifelt.

LG
Beba