da

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Walther

Mitglied
da


die zeichen sprechen
auf dem federkiel reitend
ins weiß ziseliert welch
eine verschwendung
unumwunden gewunden
in verse gezwungen

da

eine spinne seilt sich
ab eilt über das blatt
und ihre beinchen in
feuchte tinte getaucht
schreiben eine andere
sprache existentiell und

da

verschwindet die spinne
kurz am seidenen faden
hängend klettert sie leis
dem dichter ins haar der
sich gerade verbeugt vor
der schwere der gedanken
 

Label

Mitglied
Lieber Walther

das ist böse - aber gut

jetzt muss ich mir doch noch schnell mal all die Spinnen Gespinste und Spinnereien aus Haar und Hirn entfernen

:D
Label

PS obwohl Tinte und Spinnen gewöhnlich duster sind, wirkt dein Gedicht nicht so :)
 

Walther

Mitglied
hi label,

danke für wertung und kommentar. das thema bot sich einfach an. also habe ich es aufgeschrieben und daran ein paar tage herumgefeilt. schön, daß es wenigstens zu gefallen scheint. :)

lg w.
 

revilo

Mitglied
...witzig...anstatt:"auf dem federkiel reitend " schriebe ich "den federkiel sprengend".....

nur ne spontane Idee von revilo
 

Walther

Mitglied
hi revilo,

die idee ist an unf für gut. :) aber: wenn du den satz liest, paßt das sprengen nicht ganz zu ziselieren danach. ;)

danke für die frische wertung!

lg w.
 
A

arra

Gast
selbst über Spinnen kann man schöne ferse schreiben

gefällt mir sehr gut!

grüße

arra

(ehemals read :)
 

Walther

Mitglied
moin arra,

kann man.:) spinnen sind sehr bildhaft. davon hoffte ich profitieren zu können, was partiell gelungen zu sein scheint. und das erfreut mich, denn ich wußte nicht so recht, wie dieses kleine stück spin(n)(tisier)en ankommt.

danke für eintrag und hereinlesen!

lg w.
 
P

penelope

Gast
was passiert mir beim lesen?

ich bin gezwungen mich einer selbstreflexion hinzugeben, sie einzugehen und anzunehmen...

als würde das gedicht nicht im innersten selbst des dichters aufkommen, nein, es ist eine externe landschaft, in der es entsteht und damit abgegolten wird...

es ist ein konzentrierter text, der persönlich und offen bleibt...

ich halte es für ein echtes gedicht, und jede veränderung würde es in etwas ganz anderes katapultieren...

gelungen...

lg penelope
 

Walther

Mitglied
lb penelope,

es freut einen dichter immer, wenn ein anderer zu einem text sagt/schreibt: gelungen. in der tat ist das selbst ein bildnis. die bildhaftigkeit und interpretationsoffenheit habe ich aus dem haiku herüberretten wollen. wir sind ja häufig so verkopft, daß wir zu allem und jedem eine erklärung mitliefern wollen. hier ist darauf bewußt verzichtet worden.

ich werde demnächst versuchen, dieses bild auf einen haiku herunterzureduzieren und bin gespannt, ob das klappt und was dieser text dann auslöst.

danke und ostergrüße w.
 



 
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