der mond hängt im himmel

pagenstecher

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der mond hängt im himmel über einer stadt düsseldorf ist breit umspült vom vater rhein ruhig in seinem bette liegt in warmer luft ein meer von stimmungen leicht flimmernd über der wasseroberfläche sitzend am kai der beobachter das spiel der wellen aufmerksam von lichtwurf zu lichtwurf in der dunkelheit folgend sterne dazu als deckenschmuck unerreichbar hoch gehängt ICH HOL VOM HIMMEL DIR DIE STERNE besoffenes lallen besoffenes singen jung und alt an feuern auf wiesen rings versammelt gläsernen auges halbwahrheiten im kreis der freunde über gott und die welt die liebe und mehr so still beiseite so für sich hin gesprochen in der hoffnung ein ohr erreicht es doch der monolog das gebet oder ein kleines feiges geständnis leicht gezischt oder geflüstert in eine viertelstunde nach mitternacht hinein wenn die geister schlafen und der liebe gott ferne ist ist die welt schön und dankbar ist es in ihr zu sein DIE BESTE ALLER MÖGLICHEN WELTEN ist eine übersteigerte einzelmeinung vielleicht aber mit einem schuß humor zuversicht bei zeiten läßt es sich leben LEIBNIZ EIN PHILOSOPH THEODIZEE DAS GUTE UND DAS BÖSE IN DER WELT ist auch heute abend unerreichbar unentscheidbar und deshalb ist dieser abstrakte mystizismus ein kampf mit windmühlen don quichotte der bin ich und reite auf den wellen des rheins träge von holländischen lastkähnen in den fluß geschnitten weiter bis der morgen anbricht wortlos bildlos auf der suche nach einem neuen märchen einer neuen geschichte verborgen in der restglut des lagerfeuers in der aue einer nacht am rheinufer der stadt düsseldorf mond schwüle und ich.
 

Svalin

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Hallo pag

Eine sehr verdichtete Athmosphäre, die Simultanität von äußerlichem und innerlichem Erleben, die reine Essenz eines Augenblicks. Gut widergespiegelt. Sehr ungewöhnlich. Sehr schön.

Martin
 



 
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