die weißeritz ist ein reißender strom

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E

enniaG

Gast
Beängstigend' Geschehen ...

muss Sachsen lassen über sich geschehen.

Das schreibt dir, lieber Bernd in Dresden,
eine Sächsin aus der Nähe von Chemnitz.

Eine ruhige Nacht wünscht dir

ennia
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke sehr.
Noch sind 8 m nicht erreicht.

Der Hauptbahnhof unter Wasser, wer hätte je damit gerechnet.
Gestern abend stand die Elbe in meiner Gegend etw 1/2 m unter dem Uferrand, dann läuft sie richtig über.
Strömung sehr schnell.
Der Verkehr ist fast lahmgelegt.
E-Mail und Kabelfernsehen sind tot (geringstes Problem.)
Wir wurden von Arbeit heimgeschickt. Ich will versuchen, heute trotzdem hinzukommen, denn unser Betrieb steht an den Elbwiesen, vielleicht müssen wir noch räumen, es wird mit Pegelanstieg gerechnet.
In Pillnitz ist wohl wieder eine Hochwassermarke fällig. (Dort ist am Pillnitzer Schloss verzeichnet, wie hoch das Wasser stand.) Es war schon höher als jetzt.
Es wird warm werden.
Dresden ist zur Zeit nicht Elbflorenz, sondern Elbvenedig.
Ingolf Roßberg, unser Oberbürgermeister, hat vorgestern Katastrophenalarm ausgelöst.
Ich fühle mich hilflos, kann nicht so richtig helfen.
Im Radio sagt gerade Milbradt, der Ministerpräsident von SAchsen, man solle es nicht versuchen, um Hilfe leisten zu können, müsse man ausgebildet sein.

Ein Wunder, dass das Internet noch geht.

In größeren Teilen von Dresden ist der Strom ausgefallen.
Ich selbst wohne etwa 1 km von der Elbe entfernt im 4. Stock, damit relativ sicher.

Viele Grüße von Bernd

PS: mich würde interessieren, ob die Bedrohung in dem Gedicht zum Ausdruck kommt, die über der Region schwebt.
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Hilflos...

Das ist wirklich ein blödes Gefühl. Ausgeliefert sein. Und ich meine nicht mal, der Lebens-Gefahr ausgeliefert sein – noch klappt es ja mit der „Früh“warnung. Nichts tun können, nichts dagegen tun können, das ist das Schlimme. Im Gegenteil: Bussines as usual… das spaltet (mich).

Doch zu deiner Frage: Das Bild der Ophelia zeigt ein wenig diese Hilflosigkeit, die anderen Zeilen "funktionieren" wohl nur , wenn man es erLEBT hat. Vielleicht liegt es an der "Nachrichten-Sprache" – Bilder, die so oft benutzt werden, dass sie an Leuchtkraft verloren haben. Vielleicht hat man jetzt nur diese Worte, vielleicht braucht es erst Abstand. Vielleicht muss man vom hilflosen ZUSEHEN erst zum verarbeitenden BEGREIFEN kommen, um eigene Worte zu finden.

Von Leipzig – einer trockenen Ecke Leipzigs – aus sieht es so aus:

Warten auf die Flut.
Ufer hinauf, Straßen entlang.
Häuser verschlingend.
Auch dein Haus?
Warten auf die Flut…
 



 
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