erfrorene liebe

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Astrid

Mitglied
erfrorene liebe

herbst - viel zu früh und viel zu kalt
hat es den sommer überhaupt gegeben

freitag - vom alltag überrollte tage
hat es die woche überhaupt gegeben

wir sitzen uns gegenüber
gleichgültigkeit hat unsere worte geschluckt

ich möchte laufen mit dir
und nach den worten suchen

ich will sie halten
wie die tage und den sommer

aber du willst nicht
mit mir laufen

worte ermüden dich und
du frierst auch nicht im herbst

nur mir ist kalt
 
B

bonanza

Gast
ohnmächtig, erstarrt ...
kälte durch beziehungslosigkeit und abkapselung.
du formulierst die "erfrorene liebe" authentisch
mit wenigen worten - das gedicht spricht (auch) aus
den beklemmenden pausen und der hilflosen assoziation.

bon.
 

Vivi

Mitglied
Hallo Astrid! Wenn Gleichgültigkeit Worte schluckt und man sich nichts mehr zu sagen hat, oder nur einer versucht zu retten. Besser kann man erfrorene Liebe nicht beschreiben.
Gruß Vivi
 

Astrid

Mitglied
Hallo Vivi,
ich danke dir ebenso wie bonanza für deine positive Wertung und wünsche euch und mir, dass uns die Worte nicht verlorengehen...
Herzliche Grüße
Astrid
 

Perry

Mitglied
Hallo Astrid,
der Vergleich der inneren Kälte mit Naturbildern hat Tradition, bemerkenswerter finde ich da schon die Frage "hat es den Sommer überhaupt gegeben?"
Die Gleichgütigkeit und die daraus entstandene Entfremdung muss schon sehr weit fortgeschritten sein, wenn selbst die Erinnerung an "wärmere" Zeiten verblasst ist.
Den Versuch sich die Gemeinsamkeit wieder zu erlaufen, halte ich in seiner Hilflosigkeit ebenfalls für gelungen.
LG
Manfred
 

anbas

Mitglied
OK, meine zehn Punkte sind gleich wieder gestrichen worden. Aber ein Gedicht bei dem mir fast der Atem weg bleibt hat sie trotzdem verdient.
Gruß Andreas
 

Astrid

Mitglied
Hallo Perry

Ich danke dir sehr für deine guten Hinweise und lobenden Worte. Ich wünsche dir und uns allen, dass wir uns nach dem Sommer nicht fragen, ob es ihn überhaupt gegeben hat. Herzliche Grüße zurück
Astrid
 



 
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