geteiltes leid

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Perry

Mitglied
geteiltes leid


auf dem fluss treiben stämme.
dein blick klammert sich an sie,
als wären es strohhalme,
die dich ans rettende ufer tragen.

auf dem weg liegen blätter.
der wind hat sie den bäumen
von den zweigen gefegt.
jetzt stehen sie frierend am rand.

du reißt deinen umhang in streifen,
legst sie um ihre kahlen hälse.
hoffst, dass sie dir einst floß sind,
wenn du über den jordan gehst.
 

revilo

Mitglied
Was für ein Balsam nach dem Lesen des Gedichts " die Farbe Ocker " ! Die letzte Zeile " wenn Du über den Jordan gehst " empfinde ich als zu plakativ . Mir ist schon klar, daß Du die sehr schönen Bilder fortsetzen wolltest. Aber muß es denn unbedingt der Jordan sein? Das verbinde ich mit abkratzen, ins´Gras beißen usw. Ansonsten sehr gerne gelesen. Ich kenne niemanden, der eine so heiter- traurige Grundstimmung erzeugen kann wie Du, lieber Perry! LG revilo
 

anbas

Mitglied
Hallo Perry,

was das "über den Jordan gehen" angeht schließe ich mich revilo an. Kommt mir vor, wie eine unerwartete sprachliche Keule, die nicht sein muss.

Liebe Grüße

Andreas
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Perry!

Auch der barmherzige Samariter braucht letztendlich ein Floß.
Das Gedicht finde ich klasse aufgebaut, aber dann kommt - der letzte Satz. Der ist zu sehr mit dem Dampfhammer, da muss ich meinen Vorrednern zustimmen.
Wenn du dir da was anderes einfallen lässt, ist der Text locker eine 8 wert.

Liebe Grüße
Manfred
 

revilo

Mitglied
Hallo, noch einmal der lästige revilo. Wie wäre es mit:
" wenn du über das Ufer gehst " ????????????????
 

Perry

Mitglied
Hallo Revilo,
warum nicht gleich übers Wasser gehen (lächel).
Spaß beiseite, mir hat der Jordan gefallen, aber es gibt sicher auch noch dezentere Andeutungen für den letzen Weg.
Freut mich, dass dir der Text ansonsten gefallen hat.
Danke und LG
Manfred
PS: Mit deinem Hinweis auf "die Farbe Ocker" kann ich nichts anfangen.

Hallo anabas,
"sprachliche Keule" ist schon ein starker Hieb, aber wie gesagt, ich denke darüber nach.
LG
Manfred

Hallo Franke,
schön, dass du den armen Samariter bzw. den heiligen Martin ins Gespräch bringst. Es geht ja auch darum, sich zu Lebzeiten durch gute Taten mit dem Fährmann gut zu stellen.
Danke für die "gefühlte" Acht und LG
Manfred
 

Perry

Mitglied
Hallo Maren,
Ufer kommt leider in der ersten Strophe schon vor, deshalb tendiere ich im Moment zu "wenn du zur letzten reise aufbrichst."
Danke für dein Interesse und LG
Manfred
 

MarenS

Mitglied
hmpf...begeistert mich nicht, klingt lasch und fad.

Sorry, das hatte ich nicht gespeichert, das erste Ufer.

Ich persönlich mag ja die Jordanzeile eh. Ich liebe solche Brüche an gewissen Stellen. Aber das ist nur meine persönliche Freude an so etwas.

Liebe Grüße von Maren
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Perry!

Wie ich schon geschrieben habe, kann ich mich mit dem Jordan auch nicht wirklich anfreunden.
Aber wie Maren angemerkt hat, ist er allemal noch besser als die anderen Vorschläge. Ich würde an deiner Stelle hier jetzt nicht vorschnell umschreiben, sondern die Sache erstmal sacken lassen.

Liebe Grüße
Manfred
 

Perry

Mitglied
Hallo ihr Lieben,
danke fürs Feedback.
Letztlich wird sich sicher ein passendes Ende finden.
LG
Manfred
 

Walther

Mitglied
Lb. Leute,

der "Jordan" hat hier ein festes Sinnbild. Er ist heiliger Fluß und zugleich die Trennlinie zwischen dem Hier und dem Tod. Daher paßt die Aussage, wenn auch der Jordan, wenn er dann durchs Heilige Land fließt, nicht mehr zum Flößen taugt (weil ihm zu vor zuviel Wasser abhanden gekommen ist).

Gruß W.

Lb. Perry,

ich finde Deinen Text gut gelungen. Aber besser machen kann man einen Text immer noch (leider jedoch auch verschlimmbessern). ;)

LG W.
 

Perry

Mitglied
Hallo Walther,
das sehe ich genauso. Gegen den Jorden spricht tatsächlich, dass es dort wohl kaum Flöße zum Übersetzen gibt.
Danke und LG
Manfred
 

Walther

Mitglied
Lb. Perry,

da wir in der lyrischen Metapher sind, darf das so sein. Hier geht es um Bilder für Lebenserkenntnisse / -beschreibungen. Sie sind indirekt und hochverdichtet. Daher kommt es auf die Tatsächlichkeit nicht an.

Gruß W.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Genau!
Das Übersetzen soll hier ja auch nicht wörtlich gemeint sein.

Liebe Grüße
Manfred
 



 
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