mehr und meerblicke

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der teppichboden
riecht nach staub
und mir immer noch
schwebe ich
bei geschlossenen augen
im wind über
warmem sand
und tausendundeiner
muschelblüte

auf fensterscheiben
bietet die sonne
schillernd farbiges
lichtspieltheater
eine leere plastikflasche
ohne botschaft
liegt angeschwemmt
neben blauen ansichtskarten
im vorgarten neigt
sich tröstend die birke

noch ist
keine zeit
für heimkehrer
 
H

Hakan Tezkan

Gast
schön melancholisches gedicht in typischer karl-manier. gern gelesen!

müsste es nicht: "über warmen sand" heißen?

lg,
hakan
 
Lieber Hakan,
danke für dein Lob.
Da das Schweben hier im Zustand des Stillstandes gemeint ist,
muss es m.E. über dem (also über warmem) Sand heißen. Wäre es ein Darüberhinwehschweben, müsste es über warmen heißen.
Ich hofe, ich irre mich da nicht.
Gruß
Karl
 
B

Beba

Gast
Hallo Karl,

ja, Melancholie liegt hier in der Luft. Und mir gefällt deine Spielerei mit den Worten hier wieder mal sehr gut. Nur hier

der teppichboden
riecht nach staub
und mir immer noch
schwebe ich
bei geschlossenen augen
finde ich den fehlenden Umbruch störend. Nach meiner Empfindung gibt es hierfür nicht wirklich einen Grund (du hast aber vermutlich doch einen ;)). Ich bin mehrfach über genau die Stelle gestolpert.

Wunderschön das hier:

eine leere plastikflasche
ohne botschaft
liegt angeschwemmt
neben blauen ansichtskarten
im vorgarten neigt
sich tröstend die birke

Ciao,
Bernd
 

MarenS

Mitglied
Meiner Ansicht nach irrst du nicht Karl.
Irgendwie lässt das Gedicht stillstehen.

Grüße von Maren

P.S.: Es ist gut...ob ich es mag weiß ich noch nicht.
 

MarenS

Mitglied
Ich schließe mich nach wiederholtem Lesen Bernd an, denn auch ich habe Probleme mit dieser Stelle:

der teppichboden
riecht nach staub
und mir immer noch
schwebe ich
bei geschlossenen augen


Maren
 
Lieber Bernd,
es stimmt, da ist ein unnötiger Stolperer im Text. Ich werde versuchen, den Text mehr fließen zu lassen.
Dank und Gruß
Karl
 
der teppichboden
riecht nach staub
und nach mir
immer noch
schwebe ich
bei geschlossenen augen
im wind über
warmem sand
und tausendundeiner
muschelblüte

auf fensterscheiben
bietet die sonne
schillernd farbiges
lichtspieltheater
eine leere plastikflasche
ohne botschaft
liegt angeschwemmt
neben blauen ansichtskarten
im vorgarten neigt
sich tröstend die birke

noch ist
keine zeit
für heimkehrer
 
Liebe Maren,
auch dir herzlichen Dank füür deine Kritik. Ich hoffe, ich kann mit der Textänderung auch deine Zustimmung gewinnen.
Liebe Grüße
Karl
 

Perry

Mitglied
Hallo Karl,
"keine Zeit für Heimkehrer" würde mir als Titel fast besser gefallen, wie die ... Meerblicke, die zwar ein schönes Wortspiel ergeben, aber letztlich doch keinen direkten Textbezug außer der Flaschenpost, die keine ist, aufweisen.
Ansonsten eine gelungene Stimmung des Stillstands der Zeit.
LG
Manfred
PS: Müsste es nicht "mit geschlossenen Augen" heißen?
 

MarenS

Mitglied
Für perry:
...bei geschlossenen Augen...ist zwar eigenwillig aber ich würde es durchaus stehen lassen. Die Augen sind geschlossen wie Schlagläden, man schaut nach innen. Denkt man also an Schlagläden könnte man durchaus bei geschlossenen Schlagläden/Augen sagen.

Grüße von Maren
 
Lieber Manfred, liebe Maren, lieber René, gut, ich bin überzeugt. Das Wortspiel mehr meer ist wirklich ausgelutscht.
Ich werde eine andere Überschrift suchen.
Gruß
Karl
 
keine zeit für heimkehrer



der teppichboden
riecht nach staub
und nach mir
immer noch
schwebe ich
bei geschlossenen augen
im wind über
warmem sand
und tausendundeiner
muschelblüte

auf fensterscheiben
bietet die sonne
schillernd farbiges
lichtspieltheater
eine leere plastikflasche
ohne botschaft
liegt angeschwemmt
neben blauen ansichtskarten
im vorgarten neigt
sich tröstend die birke
 

mori

Mitglied
Hallo Karl,

bin gerade erst zurück und kann so die "Endfassung"
genießen.
Voller Atmosphäre und Heimweh, dein Text.
Komisch, mir fiel nur auf:

"eine leere plastikflasche
ohne botschaft "

Das ist mir doppelgemoppelt. Ich verstehe, was du sagen willst-aber.....?

Liebe Grüße
Annette
 
keine zeit für heimkehrer



der teppichboden
riecht nach staub
und nach mir
immer noch
schwebe ich
bei geschlossenen augen
im wind über
warmem sand
und tausendundeiner
muschelblüte

auf fensterscheiben
bietet die sonne
schillernd farbiges
lichtspieltheater
eine plastikflasche
ohne botschaft
liegt angeschwemmt
neben blauen ansichtskarten
im vorgarten neigt
sich tröstend die birke
 
Liebe Annette,
danke für deine positive Kritik. Und dein Hinweis stimmt natürlich. Ich habe ihn schon aufgegriffen.
Herzliche Grüße
Karl
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Karl,

der letzte Satz hat es in sich und erläutert alles Vorherige, dass sich mir als kleine Impression von Allerlei anbietet.
Aber schon die angschwemmte Plastikflasche ohne Botschaft steuert auf den Kern der Sache zu.

Ein kleiner Text, der so ein nettes Nebenbei zu sein scheint, aber gekonnt mit Sprache zu spielen versteht, so dass man sich mühelos in den heimkehrenden Urlauber hinein versetzen kann.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
H

Heidrun D.

Gast
Ja, Vera-Lena,
lock ihn nur zurück, "unseren" Karl Feldkamp! ;)

Einmal muss Schluss sein mit dem Dauerurlaub und ein neues Gedicht her. - Nicht, dass mir dieses nicht gefiele: gewohnt professionell umgesetzt, mit eindringlichen Bildern ...

Liebe Grüße
Heidrun
 
I

Iphi

Gast
Wow, DAS gefällt mir! Nie hab ich die Worte dafür gefunden, wenn meine Seele in Griechenland blieb, während ich die Koffer in Zürich auspackte und Du schreibst es, so einfach, so locker, so echt, sogar die Birke stimmt.

Lieben Gruss,
Iphi
 



 
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