schlendern

Fahnert

Mitglied
Ich schlender ziellos durch
die nassen Strassen.

Der Herbst kommt nicht in meinen Sinn.

Die Menschen tragen
hochgeschlagne Kragen und
stieben eilig durch das Laub.

Die feuchte Luft kriecht unter
meine Kleidung. Ich schauer, fühl
mich gleichsam wohl.

Der Nebel hüllt mir das Gesichtchen
ein und liest aus einem Buch
das ich nur selber kenn.

Ich ziehe durch die Menschentraube
geniesse jede Ignoranz.
Verspielt und doch voll Trauer
bohr ich mich durch die eingewundnen
Leiber die hastig vor den Pfützen
flüchten.

Die Fahrt ins heimelige Haus, behäbig
in der Strassenbahn schiebt Schwere tief
in meine Glieder vom sauren Brodem
aus den leeren plattgetretnen Dosen
die einem Säufer wohl gehör’n.

Ich atme tief als ich nach draussen komme
beschwingten Schrittes, eilig, fröhlich
lass ich mich fallen auf mein Bett und
treibe fort in meinen Traum.
 

Omar Chajjam

Mitglied
Ein Herbstgedicht wohl, zwar sehr persönlich, aber mit schönen Impressionen auf dem Weg. Es gibt Brüche in der Plausibilität. Du schlenderst über Straßen, kommst aber im letzten Vers dann nach draußen. Auch die Reimform, ich würde insgsamt vom Vierzeiler am Anfang absehen und eher unregelmäßige Miniaturen vorziehen, ist nicht plausibel. Sonst wünsch ich dir noch viel Freude am Dichten.

Gruß
Omar
 



 
Oben Unten