unendliche Geschichte oder wie ein Kreislauf entsteht

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zanzara

Mitglied
unendliche Gedichte oder wie ein Kreislauf entsteht

Es wird so vieles, was bewegt,
sich schattig auf die Seele legt,
was an uns nagt, was uns zerreißt,
was sehr verzwickt gedanklich kreißt,
zu einem Trauerspiel verdichtet
in Zeilen aufs Papier geschichtet.

Der Dichter, gleichsam nun entkleidet,
von eignen Händen ausgeweidet,
kniet vor der Lesergötterschar
auf dass sie das, was er gebar,
zutiefst ergriffen und berührt
auf dem Olymp als göttlich kürt.

Jedoch der Seelenstriptease bleibt
ganz unbeachtet, niemand schreibt,
er würd‘ mit ihm im Blut sich wälzen,
wie stimmig Wort und Form verschmelzen.
Ach, keiner will das Werk ihm loben.
So folgt vermutlich: Siehe oben!
 

Franzi

Mitglied
Hallo, Zanzara,

dann will ich dich mal loben, auf dass ich mich nicht mit dir im Blute wälzen muss. Ich find's gut von der Idee und Umsetzung. Kann es sein, dass das Thema 'Sinn und Unsinn von Dichtung' sowohl metaphysisch als auch metaphorisch um sich greift?
Viele Grüße,
Franzi
 

zanzara

Mitglied
@ Franzi,
ein nicht enden wollendes Thema ist es sicher, immer wieder gern verwurstelt. Wenn mir nichts einfällt, dann schreibe ich halt über das Schreiben.


@ Marie-Luise,
es war schon das Kreißen gemeint. Denn die Gedanken wirbeln nicht nur im Kopf herum, sie bringen manchmal sogar etwas Sinnvolles hervor.

Gruß
zanzara
 
unendliche...

Hallo Zanzara,
ich fragte, weil das Wort ''kreißen'' = gebären nicht mehr so oft gebraucht wird.
In deinem Gedicht würden ja beide Worte passen.
Gruß
Marie-Luise.
 



 
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