Hallo, Samuel,
ich finde solche Gedichte mit dem Erwähnen von Namen toter
Personen, hier eines Prominenten, ziemlich problematisch.
Man könnte einem Effekthascherei unterwerfen. Ich tue es nicht, weil ich Dich nicht kenne, jedoch die Möglichkeit besteht. Gut, das ist Ansichtssache. Die ersten zwei Zeilen
gefallen mir sehr, weil sie genau das beschreiben was ein Depressiver Mensch, der einen Suizid beging, lange Zeit davor schon in sich hat/spürt und zwar die "Umarmung des Todesengels". Was mir nicht mehr verständlich ist, das ist die dritte Zeile, die mit den Blumen. Ich weiß nicht, was Du damit sagen willst, denn ein Depressiver Mensch schert sich nicht um Blumen und empfindet auch keine Lust an diesen
und er hat auch nichts mehr von den vielen Blumekränzen (falls Du dieses meintest) die man ihm aufs Grab legt.
In Zeile 4 verstehe ich auch nicht dieses "einmal" in den Tod gegangen. Zweimal kann man nicht in den Tod gehen, nicht wirklich - so hört es sich aber an. Man kann es zwar mehrmals versuchen, hier aber hört es sich so an, als ob man in der Tat auch mehrmals in den Tod gehen könnte. In der letzten Zeile ist dieses einmal wiederum gut gewählt. Wenn man den Tod als eine Art Heimgang bezeichnen will, so ist dieses "einmal" passend. Dieser "Heimgang" ist einmalig.
Ich fände es einleuchtender wenn man, um vielleicht einen mehrmaligen Tötungsversuch (ich meine das hier losgelöst von der Perspn Enke) eines Depressiven zu demonstrieren, folgend
schreiben könnte:
oft neben dem tod gegangen -
einmal hast du heim gemusst
Dieses "oft neben dem Tod gegangen" wäre für mich nicht falsch, denn tief Depressive spielen nicht nur mit dem Todesgedanken, sondern der Tod geht, aufgrund der Depression
allgegenwärtig, (als Gefahr, es stets zu tun) neben ihnen.
Trotz aller Kritik muss ich sagen, dass Du es verstehst eine
Stimmung zu transportieren, auch wenn mir die Blumen ein Rätsel bleiben und das "einmal" in den Tod nicht schlüssig
scheint. Mit herzlichen Grüßen, Pelikan