zwischen küssen

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Rhea_Gift

Mitglied
zwischen küssen

einst zirpten die grillen
einst summten die bienen
wir küssten uns blind in den mai
und dachten nicht viel uns dabei
- bei den festen unserer liebe

heut fallen die fliegen
heut krabbeln die käfer
um knochen, die bleichen - ihr fraß -
sie saugen das mark aus dem aas
- von den resten unserer triebe

die liebe – sie zirpte
die liebe – sie summte
und ging zwischen küssen verloren
- ach, vielleicht auch nie ward geboren
 

Rhea_Gift

Mitglied
zwischen küssen

einst zirpten die grillen
einst summten die bienen
wir küssten uns blind in den mai
und dachten nicht viel uns dabei
- bei den festen unserer liebe

heut fallen die fliegen
heut krabbeln die käfer
um knochen, die bleichen - ihr fraß -
sie saugen das mark aus dem aas
- von den resten unserer triebe

die liebe – sie zirpte
die liebe – sie summte
und ging zwischen küssen verloren
- vielleicht wurd sie nie uns geboren
 

HerbertH

Mitglied
zwischen küssen

einst zirpten die grillen
einst summten die bienen
wir küssten uns blind in den mai
wir dachten uns nicht viel dabei
- bei den festen unserer liebe

heut fallen die fliegen
heut krabbeln die käfer
wir liegen hier knochig als aas
wir starben als ledriger fraß
- auf den resten unserer triebe

die liebe – sie zirpte
die liebe – sie summte
wir zehren vom fleisch unsrer küsse
wir nähren insektengenüsse
- als ob die erinnerung bliebe
 

Rhea_Gift

Mitglied
Eine interessante Variante! Aber net ganz das, was ich sagen wollte :D Die zweite Strophe ist nun eher zum Schmunzeln als zum Schaudern... interessant, gefällt mir auch - aber eben doch sehr anders... freut mich, dich inspiriert zu haben!! :)

Zumindest nen winzigen Teil hab ich übernommen - klanglich besser...

LG, Rhea
 

Rhea_Gift

Mitglied
zwischen küssen

einst zirpten die grillen
einst summten die bienen
wir küssten uns blind in den mai
wir dachten uns nicht viel dabei
- bei den festen unserer liebe

heut fallen die fliegen
heut krabbeln die käfer
um knochen, die bleichen - ihr fraß -
sie saugen das mark aus dem aas
- aus den resten unserer triebe

die liebe – sie zirpte
die liebe – sie summte
und ging zwischen küssen verloren
- vielleicht wurd sie nie uns geboren
 

Rhea_Gift

Mitglied
ja - Leben meist schnulzfreie Zeit unterbrochen von seltenen Anflügen von Romantik - auf ein ganzes Leben bezogen... zumindest bisher... Hollywood zeigt ja nie das NACH dem Happy End Kuss Folgende... ;) Aber - wer weiß - die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt :D

LG, Rhea
 

presque_rien

Mitglied
Hi Rhea,

wow, die ersten zwei Strophen finde ich super! Allerdings auch zum Schaudern - aber das ist doch gut! Schön makaber.

Nur die letzte Strophe, gmpf. Vor allem die letzten zwei Verse finde ich leider ziemlich kitschig, das hat das Gedicht nicht verdient.

Meine Vorschlag wär also (noch 'n Bisschen was anderes verändert):

einst zirpten die grillen
einst summten die bienen
wir küssten uns blind in den mai
und dachten uns gar nichts dabei
- den festen unserer liebe

heut fallen die fliegen
heut krabbeln die käfer
um bleichende knochen zum fraß
sie saugen das mark aus dem aas
- den resten unserer triebe

Lg presque
 

Rhea_Gift

Mitglied
Hi presque,

elliptisch das bei den festen...
wegzulassen, klingt für mich nicht besser... eher ungelenk... und ich mag das Brüchige in der zweiten Strophe gerade:

knochen, die bleichen - ihr fraß

die abgehacktere Form unterstützt meiner Meinung nach den schaudernden Inhalt mit schaudernder Pause - das ist wohlgemerkt MEIN Stil, von dem ich weiß, daß er nicht Jedem zusagt - ich passe gern die Form dem Inhalt unterstützend an (wie ich schon mehrfach kund tat :D) und riskiere dabei gern Unglätte, wenn es inhaltlich Sinn macht - und gebe zu, wenn es KEINE Absicht ist bzw. nur zufällig passt, und mir nur nix Bessres einfällt - ggg - hier - ist es Absicht, Strophe 1 und 2 sollen sich ähneln und doch unterscheiden... und die dritte erst recht, daher dort auch ungleich 1 + 2 - wiederholt den Anfang, aber zeigt ein anderes Ende, auch formal...
Auch das wiederholende "aus" in S2 finde ich nicht schlimm, hab auch erst eine Ellipse überlegt, finde es klanglich aber so besser...

Länger habe ich an der letzten Zeile rumgeknurbst, formal... aber auch die passt für mich jetzt...

Trotzdem Danke für Mühe und Auseinandersetzung! Ich nehme auch Vorschläge durchaus mal an - wenn sie mir zusagen - daher nicht wundern, wenn ich mal komplett ablehne, mal Vorschläge durchaus umsetze... je nachdem eben. :)

LG, Rhea
 
Hi Rhea,

für mich eine ungewohnte Art so zu schreiben. Aus dem Grund schon faszinierend für mich. Der erste Vers beginnt so harmonisch und harmlos, doch dann der gruselige Mittelteil. Dadurch wirkt der letzte Vers besonders intensiv:

die liebe – sie zirpte
die liebe – sie summte
und ging zwischen küssen verloren
- vielleicht wurd sie nie uns geboren

Die letzte Zeile - genial!

Erstaunlich, wie unterschiedlich Texte bei jedem von uns ankommen. Aber ja auch irgendwie spannend.

Lieben Gruß,
Estrella
 
H

Heidrun D.

Gast
Der Inhalt kommt bei mir auch gut an, liebe Rhea, die Form nicht.

Das Metrum holpert zu sehr und erweckt nicht den Eindruck, als ob dies aus inhaltlichen Gründen dringend notwendig sei.

Schade. Hier wird einmal mehr die Chance verschenkt, einen wirklich interessanten Text auch klanglich so zu gestalten, dass er wie aus einem Guss erscheint.

Grollende Grüße
Heidrun
 

Dr Time

Mitglied
Also - Ich finde es gut. Körperliche Vergänglichkeit als Sinnbild für die Vergänglichkeit der Liebe.

Nur ein winziger Änderungsvorschlag, betreffend die zweite Strophe:

[blue]und[/blue] knochen, die bleichen - ihr fraß -

... weil ja vorher die Aufzählung war (käfer/fliegen), denn die Fliegen können ja nicht um Knochen fallen.

Am Metrum störe ich mich eigentlich überhaupt nicht. Kenne mich aber nicht so perfekt aus mit Lyrik.
 

Rhea_Gift

Mitglied
@Heidrun :D

Ich wußte, dass du maulen wirst - aber das nehm ich in Kauf. Ich wollte nichts aus einem Guß - das passt für mich hier nicht. Mit deinem Groll kann ich leben, auch damit, dass dir meine Erklärung nicht gefällt, muss sie ja auch nicht ;)

um Knochen

möchte ich belassen, da die Käfer um Knochen durchaus krabbeln können - ein und wär mir zu zusammenhangslos...

@Estrella

Ja, ich wußte, hier werden sich die Geister scheiden - das mein ich immer, damit muss man leben können :D
Der Autor hat nunmal immer das letzte Wort - auch wenn das Kritikern nicht immer gefällt :D

LG, Rhea
 



 
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