3.Kapitel von Das Land hinter dem Horizont

Pennywise

Mitglied
Yava, das Zauberwesen in der Gestalt eines Hundes; Cilia, die Fee; Xyleanthecus, der Gnom und Gordon, ein Schafhirte sind bei Wengor, dem Zwerg in seiner Höhle.



Kapitel 3
DER FADEN

„Wird sie uns helfen?“ Xyleanthecus richtete diese Frage an Wengor, während wir anderen uns gerade für die bevorstehende Reise rüsteten. Yava und Cilia stritten sich mal wieder.
Es ging um belanglose Dinge, wie die Frage, welche Art Proviant man mit- oder nicht mitnehmen sollte. Die Beiden konnten es einfach nicht lassen und da sowohl Yava und vor allen Dingen Cilia einen ausgeprägten Dickschädel hatten, wollte natürlich keiner von Beiden nachgeben. Aber am Ende war es wieder einmal Yava, der die Oberhand behielt.
„Ich weiß es nicht, aber wir müssen es irgendwie versuchen. Einfach wird es sicherlich nicht werden, aber ohne ihre Hilfe, ob freiwillig oder erzwungen, wird die Mission zum Scheitern verurteilt sein ! Sie ist unsere einzige Möglichkeit.“
Xyleanthecus und Wengor waren so in ihr Gespräch vertieft, daß sie nicht bemerkten, daß ich zuhörte. Beide hatten eine sehr ernste Miene aufgesetzt und sahen nicht sehr hoffnungsvoll aus, worum es bei ihrem Gespräch auch ging. Aber genau das wollte ich herausfinden.
„Von wem redet ihr da?“ schallt ich mich ein. Auch Yava und Cilia horchten nun auf, da sie ihren Streit mittlerweile beigelegt hatten. Wengor und Xyleanthecus schauten uns mit betroffenen Gesichtern an und tauschten merkwürdige Blicke miteinander. Dies wiederum führte dazu, daß meine zurückgewonnene Zuversicht einen kleinen Dämpfer bekam.
„Nun, wir können nicht einfach zum Dimensionstor gehen und uns ohne eine Absicherung hindurchstürzen.“ Begann Xyleanthecus zu erzählen. „Wenn das Tor zusammenbrechen sollte, während wir uns gerade darin befinden, werden wir für alle Zeiten Gefangene zwischen den Dimensionen sein. Aus diesem Grunde müssen wir uns absichern.“
„Und das einzige Wesen was wir kennen, welches uns hier helfen könnte ist Ghanthrah!“
„Und, wird sie uns helfen?“ nahm Yava mir die Frage aus dem Mund.
Wieder wechselten Xyleanthecus und Wengor merkwürdige Blicke, die nun auch Yava und Cilia auffielen. Und so langsam kam mir der Verdacht, daß diese Blicke etwas mit mir zu tun haben könnten, da sowohl Wengor, als auch Xyleanthecus mich jedesmal anschauten, nachdem sie die Blicke gewechselt hatten. Mit wurde immer mulmiger zumute.
„Das könnte eventuell ein Problem sein“ fuhr Wengor etwas zögerlich fort.
„Nun redet schon, was ist denn mit Euch los?“ ich wurde immer aufgeregter und wollte nun endlich erfahren, was diese seltsamen Blicke zu bedeuten hatten.
„Das Problem ist, daß Ghanthrah eine Schwarze Annis ist !!“
„Das kann doch nicht euer Ernst sein !“ platzte es aus Yava hervor. Alle Blicke richteten sich auf ihn und ich konnte sehen, daß er sehr entsetzt schaute, sogar in seinem Hundegesicht konnte man das erkennen. Ich verstand zwar immer noch nicht was hier vorging, aber an Yavas Reaktion konnte ich erkennen, daß es sich wirklich um etwas furchtbares handeln mußte.
„Es gibt keine andere Möglichkeit!“ sagte Wengor zwar niedergeschlagen, aber dennoch voller Überzeugung. Mir wurde es langsam zu bunt, daß ich anscheinend der Einzige hier war, den man im Unklaren ließ. Sogar Cilia schien zu wissen, worüber hier gesprochen wurde, da sie bei den Worten Schwarze Annis sehr erschrocken zusammengezuckt war und noch immer etwas verstört wirkte. Lautstark forderte ich nun die Anwesenden auf mich endlich aufzuklären, was es sich mit dieser Schwarzen Annis auf sich hat, und warum das alles so gefährlich sei, und vor allen Dingen für wen! Nach einem betretenen Schweigen, war es schließlich Xyleanthecus, der mich aufklärte.
Wie ich erfuhr, handelt es sich bei einer Schwarzen Annis um eine sehr gefährliche Hexe, die nur ein Auge in ihrem häßlichen Gesicht trug, welches, wie im übrigen der ganze Körper, mit einer runzeligen bläulich schimmernden Haut umgeben war. Sie besaß eine überaus beachtliche Zauberkraft und nur wenige konnten es wagen ihr gegenüber zu treten, um sie um ihre Dienste zu bitten. Sie haust in einer kleinen Höhle am Waldrand und sitzt den ganzen Tag auf einem Knochenhaufen, der davor angehäuft ist. Niemand mochte sie so recht, da sie eigentlich weder zu den guten, noch so richtig zu den bösen Zauberwesen gezählt werden kann. Sie war nur auf ihren eigenen Vorteil aus und wenn sie diesen mit guten Taten bekam – gut, und wenn es böse Taten verlangte, wäre sie die Letzte, die da nein sagen würde, Hauptsache sie käme gut davon.


Nachdem Xyleanthecus geendet hatte, war ich im Grunde genauso schlau wie vorher. Gut, ich wußte jetzt, daß die Schwarze Annis eine Hexe war, weder gut, noch böse, aber warum alle so ein Theater machten, wußte ich immer noch nicht.
„Na gut, sie ist also eine Hexe. Aber was ist denn eigentlich so gefährlich an ihr, und vor allen Dingen, wofür genau brauchen wir denn ihre Hilfe ?“
„Nun, sie ist das einzige Wesen was wir kennen, das einen Faden von Arachne besitzt! Und genau solch einen Faden brauchen wir für unsere Reise durch das Dimensionstor, denn nur er ist in der Lage uns in unsere Dimension zurückzuholen, falls sich das Tor während unseres Durchmarschs schließen sollte." Noch bevor ich fragen konnte, wer oder was Arachne nun schon wieder war, fuhr Xyleanthecus fort.
„Arachne war einst eine Weberin in einer anderen Welt. Eine sehr gute Weberin. Und als eine ihrer Göttinnen sie zu einem Wettstreit herausforderte, nahm sie an. Wie du dir denken kannst, gewann Arachne diesen Wettstreit und machte damit die Göttin sehr wütend. Sie verzauberte Arachne zu einem Wesen mit einem Spinnenleib und dem Gesicht und Oberkörper einer schönen Frau und verdammte sie dazu ihr Leben lang den Faden zu spinnen, der aus ihrem Leib kam !!
Irgendwann einmal und irgendwie, ist Ghanthrah an solch einen Faden gekommen. Und da sie die Einzige ist die soetwas hat, und der Faden das Einzige, was uns helfen kann, müssen wir zu ihr und sie darum bitten, oder versuchen es mit List von ihr zu bekommen!“
„Werden wir es schaffen, wird sie uns den Faden geben?“
„Nun, so einfach wahrscheinlich nicht!“ Xyleanthecus sah mich an und schwieg.
Als ich mich umsah bemerkte ich, daß die Blicke aller auf mir lagen. Wenn ich diesen Blick aber erwidern wollte, schauten alle bis auf Wengor verlegen zur Seite. Mir wurde immer unbehaglicher zumute. Schließlich war es Wengor, der das Schweigen brach.
„Wie Xyleanthecus schon sagte, ist Ghanthrah nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht, und sie ist mittlerweile schon sehr alt. Schließlich müssen sich auch Hexen einmal den Gesetzen der Natur beugen und können nicht mehr herumlaufen, als ob sie noch die Kraft der Jugend hätten.
Auch sie leben nicht ewig und es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis auch sie das Zeitliche segnet. Aber solange können wir natürlich nicht warten. Also müssen wir ihr etwas anbieten, wonach sie schon lange lechzt und was sie vor ihrem Tod noch unbedingt einmal haben will, um ihr den Faden, für den sie bestimmt keine besondere Verwendung mehr hat zu bekommen.
Was aber könnte das sein?! Ghanthrah kann sich sehr viel durch ihre Magie erschaffen, und materielle Dinge, reizen sie sicherlich nicht. Und wie so oft im Leben, sind es die einfachen Sachen die uns weiterhelfen !! Hexen sind Lebewesen, wie wir alle, zwar sind sie mit vielen magischen Fähigkeiten ausgestattet, aber im Endeffekt müssen auch sie sich ernähren !! Normalerweise ernährt sie sich von Schweinen und Schafen, wie normale Menschen auch. Da sie aber schon so alt und auch sehr gebrechlich geworden ist, hat sie in den letzten Jahren sicherlich darauf verzichten müssen und sich statt dessen von Ratten und anderem Kleingetier ernährt. Da sie so gefährlich ist, sind nur sehr selten Wesen zu ihr gekommen und haben um etwas gebeten, wofür sie im Gegenzug etwas schmackhaftes hätte verlangen können. Wir müssen ihr also etwas bringen, wonach sie schon seit langer Zeit lechzt! Sie würde bestimmt einiges tun, um, wahrscheinlich zum letzten Mal, ihre Lieblingsspeise zu ergattern.“
„Ihr macht hier so ein Theater und Gezeter, nur weil wir der Hexe ein Schwein bringen müssen??“
Ich verstand die Welt nicht mehr und war ebenso verwirrt, wie erleichtert.
„Ich kann Euch mehr Schafe besorgen, als die Alte verdrücken kann und ihr macht einen Aufstand, als ob dies ein unlösbares Problem sein würde!!“
Die Anderen schauten sich geheimnisvoll an und blickten anschließend wieder zu mir.
„Nun,“ fuhr Xyleanthecus fort, „Schweine und Schafe sind ihre normale Speise, nicht ihre Lieblingsspeise!“
„Und was ist nun ihre Lieblingsspeise?“
„Menschen!“

Nachdem ich mich von meinem ersten Schrecken erholt hatte, erklärte mir Xyleanthecus seinen Plan. Allerdings muß ich zugeben, daß die Tatsache eine Lieblingsspeise von einer garstigen Hexe zu sein mir nicht sonderlich behagte. Mir wurde immer bewußter, daß ich wirklich keine Ahnung hatte, wie es in der Welt zugeht, bevor Yava und Cilia mir die Augen geöffnet, und damit den Eintritt in die Welt ermöglichten, wie sie wirklich war. Doch trotz meiner Angst und in dem Bewußtsein unbekannten Gefahren ausgesetzt zu sein, konnte ich es kaum abwarten noch mehr von dieser Welt und seinen geheimnisvollen Bewohnern zu erfahren.
Xyleanthecus, Yava und Cilia wollten mich als Gefangenen zu Ghanthrah bringen und sollte als Tauschobjekt für den Faden dienen. Für den unwahrscheinlichen Fall, daß sie sich nach dem Grund für den Tausch, unwahrscheinlich deshalb, weil sie nicht lange fragen würde wenn sie mich sieht, erkundigte, hatte man sich auch etwas ausgedacht.
Cilia würde den Faden für einen Feen Wettstreit benötigen, um mit ihm ihre alte Widersacherin, die Schneiderin des Königspaares zu übertrumpfen. Das klang zwar etwas fadenscheinig, aber alle meinten, daß es vollkommen ausreichen würde. Jedoch waren wirklich alle überzeugt, daß sie nicht nach unseren Gründen fragen würde, wenn sie solch einen Leckerbissen wie mich bekommen würde. Irgendwie schmeichelte es mir sogar, daß ich so wichtig war!
Doch Yava holte mich sogleich auf den Boden der Tatsachen zurück. Normalerweise sei ich wohl nicht so etwas besonderes, nur in diesem speziellen Fall und auch nur deshalb, weil ich jung und knackig, jedenfalls für Ghanthrah, war. Normalerweise schaffen es auch die noch nicht so alten Annis nur, ältere und kränkliche Menschen zu überlisten, da sie nicht über besonders große körperliche Kräfte verfügen. Sie locken Ihre Opfer vielmehr durch Zaubersprüche und Beschwörungen an. Da ihre Zauberkraft jedoch bei Normalsterblichen nicht sehr wirkungsvoll ist, schaffen sie es meist nur mit Menschen, deren Geist oder Körper schwach sind. Ein junger Bursche wie ich, würde ihr sämtliches Wasser, was noch in ihrem knochigen Körper steckt zusammenlaufen lassen. Und aus diesem Grund sah keiner ein Problem den Faden im Austausch mit mir zu bekommen.
Das hörte sich alles auf einmal nicht mehr so gefährlich an und das teilte ich meinen Gefährten auch mit. Xyleanthecus klärte mich auf, daß es nicht das Problem sein würde den Faden zu bekommen, sondern mich aus den Klauen der Hexe zu befreien. Zwar seien ihre magischen Fähigkeiten bei uns normal sterblichen nicht sonderlich hoch, aber bei den Zauberwesen sähe das doch etwas anders aus. Sicherlich würde man sie besiegen können, wenn es zu einem Kampf kommen würde, aber das könnte auch bedeuten, daß wir den einen oder anderen Verlust auf unserer Seite hinnehmen müssen. Es könnte sogar jemand sterben. Ghanthrah hat nichts mehr zu verlieren und würde sicherlich bis zum letzten Tropfen Blut um mich ringen. Desweiteren dürften wir auch nicht vergessen, warum wir das alles taten. Unser oberstes Ziel war immer noch die Befreiung von Mirima und Avaron und der Kampf mit Kartoqh. Da wir für dieses Vorhaben eh schon sehr wenige waren, konnten wir es uns erst recht nicht leisten noch jemanden zu verlieren.
„Verstehe uns nicht falsch Gordon, wir betrachten dich nicht als Opfergabe!!“ fuhr Xyleanthecus fort.
„Du bist ein sehr wichtiges Mitglied unserer Gruppe. Einerseits weil du als Mensch sehr hilfreich sein kannst, wie in diesem Fall zum Beispiel, andererseits ist es dir hoch anzurechnen, daß du uns in dieser Sache überhaupt hilfst. Die Welt der Menschen wird von der Machtübernahme Kartoqhs, falls sie denn zustande kommt, wonach es im Moment leider aussieht, nicht unmittelbar berührt. Sicherlich wird es auch auf eure Welt Einfluß haben, aber das wäre lange nach deinem natürlichen Leben und ginge dich sozusagen nicht viel an. Trotzdem bist du hier. Vielleicht wärst du nicht hier, wenn du von Anfang an gewußt hättest, was auf dich zukommt, aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Du gehörst zu unserer Gruppe und das soll auch so bleiben. Die Annis ist sehr gefährlich und deshalb müssen wir alles haargenau planen.“
Die Worte von Xyleanthecus machten mich ein wenig stolz und auf gewisse Art und Weise auch Mut. Trotzdem verstand ich nicht was genau so gefährlich war, wenn die Macht der Annis auf uns Menschen nicht so groß war. Immerhin hatte ich ja auch noch mein Amulett und das Schwert. Xyleanthecus erklärte mir, daß sie mir das Schwert natürlich nicht lassen konnten. Es sähe wohl sehr merkwürdig aus, wenn ein Gefangener, den ich ja spielen sollte, mit einem Schwert am Gürtel daherkommen würde. Zwar würde man mir das Amulett unter meiner Kleidung lassen, aber das würde mir nicht viel nützen.
Es wirkte zwar gegen Gift und Krankheit und auch gegen Zauberei, aber die scharfen Zähne der Annis würde es nicht abhalten können. Immerhin würde ich gefesselt sein und somit einigermaßen wehrlos. Die Fesseln wollte man mir nicht richtig fest umbinden, aber sie würden mich trotzdem behindern. Das gefährlichste an ihr waren aber ihre Beschwörungskünste, mit denen sie die Menschen anlockte. Diesen uralten Formeln, die sie nur unter ihresgleichen weitergaben und die weitestgehend unerforscht sind, konnte auch mein Amulett nicht entgegen wirken. Da lag die größte Gefahr für mich. Xyleanthecus warnte mich sie aufgrund ihrer Erscheinung zu unterschätzen und erläuterte uns seinen Plan.
Nachdem ich gegen den Faden eingetauscht sein würde, taten meine Freunde so, als ob sie sich entfernen. Natürlich blieb man in unmittelbarer Nähe, um schnell eingreifen zu können, wenn es notwendig sei. Ich würde alleine mit Ghanthrah in ihrer Höhle bleiben. Daher wollte man den Tausch möglichst lange hinziehen, um mir die Möglichkeit zu geben die Höhle kennen zu lernen.
Es sei immer nützlich das Terrain des Gegners zu kennen meinte Yava und dem konnten alle nur zustimmen. Xyleanthecus fuhr fort, daß ich mir während unseres Aufenthaltes in der Höhle überlegen sollte wie ich mich befreien und fliehen könnte, auch die Anderen sollten sich alles gut einprägen um in einem Notfall schnell und überlegt helfen zu können. Unser größter Vorteil sei aber, daß Ghanthrah nicht weiß, daß ich ein Sehender bin. Sie würde mich für ein verängstigtes Opfer halten, das nicht weiß warum und wieso es eigentlich hier ist. Natürlich müßte ich mich dementsprechend ängstlich verhalten, was mir aber beim Anblick von Ghanthrah nicht schwerfallen sollte. Ein weiterer Pluspunkt für uns war, und davon waren alle überzeugt, ihre Gier nach mir. Dadurch würde sie unvorsichtig und leichter zu überraschen sein.
Mehr sei dazu im Moment nicht zu sagen. Wir beschlossen uns zur Nachtruhe zu begeben um am nächsten Morgen ausgeruht den Marsch zu Ghanthrah beginnen zu können.
Nach einem kleinen Nachtmahl legten sich alle nieder und versuchten zu schlafen.
Ich lag noch lange wach und dachte über den morgigen Tag, aber auch über die Vergangenen
nach. Natürlich war ich aufgeregt und nervös, schließlich stand ich vor meinem ersten richtigen Abenteuer. Außerdem war es gleich ein sehr gefährliches, in dem es um Leben oder Tod ging.
Was war alles geschehen in den letzten Tagen. Immer noch konnte ich nicht richtig glauben was hier passierte. Ich, ein einfacher Hirtenjunge der immer davon träumte einmal ein Ritter zu sein, bin plötzlich in einer Welt, die mehr Gefahren birgt, als ich mir je hätte träumen lassen. Feen, Zwerge, riesige Trolle und menschenfressende Hexen, von denen ich morgen einer gefesselt übergeben werden würde. Trotz dieser ganzen Gefahren fühlte ich aber keine Angst in mir aufkommen, sondern mehr ein kribbelndes Gefühl der Ungeduld. Ähnlich wie es mir ging in der Nacht bevor ein großes Turnier auf Schloß Darlington abgehalten wurde und ich die Möglichkeit hatte wieder ganz nahe bei den Rittern zu sein, die ich so bewunderte. Mit dem Gedanken an Schloß Darlington und an Olga, die Köchin fiel ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Am nächsten Morgen versorgte Wengor uns mit einem guten Frühstück und ein wenig Reiseproviant. Nachdem wir uns gestärkt hatten stand der Abschied bevor.
Er bedauerte es mehr als einmal, daß er nicht mit uns kommen konnte. Sicherlich hätten wir seine Hilfe sehr gut gebrauchen können, aber er war einfach zu alt für solch ein Vorhaben. Es fiel ihm sichtlich schwer nicht mitgehen zu können, aber die Vernunft siegte über seine Abenteuerlust.
Schweren Herzens verabschiedete er sich von jedem Einzelnen von uns, wobei er mich gar nicht mehr loslassen wollte. Immer wieder mahnte er mich zur Vorsicht und die Anderen, ja auf mich aufzupassen.
Cilia legte mir, nachdem Wengor aufgehört hatte mich zu umarmen, die Fesseln an. Sie band mir die Hände hinter dem Rücken zusammen, achtete dabei aber sorgfältig darauf, daß die Fesseln nicht zu stramm waren, sie aber auch nicht so locker sind, daß sie von alleine aufgehen würden.
Nun waren wir soweit und wollten gerade losmarschieren, als Yava uns allen Einhalt gebot.
„Wir können nicht alle zusammen gehen!“
Alle schauten Yava verständnislos an.
„Wir dürfen nicht vergessen, daß wir auf einer sehr wichtigen Mission sind und Niemand erfahren darf, was wir vorhaben. Den ganzen Weg hierher haben wir versucht zu vermeiden, daß irgend jemand erfährt, daß wir zusammen gehören. Das müssen wir auch weiterhin so handhaben. Immer noch können überall auf unserem Weg die Handlanger Kartoqhs lauern. Deshalb müssen wir auch in dieser Hinsicht sehr vorsichtig sein. Mein Vorschlag wäre also, daß ich allein Gordon als Gefangenen zu Ghanthrah bringe, jedenfalls so lange, bis wir bei ihr sind. Cilia dürfte es nicht schwer fallen unbemerkt voraus zu fliegen und Xyleanthecus kann mir den Weg unterirdisch weisen. Meine Gestalt macht es mir möglich ihm auch so zu folgen. Erst wenn wir bei Ghanthrah angekommen sind, beziehungsweise kurz davor, sollten wir wieder als Gruppe auftreten, wobei Xyleanthecus aus taktischen Gründen immer noch verborgen bleiben sollte. Es ist immer gut, wenn der Feind nicht die wahre Stärke des Gegners kennt. Es ist dann zwar immer noch gefährlich, wenn uns jemand zusammen sieht, aber das Risiko müssen wir eingehen.“
Der Vorschlag fand allgemeine Zustimmung und wir beschlossen so vorzugehen.
Der Abschied von Wengor stand also unmittelbar bevor. Nachdem er uns nochmals ermahnte vorsichtig zu sein, und uns wieder und wieder beteuerte wie gerne er mitgekommen wäre, verließen wir seine Höhle.
Xyleanthecus verschwand sofort unter der Erde und von Cilia gab es plötzlich keine Spur mehr.
Yava trottete hinter mir her und tat so, als ob er mich bewachen würde. Auf seinem Rücken war ein kleiner Beutel gebunden, der unseren Proviant enthielt und außerdem mein Schwert.
Meine einzige Hoffnung war, daß der Weg nicht allzu lang sein würde, denn auch wenn meine Fesseln nicht sehr eng waren, kann sich wohl jeder vorstellen, daß es nicht sonderlich bequem war, mit auf dem Rücken gefesselten Händen spazieren zu gehen.
Verständlicherweise wechselten wir während des Marsches kein Wort miteinander. Alles mußte den Anschein haben, daß ich nichts weiter als ein Gefangener von Yava bin. Xyleanthecus und Cilia sah ich während des ganzen Weges nicht.
Unsere Wanderung führte uns immer weiter von Wengors Höhle weg und bald ließen wir auch den dichten Wald hinter uns. Der Tag würde sehr schön und warm werden, denn schon jetzt am frühen Morgen brannte die Sonne auf uns herunter. Der weg führte uns über riesige Wiesen, auf denen uns nicht einmal ein Trampelfpad den Weg wies. Doch Xyleanthecus schien die Richtung gut zu kennen, in die wir gehen mußten, denn Yava ging sehr zügig und ohne ersichtliche Mühe ihm zu folgen. Von Cilia konnte ich nichts entdecken, was mir schleierhaft war, denn es gab zwar hier und da einen kleinen Strauch und auch mal ein Gebüsch, aber meistens gab es nichts, wo sie sich hätte verstecken können. Ich mußte mich immer noch erst daran gewöhnen, daß sie ein Zauberwesen war. Da die Gegend sehr eintönig und überschaubar war, brauchte ich nicht weiter auf sie zu achten und hing meinen Gedanken nach. Mir kam plötzlich ein Satz von Yava in den Sinn, der mich ein wenig stutzig machte.
>Meine Gestalt macht es mir möglich ihm auch so zu folgen<, hatte er gesagt. Ich folgerte daraus, daß die Hundegestalt in der er steckte, nicht seine richtige war. Über die ganze Geschichte mit der Errettung des Königspaares und der ganzen neuen Welt die vor mir lag, hatte ich ganz vergessen, daß auch Yava, der einst mein guter alter Schäferhund Barko war, ein Zauberwesen ist, von dem keiner so recht wußte, wer oder was er wirklich ist. Nicht einmal Cilia, die Yava schon lange kannte, konnte mir das sagen. Seine Hundegestalt konnte unmöglich seine richtige sein, soviel stand fest. Doch was war er. Ein Zauberer der mit einem Fluch belegt war ? Konnte sein, immerhin wußte ich seit ich ein Sehender bin, daß im Reich der Zauberwesen viel, wenn nicht alles möglich ist. Um die Wahrheit über Yava herauszufinden mußte ich ihn wohl oder übel selber fragen.
Aber irgendwie traute ich mich das nicht so recht. Hatte ich Angst vor der Wahrheit, oder wollte ich einfach nur, daß er von selber davon anfängt? Ich konnte es nicht sagen.
In meinen Gedanken versunken wanderten wir weiter.
Nach einer Weile, es mußten inzwischen mehrere Stunden vergangen sein, fingen meine Schultern und Arme an zu schmerzen. Eine Pause konnte ich jetzt gut gebrauchen, konnte das aber nicht einfach zu Yava sagen. Und solange wir über freies Feld wanderten, wäre es auch zu gefährlich, denn ich hoffte ein paar unauffällige Worte mit Yava wechseln zu können. Glücklicherweise sah ich in einiger Entfernung eine Gruppe von Büschen, die sehr dicht beieinander standen. Das war die ideale Stelle für eine Rast.

Kurz bevor wir die Stelle erreichten, sagte ich laut vor mich hin ;
„Wenn du blöder Köter mich noch lange so weiter scheuchst, dann breche ich bald zusammen.
Ich weiß nicht mal wohin du mich bringst, aber soviel weiß ich, wenn ich nicht bald eine Pause bekomme, dann wirst du mich hier zusammengebrochen zurücklassen müssen.“
Natürlich verstand Yava sofort und marschierte direkt auf die Buschgruppe zu. Ich ließ mich sofort hinter dem größten Strauch zu Boden fallen und bewegte meine schmerzende Schulter um sie zu lockern. Yava setzte sich neben mich und ließ mich nicht aus den Augen, so daß es für einen eventuellen Betrachter so aussah, als ob er mich scharf bewachen würde.
Direkt neben mir kam Xyleanthecus aus der Erde und zwinkerte mir zu. Da er so klein war und wir ringsherum von den Büschen umgeben waren, bestand keine Gefahr, daß er entdeckt werden würde. Außerdem besaß Cilia, die ebenfalls wie aus dem Nichts auftauchte und sich in einem der Büsche niederließ, die Gabe andere Wesen zu spüren, so daß sie uns rechtzeitig warnen konnte.
Trotzdem wurde kein Wort gesprochen, soviel Vorsicht mußte dann doch sein.
Die Ruhepause tat mir sehr gut. Von meiner Arbeit als Schafhirte war ich es zwar gewohnt lange auf den Beinen zu sein, aber mit den Händen auf dem Rücken ist es etwas anderes. Zu gerne hätte ich gewußt, wie lange unser Weg noch sein würde.
„Ich möchte bloß wissen, wohin du mich bringst Mistköter!“ sagte ich laut zu Yava.
Xyleanthecus verstand sofort und zeigte mir einen Finger, und dann mit dem Zeigefinger einen Kreis. Eine Stunde sollte das wohl heißen. Eine Stunde nur noch. Ich stieß einen Seufzer aus, einerseits um den Anderen zu zeigen, daß ich verstanden hatte, andererseits um meine innere Spannung ein wenig abzubauen.
Genau in diesem Moment hörte ich ein Geräusch schräg hinter uns. Da auch die Anderen sich in diese Richtung umdrehten schien ich mich nicht getäuscht zu haben. Und tatsächlich sah ich ein kleines Tier, bei dem es sich um eine Feldmaus handeln konnte, davon laufen. Erleichtert, daß es sich nur um eine Maus handelte drehte ich mich zu meinen Freunden um. Doch in ihren Gesichtern las ich keineswegs Erleichterung, sondern sie schauten eher sorgenvoll drein.
Hatten sie mehr gesehen als ich? Da ich sie jedoch hier und jetzt nicht fragen konnte, ließ ich die Sache auf sich beruhen. Was konnte an einer Maus schon so gefährlich sein?
Yava stand abrupt auf und bedeutete mir, daß es weitergehen sollte. Cilia „verschwand“ und Xyleanthecus machte sich wieder hinab in das Erdreich. Wir gingen weiter über die Wiesen, die sich nach allen Seiten grenzenlos auszudehnen schienen.
Nach einer Weile veränderte sich die Landschaft aber. Die Wiesen gingen über in steinigeres Gelände und hier und da erhoben sich kleinere Felsen und Hügel. Es dauerte nicht lange und wir stießen auf einen holprigen Weg, dem wir einige Minuten folgten, bis wir an eine Gabelung kamen.
Hier wuchsen auch schon wieder einige Bäume, deren Blätterwerk den Weg in Schatten hüllte.
Die Sonne stand inzwischen hoch am Himmel und ich war dankbar für ein wenig Abkühlung.
Da wir seit unserer Rast ungefähr eine Stunde gegangen waren, mußten wir bald am Ziel sein.
Mir wurde immer mulmiger zumute und so langsam kroch doch Angst in mir hoch.
Über eine garstige Hexe, deren Lieblingsspeise ich war zu reden war eine Sache. Auch der Aufbruch zu ihr hat mich nicht wirklich geängstigt, da es mir alles immer noch ein wenig unreal vorkam. Doch nun sollte ich ihr bald gegenübertreten und mir wurde mit einemmal klar, daß ich ernsthaft in Gefahr war. Trotzdem war ich fest entschlossen weiter zu gehen. Ich konnte meine Freunde nicht im Stich lassen.
Yava verlangsamte sein Tempo etwas, auch er verspürte wohl, daß wir bald am Ziel waren.
Der Zeitpunkt war gekommen, wo wir es riskieren mußten, wieder gemeinsam weiter zu gehen, jedenfalls was Cilia anbetraf. Immerhin sollte sie um den Faden bitten, so war unser Plan.
Xyleanthecus blieb wie verabredet unter der Erde, während Cilia neben uns herflog. Spannung lag um uns herum wie das klebrige Netz einer Spinne.
Nach ungefähr weiteren zehn Minuten, konnten wir etwa hundert Meter vor uns den Eingang zu einer Höhle entdecken, die am Rande eines kleinen Wäldchens lag. Der Eingang war etwas abseits des Weges und ein kleiner, ausgetretener Weg führte dorthin. Vor der Höhle lag tatsächlich ein Knochenhaufen, soviel konnte ich erkennen. Ich sah auch, daß auf dem Haufen eine kleine Gestalt hockte, das Gesicht von uns abgewandt. Ghanthrah, die schwarze Annis !!!!

„Da ist sie !!“ hauchte Cilia genauso ängstlich, wie überflüssig. Ihre Stimme verriet mir jedoch, daß sie sich nicht besonders wohl fühlte, was wiederum in mir sehr unbehagliche Gefühle hervorrief.
Immerhin war Cilia ein Zauberwesen mit magischen Kräften und wenn sie schon Angst hatte, was sollte dann ein einfacher Menschenjunge wie ich es einer war empfinden?! Einzig Yava strahlte Ruhe und Gelassenheit aus. Das war auch gut so, denn wenn auch er, nur den Anflug von Angst gehabt hätte, wäre ich laut schreiend davon gelaufen. So aber hielt sich meine Angst in Grenzen, wußte ich doch, daß er mir zur Seite stehen würde, falls etwas schief gehen sollte. Außerdem war da ja auch noch Xyleanthecus, den ich zwar nicht sehen konnte, der aber gewiß in der Nähe war um uns im Notfall zu helfen.
Trotzdem hatte ich Angst, Angst und zitternde Knie. Aber auch eine gute Portion Neugier, die es mir möglich machte, wenn auch langsamer als bis eben weiter zu gehen.
Obwohl Ghanthrah uns längst bemerkt haben müßte, verriet sie durch ihr Verhalten nichts davon.
Still und stumm saß sie auf ihrem Knochenhaufen und wandte uns immer noch den Rücken zu.
Als wir nur noch wenige Meter von ihr entfernt waren, begann sie langsam sich zu uns umzudrehen. In dieser Zeit, die nur wenige Sekunden dauerte, mir aber wie eine Ewigkeit vorkam, schoß mir alles durch den Sinn, was meine Freunde mir über sie erzählt hatten. Angefangen mit ihrer Magie, über ihre Gefährlichkeit, bis hin zu der Tatsache, daß ich ihre Lieblingsspeise war.
Ich mußte meinen ganzen Mut zusammen nehmen, um nicht doch noch davon zu laufen, Yava hin und Xyleanthecus her, und meine Schritte wurden noch langsamer als zuvor.
Jetzt waren wir nur noch wenige Schritte von ihr entfernt und Ghanthrah hatte sich uns endgültig zugewandt. Mir stockte der Atem, als ich in ihr Gesicht blickte und ich merkte regelrecht, wie alle Hoffnung sich davonmachte. Mitten in ihrem häßlichen, blaugefärbten Gesicht prangte eine riesige Hakennase, die mit dicken Warzen aus denen borstenartige Haare ragten übersät war.
Ihr linkes Auge war nicht mehr vorhanden, statt dessen klaffte dort ein unförmiges, dunkles Loch, an dem noch einige vergammelte Hautfetzen hingen. Mir war so, als ob ich darin auch etwas herumkriechen sah. Das rechte Auge war zwar vorhanden, machte aber einen nicht weniger erschreckenden Eindruck. Es prangte irgendwie am falschen Platz, viel zu weit außen und war viel zu groß für ihr Gesicht. Außerdem war es trüb und blutunterlaufen, mit einem dicken Tränensack darunter. Aus ihrem schauderhaften Maul ragten spitze kleine Zähne hervor, die zwar völlig schwarz und abgenutzt waren, deshalb aber nicht minder gefährlich wirkten. Der Rest ihres Kopfes war unter einer löchrigen Kapuze verborgen, die zu einem zerfetzten und stinkendem Wams gehörte, der ihren buckligen Körper verhüllte. Einzig ihre knochigen Finger, die ebenfalls mit Warzen und einem eitrigen Ausschlag bedeckt waren und deren Fingernägel an Raubtierklauen erinnerten, schauten noch hervor.
Hätten meine Gefährten mich nicht so gründlich auf diese Begegnung vorbereitet, wäre ich bestimmt auf der Stelle tot umgefallen. Es war ein furchtbarer Anblick und mir rutschte das Herz in die Hose.
„Heilige Mutter Gottes!“ das war alles, was ich hervorbrachte.
Fast wie in Trance bemerkte ich, daß Yava und Cilia ein Gespräch mit der Annis begannen, das sie vor unserer Abreise besprochen hatten. Cilias Stimme machte nicht den festesten Eindruck, als sie, eher flüsternd zu Ghanthrah sprach.
„Du mußt Ghanthrah sein!“
„Wer will das wissen und warum?“ Ihre Stimme war beinahe noch fürchterlicher, als ihr Aussehen. Sie krächzte und nuschelte, daß man sie kaum verstehen konnte. Während sie sprach, rann ihr unablässig ein dunkelbrauner Sabber aus dem Maul. Sie machte sich nicht die Mühe in weg zu wischen und so rann er über ihr, ebenfalls mit diesen borstenartigen Haaren übersätes Kinn, hinab auf ihre Kutte, wo er in einem nassen Fleck kleben blieb. Den Gestank ihres Atems konnte ich bis zu mir riechen, und er nahm mir fast das Bewußtsein.
„Wir haben etwas für dich!!“ Das war Yava. Eigentlich sollte Cilia das Gespräch beginnen, da sie ja den Faden, laut unserer kleinen Geschichte die wir Ghanthrah auftischen wollten, brauchen würde.
Doch Yava bemerkte wohl auch, daß Cilia nicht in der Lage war weiter zu sprechen. Wer konnte es ihr bei dem Anblick der Hexe auch verdenken. Yava nahm also das Heft in die Hand und Cilia war sichtlich erleichtert darüber.
Nachdem Yava gesprochen hatte, schielte Ghanthrah mit ihrem Auge auf mich. Nur kurze Zeit hielt ich dem Blick stand und mußte mich dann voller Grausen abwenden.
Trotzdem meinte ich ihre Gier in diesem einen Auge bemerkt zu haben und mir wurde immer banger. Nur mit Mühe konnte ich eine Ohnmacht vermeiden und ich fühlte, wie meine Beine den Dienst zu versagen drohten. Mit letzter Kraft hielt ich mich aber aufrecht. Auf gar keinen Fall wollte ich der Hexe ohne Bewußtsein ausgeliefert sein, dazu war mein Lebenswille zu groß und bald schon hatte ich mich wieder etwas besser in der Gewalt.
„Solch einen Leckerbissen hat man mir lange nicht angeboten, was wollt ihr dafür?“ schmatzte sie.
„Laß uns erst in deine Höhle gehen! Das brauchen wir nicht hier draußen zu bereden!“
„Ich finde es hier ganz angenehm, warum in die stickige Höhle gehen?“
„Weil nicht jeder hören muß, was wir von dir wollen, deshalb!“ Yava sprach sehr bestimmt.
„Es ist außer uns niemand hier, rede also endlich!!“ Sie hatte Xyleanthecus also noch nicht bemerkt, das war soweit gut. Aber sie wollte auch nicht in ihre Höhle gehen und das war weniger gut. Wie sollten wir einen Plan machen, wenn wir nicht einmal wußten wie groß die Höhle war, geschweige denn, wie sie von innen aus sah. Das wußte natürlich auch Yava und so versuchte er es erneut.
„Warum gehen wir vier nicht in deine Höhle, damit wir ganz sicher sind?!“
„So so, damit wir ganz sicher sind. Na gut, dann laßt uns vier mal in die Höhle gehen!“
Etwas in ihrer Stimme ließ mich aufhorchen. Doch ich hatte nicht die Zeit darüber nachzudenken, denn behender als ich es vermutet hätte, stand sie von dem Knochenhaufen auf und schlurfte mit gebeugtem Gang auf ihre Höhle zu.
Ich fühlte mich mittlerweile etwas besser, wozu sicherlich Yavas bestimmtes Verhalten viel beigetragen hatte. Doch meine Ansicht über Ghanthrah war trügerisch, wie sich schnell herausstellen sollte.
Kurz vor dem Eingang zur Höhle, blieb sie plötzlich stehen und drehte sich zu uns um.
„So, bis hierher reicht es. Wir sind weit vom Weg entfernt und außer uns vieren ist niemand hier, stimmt’s?!“ Da war es wieder, was mich an ihrer Stimme stutzig machte. Hörte Yava das denn nicht? Sie war irgendwie mißtrauisch, ahnte vielleicht etwas.
„Ja das stimmt!“ antwortete Yava, und ich konnte an seiner Stimme nicht erkennen, daß er etwas ungewöhnliches bemerkt hatte. Er wußte, daß wir in die Höhle mußten und versuchte es weiter.
„Aber es wäre mir trotzdem ...“
„NEIN!!!“ fauchte die Annis plötzlich laut, „Es stimmt nicht was du da sagst!! Ihr versucht mich zu täuschen, mich zu hintergehen!! Aber das wird euch nicht gelingen, ihr werdet mich nicht austricksen !!!“ Beschwörend hob sie die Hände und fing an unverständliche Worte zu murmeln.
Mir wurde angst und bang, was war denn bloß schief gelaufen und was konnten wir nun tun?!
„Wir haben nicht vor dich zu hintergehen, wie kommst du bloß darauf?“ entgegnete Yava erstaunlich ruhig. Ghanthrah ließ die Hände sinken und sah Yava mit ihrem häßlichen Auge eindringlich an.
„Warum verheimlicht ihr mir, daß da noch jemand außer uns vieren ist??!!“
„Ich verstehe nicht wovon du redest, wen meinst du dam...“
„Wen ich meine?? Den Gnom meine ich, euren Gefährten, wieso verheimlicht ihr ihn mir??“
Das traf uns alle wie ein Blitz. Wie konnte sie von Xyleanthecus wissen, wo wir so vorsichtig gewesen sind.
„Woher...“ stammelte Yava, der auch fassungslos klang.
Ghanthrah verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse, die wohl ein Lächeln darstellen sollte.
Mir jedoch jagte sie einen Schauer über den Rücken.
Langsam fuhr ihre Hand in das Wams und zog, ebenso langsam etwas darunter hervor, das sich sehr bald als kleine Feldmaus herausstellte, die sie am äußersten Ende des Schwanzes festhaltend vor unseren Gesichtern herumführte.
„Nützliche kleine Helferlein!! Nützliche schmackhafte Helferlein!“ Sie erhob ihre Stimme und ehe wir begriffen was geschah, biß sie der Maus den Kopf ab und kaute schmatzend darauf herum, während das Blut des armen Geschöpfes an ihrem Gesicht herunterlief, und ebenso wie der Sabber vorher auf ihren Wams troff. Mir wurde schlecht und ich war kurz davor mich zu übergeben.
Wir alle wußten natürlich, daß dies die kleine Feldmaus war, die wir bei unserer Rast bei den Büschen weglaufen sehen hatten. Wir mußten also in Zukunft noch vorsichtiger sein, falls es eine Zukunft geben würde, dessen ich mir nach diesem Vorfall gar nicht mehr so sicher war.
„Was soll die Geheimniskrämerei?“ immer noch kauend stellte sie diese Frage, auf die niemand so recht eine Antwort wußte. Wir konnten ihr schließlich nicht erzählen, daß wir vermeiden wollten ihr zu zeigen, wie viele Feinde ihr tatsächlich gegenüber standen. Nun war guter Rat teuer.
Wir standen ziemlich ratlos herum, als plötzlich Xyleanthecus aus der Erde kam und das Problem ganz alleine löste.
„Das ist ganz einfach zu erklären!!“
„Na dann erkläre mal du Wicht!“
„Wie mein treuer Gefährte schon sagte, wollen wir im Austausch für diesen Jungen hier etwas von dir. Es stimmt, ich gehöre der Gruppe an, und genau da liegt das Problem!! Wie du weißt, sind wir Gnome sehr ehrliche Wesen und tun niemals etwas unrechtes!! Da wir dich aber um etwas bitten möchten um eine, na ja sagen wir mal nicht ganz richtige Sache zu tun, wollte ich versuchen mein Vorhanden sein zu vertuschen. Immerhin habe ich einen Ruf zu verlieren, wenn herauskommt, daß ich dabei geholfen habe!!“ Ich bewunderte Xyleanthecus, er machte das hervorragend. Es blieb nur die Frage, ob Ghanthrah ihm das abnahm. Das sollten wir bald herausfinden.
Zunächst zeigte sie überhaupt keine Reaktion, sie schien nachzudenken. Doch dann platzte es plötzlich um so gewaltiger aus ihr heraus. Sie tat etwas, von dem ich niemals gedacht hätte, daß sie es überhaupt fertig bringen würde. Sie lachte!
„Hahahahaha, der heilige Wicht will seinen Ruf nicht verlieren!! Darum das ganze Theater!!
Ihr, ... ihr seid so erbärmlich, hihihihi, aber ich kann euch beruhigen, von mir erfährt keiner etwas. Pffhhhhaha, also ehrlich so einen Quatsch habe ich selten erlebt, den Ruf verlieren!!“
Sie konnte sich gar nicht wieder beruhigen und war so mit Lachen beschäftigt, daß sie nicht merkte, welch große Last nicht nur von unseren Herzen, sondern auch von unseren Gesichtern abfiel. Immer noch lachend deutet sie uns ihr in die Höhle zu folgen. Dieser Teil des Planes war also geschafft. Es sollte der nächste folgen, wir mußten ihr den Faden der Arachne entlocken!
Ein wenig erleichtert darüber, daß diese prekäre Situation sich so gut gelöst hatte, folgten wir ihr also in die Höhle. Mir widerstrebt es ein wenig zu berichten, wie es in der Höhle ausgesehen hat, denn es war bestimmt kein schöner Anblick. Überall auf dem Boden lagen ihre Exkremente herum und es stank einfach fürchterlich. Halb angenagte Knochenreste lagen überall verstreut und westen vor sich hin. Es gab weder einen Stuhl, noch einen Tisch oder eine Feuerstelle. Soweit ich es in dem Halbdunkel erkennen konnte, immerhin war die einzige Lichtquelle der Eingang, durch den nur spärlich etwas Licht einfiel, hatte sie nicht einmal ein Bett. Eine Sammlung alter Lumpen lag in der hinteren rechten Ecke, die wohl als Schlafstätte herhalten mußte. Von dort kam ein Geruch zu uns herüber, der fast noch schlimmer war, als in der restlichen Höhle. Ich wollte gar nicht wissen, wovon er ausging. Auf der linken Seite der etwa 7 mal 10 Meter großen Höhle, stand ungefähr in der Mitte der Wand ein großer, hölzerner Schrank. Er war das einzige Möbelstück und paßte überhaupt nicht hierher. Nicht nur, weil er das einzige Stück war, sondern vor allen Dingen, weil er sehr schön gearbeitet und, soweit ich das in dem Licht erkennen konnte, reich verziert war. An der großen Tür prangte ein riesiges Schloß aus Metall, das ihn vor unberechtigten Zugriffen schützen sollte. Dort mußte der Faden sein!
Während Ghanthrah sich auf ihre Lumpen setzte, fixierte sie mich ununterbrochen mit ihrem Auge. Während meine Kameraden sich auf den Steinboden setzten, blieb ich stocksteif stehen. Der Blick der garstigen Hexe ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.
„Ihr wollt mir also diesen kleinen Leckerbissen hier anbieten?!“ Man hörte ihre Gier nach mir in ihren Worten und es schien mir so, als ob sie mehr zu sich selbst sprach, als zu den Anderen, deren Anwesenheit sie gar nicht mehr richtig wahrzunehmen schien. Die Annahme, daß ihre Gier nach mir sie unvorsichtig machen würde, schien zu stimmen. Trotzdem durften wir nicht unvorsichtig werden. Dumm war sie gewiß nicht, das hatte uns der Vorfall mit der Maus eindeutig gezeigt.
„Was wollt ihr für ihn haben?“ fragte sie geistesabwesend, während ihr Auge mich schon fast verschlungen hatte. Yava gab ihr die Antwort.
„Wir haben gehört, daß du einen Faden der Arachne besitzt. Gibst du ihn uns, dann soll das Bürschchen dein sein!“
„Der Faden, jaja, der Faden!“
Unruhig rutschte sie auf ihren Lumpen hin und her und leckte sich mit einer Schwarzen Zunge über ihre, immer noch blutverschmierten Lippen.
„Gilt das Geschäft?“ hakte Yava nach.
„Häh?? Ja, nehmt ihn euch und schert euch hier weg!!“
„Wo ist er?“
„Im Schrank, wo zum Teufel soll er wohl sein, im Schrank!!!“ Ghanthrah wurde langsam ungeduldig. Immer gieriger betrachtete sie mich und rieb sich schon die Hände.
„Der Schlüssel!“
„Was ist denn noch, ich sagte doch, nehmt ihn euch und dann haut ab!!“
„Wo ist der Schlüssel zum Schrank?“ wiederholte Yava.
„Ist offen, ist immer offen!“ Ghanthrahs Stimme ging fast in einem Gurgeln unter, so sehr lief ihr schon der braune Sabber wieder aus ihrem Maul, während sie immer noch nur mich betrachtete. Ich kam mir vor wie ein Vieh auf der Schlachtbank.
Meine Gefährten achteten überhaupt nicht mehr auf mich und stürmten zum Schrank. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, wie Yava darin herumwühlte und die Anderen um ihn herum standen. Mich schienen sie total vergessen zu haben. Das gipfelte sogar darin, daß sie Freudenschreie ausstießen, als sie den Faden gefunden hatten.
Neben meiner Angst hatte ich auf einmal auch noch das Gefühl totaler Einsamkeit. Ich kam mir hilflos und verlassen vor und das machte mich sehr wütend. Ich stand hier gefesselt und völlig verängstigt vor einer menschenfressenden Hexe, die mich bereits mit ihrem einen Auge verspeiste und meine ach so treuen Gefährten freuten sich über ihre Beute. Niemand von ihnen schaute sich wenigstens auch nur einmal nach mir um. Mir kam es fast so vor, als ob sie mich vergessen hätten. Sicherlich war der Faden sehr wichtig für uns, aber immerhin hätten sie ihn ohne mich wohl kaum bekommen. Und hatten sie nicht immer davon geredet, daß ich ein vollwertiges Mitglied ihrer Gemeinschaft war, und daß sie mich bestimmt nicht für den Faden opfern wollten?! Momentan sah das aber ganz anders aus. Außerdem schaute diese Ghanthrah mich an, als ob ich schon zubereitet auf dem Tisch liegen würde, wenn einer da gewesen wäre.
Das alles schoß mir in Sekundenbruchteilen durch den Kopf und machte mich unsagbar traurig und wütend. Dazu kam noch meine Angst; und dieser Mischung schreibe ich es zu, was dann geschah.
Während ich vom Boden aufsprang, löste ich die Fesseln hinter meinem Rücken, die Cilia gottlob so angebracht hatte, daß dies ohneweiteres möglich war. Ghanthrah war so verblüfft über mein Handeln, da sie mich ja nur als ein hilfloses und total verängstigtes Opfer ansah, daß sie keinerlei Reaktion zeigte, außer, daß sich ihr, ohnehin schon großes Auge, noch mehr zu weiten schien. Auch die Anderen bemerkten zwar was ich tat, blieben aber ebenso regungslos wie die Hexe. Nachdem meine Hände frei waren, hechtete ich in einem gewagten Sprung zu Yava hinüber und zog mit einer geschickten Bewegung mein Schwert aus seinem Rucksack.
Ehe Ghanthrah eine Reaktion zeigen konnte, drehte ich mich auf der Stelle um und sprang mit erhobenem Arm auf sie zu. Zwar versuchte sie noch mir auszuweichen, aber ich war zu schnell. Mit einem gewaltigen Hieb schlug ich ihr den häßlichen Kopf von den Schultern, der mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden fiel und zwischen meinen Füßen mit dem Gesicht nach oben liegenblieb. Ihr Auge schaute mich noch immer an, doch der Blick hatte nichts gieriges mehr. Pures Entsetzen konnte ich darin sehen. Ich spuckte drauf und sah mich dann zu meinen Freunden um.
Als ich ihnen der Reihe nach in die Augen sah, heftig atmend und am ganzen Körper zitternd, herrschte völlige Stille in der Höhle. Niemand sagte ein Wort, statt dessen starrten sie mich nur an, als konnten sie nicht glauben, was ich eben getan hatte.
Cilia flog aufgeregt um mich herum, Yava stand das Maul offen und Xyleanthecus brachte nur sein vertrautes „Bei Yrkianth!“ heraus. Ich ließ den Schwertarm sinken, den ich immer noch nach dem gewaltigen Schlag den ich geführt hatte hoch erhoben hielt und das Schwert fiel laut polternd auf den Boden. Ich hatte nicht mehr die Kraft es festzuhalten.
„Was bei allen Mächten hast du dir dabei gedacht?!“ schrie Yava mich mit wirrem Blick an.
Sofort fühlte ich wieder Zorn in mir aufsteigen. Das überbot doch wohl alles was ich bisher erlebt hatte!
„Was – ich – mir – dabei – gedacht – habe ?“ wiederholte ich jedes Wort einzeln, in einem sehr kreischenden Ton, wobei ich merkte, daß meine Stimme kippte.
„Dieses Monstrum da hat mich bereits bei lebendigem Leib mit ihrem gottverdammten, häßlichen Auge aufgefressen während ich mit schlotternden Knien und einer heiden Angst im Herzen, und noch dazu gefesselt, ganz alleine herumstehen und auf meine Hinrichtung warten mußte, während ihr mit einem Lachen auf den Lippen diesen scheiß Faden begutachtet habt!!!! Ich habe mir also gedacht, daß ich euch so ziemlich egal geworden bin und beschloß mir selber zu helfen. Das habe ich mir dabei gedacht mein lieber Herr Yava! Was blieb mir denn anderes übrig, als sie zu töten!!!!!“
Ich merkte dabei gar nicht, wie sehr ich mich in meine Wut hineinsteigerte und bei meiner Rede immer lauter wurde, bis ich Yava am ende richtig anschrie. Doch ich war noch nicht fertig mit meiner Rede an meine sogenannten Freunde. Gerade wollte ich anfangen weiter zu schimpfen um meinem Herzen noch etwas mehr Luft zu machen, da bemerkte ich, wie sowohl Xyleanthecus und Cilia, als auch Yava anfingen zu grinsen. Zunächst dachte ich, sie würden sich über mich lustig machen, merkte dann aber schnell, warum sie so fröhlich waren.
Mit einem mal wurde mir bewußt, was ich gerade getan hatte. Ich hatte eine sehr gefährliche Hexe getötet und damit unserer Mission zu einem Sieg verholfen, den zu erreichen wir uns viel schwerer vorgestellt hatten. Mir war es zu verdanken, daß der Faden in unseren Händen und dieses Monstrum tot war. Meine Wut war nun vollkommen verschwunden und ich stimmte mit den anderen ein richtiges Gelächter an. Wir standen um den Kopf der Hexe und lachten wie toll. Wenn dies jemand beobachtet hätte, dann würden wir bestimmt für den Rest unseres Lebens von allen guten Wesen auf der Welt verachtet worden sein. Ich war plötzlich in Hochstimmung, immerhin hatte ich gerade meinen ersten Feind getötet.
Bei diesem Gedanken schaute ich zum kopflosen Körper der Annis und sah den Stumpf, an dem einmal ihr Kopf gesessen hatte. Da fingen erst meine Beine und dann der Rest meines Körpers an zu zittern und mir wurde wirklich bewußt, was ich getan hatte! Schwankend begab ich mich in eine Ecke der Höhle und mußte mich übergeben. Immerhin hatte ich bis heute noch nie ein Lebewesen getötet, nicht einmal ein Kaninchen oder gar nur einen Fisch! Und nun hatte ich ein Wesen enthauptet, daß zumindest wie ein Mensch aussah. Es spielte dabei überhaupt keine Rolle, daß es sich um eine menschenfressende Hexe gehandelt hat, ich hatte getötet. Und noch so brutal dazu. Kein Wunder also, daß mein Magen rebellierte.
Das Lachen meiner Freunde erstarb sofort und Cilia kam zu mir herübergeflogen und fragte mich nach meinem Befinden. Es ging mir zwar noch nicht sonderlich gut, aber immerhin schon besser als noch vor ein paar Sekunden. Auch Yava und Xyleanthecus kamen nun näher und schauten mich besorgt an. Xyleanthecus stellte wohlwissend fest, daß ich soeben zum ersten Mal getötet hatte und versuchte mich dahingehend zu beruhigen, daß es fast jedem nach dem ersten Mal so erging wie mir. Doch so richtig trösten konnte mich das auch nicht. Oft hatte ich mir vorgestellt als gefährlicher Ritter durch die Lande zu reiten und viele Schlachten für meinen König zu schlagen. Und wieviele Feinde hatte ich schon im Geiste auf dem Schlachtfeld getötet. Im Traum waren das immer ehrenhafte Taten, doch nun fühlte ich nichts ehrenhaftes in mir.
Mir war elend zumute und kam mir irgendwie schlecht vor. Cilia kam näher um mich zu trösten, aber im Moment wollte ich davon nichts wissen. Yava schien das zu bemerken und deutete den Anderen an, mich allein zu lassen.
Nach einer Weile hatte ich mich einigermaßen wieder in der Gewalt und schaute mich nach meinen Freunden um. Trotz der Leiche von Ghanthrah, die schon lebendig kein schöner Anblick war, und dem Gestank in der Höhle, hatten sie diese nicht verlassen, sondern hockten nahe des Eingangs auf dem Boden und berieten anscheinend über etwas. Neugierig ging ich näher und setzte mich zwischen Yava und Cilia, die wiedereinmal über etwas stritten.
 



 
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