Habe die Zeilenumbrüche weggenommen, weil´s ja sonst keine Kurzprosa wäre, oder? (Steht so im Forumtext) Mit Zeilenumbrüchen hat´s mir aber besser gefallen. (so: http://www.leselupe.de/lw/showthread.php?threadid=69493) Wo gehört der Text denn dann hin?
41 Grad tagsüber, nachts Abkühlung auf 31 Grad
Lauter Kinder! Lauter laute Kinder! Lauter laute Kinder sind heute im Geschreibad. Es scheint, als ginge die gesamte Kindheit baden. Es scheint? Mir scheint? Scheint mir? Es scheint mir! Es scheint mir vor allem die Sonne auf mein Hirn, so dass ich den Faden verliere und gar nicht mehr weiß, wie der Satz angefangen... sollen werden hat (?). Sonne...Geschrei..., boah... „Halt´ s Maul!“ brülle ich die Sonne an und: „Kinder, macht das Licht aus!“ während der Meister des Bades mich von der Wiese pflückt und zu meinem Auto bringt. Auf dem bleibe ich mit heißem Hintern sitzen, bis kreischende Kinderräder der Abendsonne entgegeneiern. Es zischt nur leise, als ich ins Wasser gleite. Ich leuchte wie eine Tomate in der Dämmerung. Es scheint aber so, als scheine ich nicht alleine. Als wolle die Dunkelheit einfach nicht so recht über mich hereinbrechen. Auf dem Rücken dahin treibend, sehe ich hinter den Baumwipfeln den Mond. Vollmond. Spitzbübisch grinst er über die Tannen. Zwinkert mir zu, als wolle er sagen: „Na, Kollege?“ Ich zwinkere auch und grinse zurück, muss lachen und verschlucke jede Menge Schwimmbadwasser. Ich gluckse und pruste, lache und huste. Ich rudere heftig mit Armen und Beinen, gehe immer wieder unter, tauche auf, schnappe nach Luft und lache weiter. Glucks! Prust! Lach! Hust! Und der Mond kann sich auch kaum noch halten: Er bläst die Backen auf, bis fast zum Platzen. Dann wackelt er hin und her und hoch und runter. Hin und Her und Hoch und runter, wackelt der und läuft leicht rot an dabei. „Wie meine Augen,“ denke ich benommen, „die verschwommen zu ihm hinaufschauen.“ Und: „Hören kann ich ihn aber nicht!“ „Das dauert wohl. Schall braucht ja viel länger als das Licht.“ beruhige ich mich und lausche auf die Ankunft seines Lachens. Es ist - komischer Weise - leise. Kein lautes, lärmendes, krachendes Lachen. Ist ein weises, leises Kichern. Ein lang anhaltendes heiseres, noch leiseres Kichern. Wir kichern in die Stille herein. Der Mond und ich. Die ganze Nacht hindurch, bis zu unser beider Untergang.
Hans G. Stamm 2003
41 Grad tagsüber, nachts Abkühlung auf 31 Grad
Lauter Kinder! Lauter laute Kinder! Lauter laute Kinder sind heute im Geschreibad. Es scheint, als ginge die gesamte Kindheit baden. Es scheint? Mir scheint? Scheint mir? Es scheint mir! Es scheint mir vor allem die Sonne auf mein Hirn, so dass ich den Faden verliere und gar nicht mehr weiß, wie der Satz angefangen... sollen werden hat (?). Sonne...Geschrei..., boah... „Halt´ s Maul!“ brülle ich die Sonne an und: „Kinder, macht das Licht aus!“ während der Meister des Bades mich von der Wiese pflückt und zu meinem Auto bringt. Auf dem bleibe ich mit heißem Hintern sitzen, bis kreischende Kinderräder der Abendsonne entgegeneiern. Es zischt nur leise, als ich ins Wasser gleite. Ich leuchte wie eine Tomate in der Dämmerung. Es scheint aber so, als scheine ich nicht alleine. Als wolle die Dunkelheit einfach nicht so recht über mich hereinbrechen. Auf dem Rücken dahin treibend, sehe ich hinter den Baumwipfeln den Mond. Vollmond. Spitzbübisch grinst er über die Tannen. Zwinkert mir zu, als wolle er sagen: „Na, Kollege?“ Ich zwinkere auch und grinse zurück, muss lachen und verschlucke jede Menge Schwimmbadwasser. Ich gluckse und pruste, lache und huste. Ich rudere heftig mit Armen und Beinen, gehe immer wieder unter, tauche auf, schnappe nach Luft und lache weiter. Glucks! Prust! Lach! Hust! Und der Mond kann sich auch kaum noch halten: Er bläst die Backen auf, bis fast zum Platzen. Dann wackelt er hin und her und hoch und runter. Hin und Her und Hoch und runter, wackelt der und läuft leicht rot an dabei. „Wie meine Augen,“ denke ich benommen, „die verschwommen zu ihm hinaufschauen.“ Und: „Hören kann ich ihn aber nicht!“ „Das dauert wohl. Schall braucht ja viel länger als das Licht.“ beruhige ich mich und lausche auf die Ankunft seines Lachens. Es ist - komischer Weise - leise. Kein lautes, lärmendes, krachendes Lachen. Ist ein weises, leises Kichern. Ein lang anhaltendes heiseres, noch leiseres Kichern. Wir kichern in die Stille herein. Der Mond und ich. Die ganze Nacht hindurch, bis zu unser beider Untergang.
Hans G. Stamm 2003