Abends am Fenster

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revilo

Mitglied
Hallo Ihr lieben Diskutierenden,
ich möchte mich zunächst recht herzlich für Eure Beiträge bedanken. Ich lasse mich von nichts und Niemandem beirren. Ich bin einer, der in seiner kargen Freizeit aus purer Lust an der Freude gelegentlich ein paar Worte aufs Papier wirft. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dir, lieber Walter, nehme ich Deine Kritik überhaupt nicht übel. Ich glaube mittlerweile verstanden zu haben, welche Botschaft Du vermitteln möchtest. Wisst Ihr, ich nehme weder mich noch meine Sachen sonderlich wichtig. Ich habe schlicht und ergreifend Spaß daran, mich mit klugen Leuten auszutauschen. Da darf es ruhig mal ordentlich krachen, soll es auch. Für mich ist ein Gedicht oder ein Text "gut", wenn es oder er mein Herz erreicht. Dabei ist es mir vollkommen egal, ob das Werk unter Lyrik oder sonst was zu subsumieren ist. Wichtig ist Freude, Humor und - nicht zu vergessen- Respekt.
Dann kann man kämpfen wie Walter, ungeheuer scharfsinnig sein wie unser Walfisch , feinsinnig argumentieren wie perry,rotzfrech wie Heidrun mit dem D. schnoddern,beschwichtigend wie Schnack beobachten und interessiert wie der Rest der LeLu- Bande flankieren. In der kurzen Zeit seid Ihr mir schon richtig ans Herz gewachsen. Habt Dank! revilo
 

Walther

Mitglied
Hallo nisavi,

auch das wieder Titulierungen, wie ich sie liebe. "Selbstgerecht", OK, dann bin ich das eben. Habe ich Dich eigentlich schon einmal persönlich so verunglimpft?

Bleiben wir bei den Tatsachen: Es ist schlicht falsch, mir zu unterstellen, meine Gedichte seien alle rechte Retromarschmusik. Sie sind es nicht, daher dieser Hinweis. Bösartige Unterstellungen kann man nur durch die Wahrheit entkräften; ich hätte auch auf meine Texte unter "Experimentelles" verweisen können, in Ordnung. Ich sehe nicht, daß Deine Bezeichnungen "sebstgerecht" und "arrogant" im Zusammenhang dieser Debatte sachlich gerechtfertigt wären. Dann aber sind sie ebenfalls eine persönliche Herabwürdigung und ein Verstoß gegen die hier gepflegte "Nettikette". Kurz, für die mit der etwas längeren Leitung: Eine Entschuldigung wäre angebracht.

Man kann es auch drastischer formulieren: Du paßt Dich dem worthülsenreichen und inhaltsleeren Unterstellungs- und Verunglimpfungsgeblubber des zitierten Breitmaulfroschs an. Wenn das in Zukunft die Schublade ist, in der Du Dich eingeordnet sehen willst, dem kann ich gerne nachkommen.

Zu dem sachlichen Inhalt Deines Eintrags. Ich weiß, daß es sehr ärgerlich ist, von einem aufmerksamen Beobachter, der einen Text mal wieder gegen den Strich bürstet, quasi "erwischt" zu werden. Deine Wertung kannst Du schlecht zurücknehmen, und den ersten Eindruck, den dieser Text bei Dir hinterlassen hat, auch nicht.

Aus meiner Absetzung des Texts läßt sich eben erkennen, was er ist:

(1) Keine Lyrik
(2) keine überraschenden, neuen Sprachbilder
(3) eine Aneinanderreihung von Plattitüden bzw. Banalitäten, die nicht einmal in der Art, wie sie verwandt worden sind, mehr wirklich überzeugen können

Der Mehrwert für den Leser ist also nahezu "null". Hier der Vers libre im Nachteil gegen über den "formalistischen" Gedichtvariante. Da der Inhalt selbst der Träger der Qualität ist, kann er nach einer solchen Diagnose nicht einmal formal mehr glänzen.

Ich wiederhole meine Einschätzung: Für mich ist und bleibt guter Vers libre um einiges schwerer zu schreiben als die Lyrik der festen Form. Wer das regelmäßig in ordentlicher Art und Weise hinbekommt, Hut ab. Ich kann das nicht. Mir sind meine Grenzen in Sachen Lyrik also sehr wohl bewußt.

Damit habe ich aber nicht gesagt, daß der Autor "Oliver" zu "wahrer Lyrik" nicht fähig wäre. Eine solche Aussage wäre das, was Du sagtest:

* selbstherrlich
* arrogant
* unfair

Dazu wäre sie noch falsch, weil es durchaus Beiträge von ihm in diesem Forum gibt, die den allgemein bekannten Eigenschaften ordentlicher Lyrik entsprechen. Nur dieser tut es eben nicht. Und zwar überhaupt nicht.

Das nennt man sachliche und ernsthafte Textarbeit. Daraus folgt schlüssig, daß auch Dein Beitrag, wie die meisten hier, dieser Grundvoraussetzung nicht gerecht werden. Aber lassen wir das. An mir wird die Welt nicht gelesen, und die Selbsterkenntnis ist eine Sache, die gelegentlich lange dauert, bei vielen erreicht sie sie vor ihrem Tod nicht. Wollen wir hoffen, daß wir gelegentlich davon ausgenommen sein mögen.

Bester Gruß W.

Bester Gruß W.
 

nisavi

Mitglied
hallo walther,

mir scheint, du vermischst hier ein paar dinge.

zunächst habe ich dich als person in keiner weise verunglimpft. ich äußerte lediglich meine verwunderung bezüglich der art und weise, wie du bluefin hier zurechtweist. den eigenen maßstab als einen allgemein gültigen, immer richtigen, anzusetzen, IST selbstherrlich. oder nicht?

und: nein, ich kann mich nicht erinnern, dass du mir hier in der leselupe jemals zu nahe getreten wärst. ich kann mich aber auch nicht erinnern, jemals einen derart überheblichen kommentar abgegeben zu haben, der dich hätte dazu veranlassen können.

ich glaube nicht, dass bluefin sich mit seinen ausführungen zur lyrik KONKRET auf dein umfangreiches lyrisches werk bezogen hat. für mich waren das eher definitionsversuche allgemeiner art. kluge definitionsversuche, wie ich anmerken möchte.

dass du dich sofort in deiner dichterehre gekränkt fühlst, hat er meines erachtens nicht beabsichtigt. vielleicht bist du ein bisschen empfindlich?

ich halte den von dir gewählten ton bluefin gegenüber nach wie vor für befremdlich. du unterstellst ihm „dümmliche bemerkungen“, „tumbe antworten“, nennst ihn einen „unsäglichen breitmaulfrosch“und seine texte „platte lyrisch angehauchte prosa“. nun, wenn das von dir in diesem fall gewählte vokablular der netikette entspricht, hatte ich bislang eine falsche vorstellung davon.

lieber walther, es ist mir schnurz, in welche schublade du mich einordnest. ich bin schon ein großes mädchen und kann alleine denken und entscheiden.
ich habe auch nicht das gefühl, dass du mich „erwischt“ hast. (in welcher rolle siehst du dich eigentlich hier?) ich mag revilos gedicht, ganz egal, ob es dir passt oder nicht. aus denselben gründen wie bluefin halte ich es für lyrisch. der kleine text beinhaltet sprachliche bilder, die ich nicht als abgenutzt empfinde. es gibt hier im forum weiß gott schlechtere texte.

walther, MICH überzeugt der text. ich habe ihn mit 7 bewertet und ich bleibe bei dieser bewertung. wieso sollte ich meine wertung zurücknehmen? wieso sollte ich den ersten eindruck korrigieren? weil DU es gern so hättest?
soweit ich mich erinnern kann, haben auch andere user dem text per punktzahl qualität bescheinigt. was nun? wandern die alle mit in die keineahnung-schublade?

keiner verlangt von dir, dass du dass du den text magst.

aber was man von dir verlangen kann, ist respekt, toleranz und ein angemessener ton den anderen usern der lupe gegenüber

n.
 
I

Iphi

Gast
Ich hab richtig Freude an Deinen Versen!
Nur über das ABER bin ich platt auf die Nase gefallen. Für mich wärs schöner:

Nacktheit
ist schön

Dunkelheit schmeichelt

Da 'aber' hat für mich immer sowas von Widerspruch!

Lieben Gruss,
Iphi
 
B

bluefin

Gast
hallo @iphi,

weiter oben hab ich schon mal gesagt, was ich an @revilos textlein so lyrisch finde:
dass gedanken asyl suchen, dass sie sich tagsüber verkleiden, dass sie sich beschmutzen können, dass man sich ihrer entledigen möchte wie eines unlieb gewordenen kleides, dass man die nackte seele dahinter liebt, sie aber dennoch gleich wieder im dunkel verbirgt.
für mich steht das "aber" dafür, dass unser narzisslein bei aller innerer schönheit lieber unter die wohlige decke irgendeiner dunkelheit schlüpft - wer will schon immer nackt mitten im fenster stehen?

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo bluefin,

vielleicht lässt du einfach den Autor auf Iphi`s Kommentar antworten.

LG Franka
 
B

bluefin

Gast
ja klar.

und du lässt mich was zu meiner geliebten @iphi sagen.

und du darfst was zu mir sagen.

und schon sind wir alle drei glücklich.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

Walther

Mitglied
Lb. nisavi,

das ist der nächste Hammer, den Du Dir da leistest. Ich habe in keinster Weise irgendwann jemandem gegenüber den diesem gebührenden Respekt nicht erbracht. Hier gilt wie in allen Lebenslagen: Wie es in den Wald hineinruft, schallt es wieder heraus. Wer also repsektlos argumentiert, kann nicht seinerseits mehr als die ordentlichen Umgangsformen erwarten.

Es ist einfach unglaublich, wie Du hier argumentierst:

(1) Ich fühle mich nicht in meiner Ehre gekränkt, denn, wer die kränkt, das entscheide ich. Unser Vielkommentierer kann mich nicht beleidigen. Er kann mich eigentlich nicht einmal ärgern.

(2) Ich habe es allerdings nicht gern, wenn man mich in eine Ecke packt, in die ich nicht gehöre. Ich mache keine rechte Marschmusiklyrik. Ich verlange auch nicht, daß jeder sich diesen formalen Kriterien unterordnet. Und ich weiß sehr wohl, wie sich die Lyrik entwickelt hat, weil ich mich mit ihr intensiv seit ungefähr 30+ Jahren beschäftige, lesend, schreibend und Poetologie betreibend, wohlgemerkt.

Das darf ich, durchaus deutlich, zurechtrücken.

(3) Es ist schlicht nicht akzeptabel, einem anderen die Fähigkeit der klarsichtigen Lyrikkritik abzusprechen. Ich habe mit meiner Absetzung des Texts einen neuen Aspekt in die Debatte eingebracht, an dem man sich nicht vorbeimogeln, den man aber übersehen haben kann.

(4) Ich verlange eines auf dieser Welt von keinem mehr, weil es - ganz gleich, wie es nun wirklich ist - völlig unwahrscheinlich ist, dieses Eingeständnis zu erhalten: Das Einräumen eines auch nur klitzekleinen Irrtums. Daher verlange ich das auch nicht von Dir.

Weißt Du was? Ich lasse solche Hinweise in Zukunft einfach. Mir bringen sie nichts. Vom Rechthaben kann man sich nichts kaufen. Sie könnten, wenn man sich eine Sekunde neben sich begibt, dem anderen etwas bringen. Er muß den Hinweis ja nicht aufnehmen, er kann es auch sein lassen. Niemand ist gezwungen, einen Rat aufzunehmen.

Am Ende erspare ich mir Ärger und schaffe mir mehr Zeit für mich und meine Interessen. Mir macht es keinen Spaß, mich nachher auch noch für meine freundlichen und freundschaftlichen Anmerkungen rechtfertigen zu müssen. Diese Anmache hier, besonders in diesem Ton, ist mir langsam einfach zu dumm.

Bester Gruß W.
 

revilo

Mitglied
Hallo Ihr da im Netz,
wieso herrscht bei meinen Gedichten immer so ein Hauen und Stechen? Bin ich so ein Polarisierer? Worum geht es Euch?
Erlaubt mir, daß ich Euch eine kleine Geschichte erzähle:
Ich schrieb jüngst ein Gedicht, das ich als eines meiner Besten wähnte. Ich gabs meiner stolz meiner Frau zu lesen. Sie ist klüger als 10 Hochschullehrer und hat eine größere Sozialkompetenz als 67 Sozialarbeiter zusammen. Sie warf einen kurzen Blick und erklärte, das sei großer Scheiß, weil sie das nicht verstehe und es nur aus nicht nachvollziebaren Metaphern bestehe.Und wisst Ihr was? Sie hatte verdammt noch mal Recht. Hier ist es:

Neulich gingen Gedanken
von mir
überholten asphaltiert schüttelten
mich ab

Sie hat nur gelacht und
ihre Stimme ist sofort hinterhergerannt zwecklos

den Weg findet sie niemals

( )

Auf die Klammern am Schluß war ich besonders stolz.
Dieses Gedicht ist einfach Scheisse. Das , lieber Walter, ist
ist Platitüde. Ich habe keine Lust am Wetteifern. Der Hinweis auf Dein Gedicht hat mich eher amüsiert. Sollten wir großen Jungs nicht dem Alter des Wettpinkelns langsam entwachsen sein? Wie dem immer auch sei, ich mag meine leeren Worte und einige andere wohl auch. Sorry, lieber Walter, da muß Dein Dichterherz wohl bluten......... Die Änderungsvorschläge nemhme ich sehr gerne entgegen! LG revilo
 
B

bluefin

Gast
das "aber", lieber @revilo, steht immer noch im raum zwischen @franka und mir.

sei bitte so gut und sag was.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

nisavi

Mitglied
hallo walther,

in einem punkt stimmen wir völlig überein: diese diskussion hier ist fruchtlos. dies wird mein letzter beitrag sein.

dennoch bitte ich dich herzlich, bei den fakten zu bleiben und die tatsachen nicht zu verdrehen bzw. zu vermischen. wenn man die kommentare hier im ordner verfolgt, ist ganz offensichtlich, wer zuerst in den wald hineingerufen hat.

mir scheint es äußerst kontraproduktiv, die eigene kritikfähigkeit mittels verweis auf schul- und hochschulabschlüsse, das eigene gesamtwerk und/oder anerkannte poetische meriten unter beweis stellen zu wollen.
was soll das?

ich bin durchaus in der lage, irrtümer einzugestehen. ich kann mich sogar entschuldigen, wenn ich einen fehler gemacht habe. (ich wiederhole gern noch einmal: ich bin der pubertät längst entwachsen und auf anfrage sende ich polizeiliches führungszeugnis und diplome an den verantwortlichen forenredakteur.)
in diesem speziellen falle werde ich das nicht tun, weil ich nach wie vor der meinung bin, dass DU dich im ton vergriffen hast. ich kenne weder bluefin noch revilo. ich habe keine veranlassung, mich für einen der beiden übermäßig ins zeug zu legen. mir geht/ging es einzig um den text. und um deine reaktion darauf. die ist/war unangemessen.

ein wunderbares wochenende dir und herzliche grüße

nisavi
 

revilo

Mitglied
Hallo Ihr lieben Aber- Menschen,
ich habe mir über dieses omninöse Wörtchen eigentlich keine großen Gedanken gemacht. Beim Schreiben merke ich so etwas nicht.Wie ich bereits mehrmals mitteilte, werkele ich spontan und ohne Hintergedanken. Über Eure Interpretationen bin ich zuweilen freudig erstaunt,weil ich absichtslos handele.Deswegen kann ich nur ex post etwas dazu sagen. Die Enstehungsgeschichte schilderte ich bereits. Grund war die Kritik meiner Frau. Wahrscheinlich wollte ich mit dem " aber "
eine Abgrenzung betreiben, vielleicht ( aber ) auch nicht. Ich lasse es so wie ist und danke recht herzlich! LG revilo
 
B

bluefin

Gast
und was machen wir jetzt, @franka?

nur am kaleidoskop drehen, ist blöd. komm, wir gehen rüber in die kneipe und trinken was...

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Keine schlechte Idee, wenn da nicht die Entfernung wäre, bisschen sehr weit von Berlin nach München. Trotzdem ...

LG Franka
 
B

bluefin

Gast
wer nicht weiß, warum er trinkt, sondern nur schluckt, weil was da ist, darf eigentlich gar nicht mit...

...*bubbles*...
 

kleinebärin

Mitglied
Hallo Revilo,

da habe ich doch gerade diese Diskussion gelesen und konnte mich eines Kommentars nicht enthalten....

Der Walter ist ein Lyrikus
dem Takt und Melodie gewogen
für ihn ist Reimen mehr als Muss.

Sind Wort und Bild verbogen
die Welt darin neu verwoben
werden manche Ängste erhoben.

Und Walter wird zum Kritikus...


Mit Grüßen
Kleine Bärin
 

revilo

Mitglied
Hallo Ursula,
durch die Auseinandersetzung mit Walther habe ich ein Menge gelernt. Wir haben uns wieder lieb. Walther ist einer der ganz
Großen in der LL.Lies bitte seine Lyrik- und Prosawerke! Es lohnt sich! Danke von revilo
 



 
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