Abschied

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Ustrarisa

Mitglied
Für Rahel

Abschied

Leise, ganz ganz leise kriechen die Gedanken
mit den Schwaden feiner Dunkelheit
und lassen allbekannte Schranken
hinter sich und auch die Zeit,
die Sie mit silb'ren Fäden an die Nächsten band.
Der Geist betritt ein neues Land.


Angst und Sehnsucht braucht man hier nicht mehr,
leicht wird es und der Blick auf unsre Welt verfliegt.
Den Rufenden wird es sehr schwer,
zu früh wart dieser Mensch besiegt.
Fortgerissen aus bekannten Mitten
bleiben alle Wünsche unerfüllt,
doch nimm unsre Hoffnung in den Bitten
mit in deine neue Welt!


Unvergessen bleibt das feine, liebe Lachen,
der Klang der Stimme wie ein ferner Ruf,
der letzte Augenblick ist ein Erwachen
und langsam sinkt das weiße Tuch.
Gebt euch die Hände und haltet fest,
die Liebe, die sie hinterlässt….
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Ustrarisa,
der Text ist ok, und er ist sehr persönlich, da fällt die "normale" Auseinandersetzung mit Gedichten schwer.
Deshalb möchte ich auch nicht inhaltlich weiter darauf eingehen.

Der Ton ist sanft- und schwermütig und passend zum Abschied.

Zur Form habe ich eine kleine Anmerkung:

Leider durchbrichst Du das sehr genaue Reimschema, ohne dass es einen Sinn durch das Gedicht selbst hat, in der vorletzten Strophe, letzter Vers. Es ist ein Zeichen von Reimnot.
 

Ustrarisa

Mitglied
Das stimmt! Ich durchbrach die Form....
Aber genau das wollte ich so, weil ich ein "Leiern" nicht leiden kann, was beim Rezitieren oft nach der zweiten Strophe beginnt!
Dies sollte kein gewollt hochwertiges Gedicht sein, nur in Form gebrachte Trauerworte.
Ich muss gestehen, dass ich mich sowieso nicht immer gern stoisch an Vorgeschriebenes halte möchte, weil es mich ärgert, dass ein Werk nur dann gut sein soll, wenn die Regeln eingehalten werden?
Ich las schon die berührendsten Gedichte, die nicht an festgelegte Regeln gelehnt waren und deswegen zerrupft und zerrisen wurden! Doch sie haben mich und Andre tief berührt! Das allein ist es, was ein Werk tun soll!
Da kenne ich wiederum Gelehrte, die ihr Wissen (z.B. Im Gedicht) sachlich genau in Worte packen, wie ein Drahtgerüst mit Fleisch bewerfen, am besten mit ungewöhnlich, ungeläufig und nicht der eigenen Sprache entsprechenden Worten, um von vornherein den Leser zu ermahnen, das Wörterbuch ganz nah zu sich zu legen!
Wenn man ein Gedicht nur für die Formen und ihrer Gesetze schreibt, nichts zulässt, was dazu passt, weil es auf Grund dieser nicht hinein sollte, dann erfüllt es für mich nicht das Ziel, bzw. ist es zu starr angewandt!
Jeder soll und kann doch machen, wie er es möchte! Wenn aber etwas geschrieben steht, bereit für unbekannte Leser, so hat jeder seine Meinung und er sollte sie sagen.
Wenn ich sage, dass gefällt mir nicht, heißt das noch lange nicht, dass ein Werk schlecht oder falsch ist! Es gefällt mir nur einfach nicht!
Vielen Dank für den Kommentar!
Im Übrigen war das ein Spontangedicht zum Krebstod einer zu jungen Mutter, die ein mir bekanntes, entsetztes Kind (oder Jugendliche) hinterließ! Mir ging es dabei ausschließlich um in Worte gefassten Trost, nicht um der Regeln selbst....
An Reimnot leide ich selten, dafür ist die unsrige Sorache zu reich und vielfältig.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ok. Dann ist das in Ordnung.
Mt der jungen Mutter tut mir auch sehr leid. Ich habe meine erste Antwort in den internen Bereich verschoben, weil Du intern geantwortet hast.


Viele Grüße von Bernd
 



 
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