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Die Bottroper Ärzteschaft genießt im Universitätsklinikum Essen (den ehemals städtischen Krankenanstalten) neuerdings einen ausgezeichneten Ruf. Nanu! Was ist geschehen? Folgendes ist geschehen!

12. Juni 1985, 10 Uhr vormittags. Bottrop, Haushofstr. 58-62. Und das ist der Lagerplatz der Firma Oswald Tünte + Co., Baustoffe. Ausspruch des Gastarbeiters Suliman Ercöglü: "Leck mich an Fott!"

Nun! Der Vorarbeiter Anton Merduch, dem die Aufforderung galt (Heute gibt dir Anton einen Tritt in den Hintern, morgen gibt er für die Truppe einen Kasten Bier aus - so kommt er zurecht.), blieb dieses Mal standfest. Das will heißen: Er ließ seinen rechten Fuß, den gefürchteten, fest auf dem Boden stehen, griente kaum merklich und erwiderte: "Geh zum Arzt!"

12. Juni 1985, 11 Uhr vormittags. Bottrop, Agnesstr. 17. Und das ist die Praxis des Dr. med. Hans Leibfried. Dieser ist ein Arzt für Allgemeinmedizin. Ausspruch des Gastarbeiters Suliman Ercöglü: "Leck mich an Arsch!"
Nun! Dr. Leibfried, dem die Aufforderung galt (Er ist Oberst der Bürgerschützen und hält sich ein Reitpferd.) blieb nicht ruhig.

"Du hast einen Furz gefrühstückt. Dafür kann ich Dich nicht krankschreiben. Lump! Verpiß Dich! Nein! Halt! Warte! Überweisen werde ich Dich an den Eckey. Soll der Eckey Dich krankschreiben!"

12. Juni 1985, 12 Uhr mittags. Bottrop, Linnerott 11. Und das ist die Praxis des Dr. med. Leonhard Eckey. Dieser ist ein Arzt für Hals,- Nasen- und Ohrenleiden. Und nun ist der Eckey so ein steifer Stilist, so ein peinlich genauer, gespreizter. Auf die Lehrer hat er einen Rochus. Lehrer schreibt er nie krank ("Eine stimmlose Lehrerin ist noch immer besser für die Kinder als gar keine Lehrerin. Also gehen Sie weiter in die Schule! Frau! Ich schreibe Sie nicht krank!" - Die Lehrerin wankt zu Eckeys Kollegen. Der schreibt sie sofort krank.).

Aber auch den Türken ist Eckey nicht grün. Irgendwie hat er etwas gegen alle Menschen. Fünfmal hat man schon bei ihm eingebrochen. Hat ihm ein Fagott entwendet - einwertvolles Stück. Und der Eckey schaut dem Suliman Ercöglü in den Hals. Er blickt scharf und sieht schärfer. "Lecko mio!" Ausspruch des Dr. med. Leonhard Eckey.

Nun! Tags darauf lag der Türke Suliman Ercöglü in dem Universitätsklinikum Essen unterm Messer. Er behielt Kehlkopf und Stimme. Bekam mehrere Kuren. Die Bottroper Ärzteschaft aber erhielt einen ausgezeichneten Ruf. Denn! Solche Diagnosen sind schon für den Facharzt eine Leistung; für den Allgemeinmediziner aber grenzen sie an ein Wunder!
Nun! Gottes Wege sind wunderbar. Gott führt alles herrlich hinaus.

by HB
 



 
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