Hallo Karl Feldkamp,
interessante Fragen, die Du stellst. Wünsche ich mir eine menschliche Umwelt? Hab lange gegrübelt darüber. Nein, eine Menschliche wünsche ich mir nicht. Die haben wir.
Ich wünsch mir eine, in der Menschen essen, wenn sie Hunger haben, sie trinken, wenn sie Durst haben. Die Elemente sind zwar bedrohlich, mitunter von vernichtender Gewalt, aber sie sind nicht feindlich gesinnt. Tiere nehmen sich, was sie zum leben brauchen. Da ist kein Hass. Pflanzen requrieren ihren Platz, ohne den Nachbarn zu hassen.
Aus der Wiedereinbürgerung von Wölfen im Yellowstone-Nationalpark kann man lernen, dass seit deren nicht mehr gefährdeten Etablierung dort wieder so viel mehr Platz ist für all die Arten, Pflanzen und Tiere, die dort mit Ausrottung der Wölfe ebenfalls verschwunden sind. Jetzt sind sie fast alle wieder zurückgekehrt.
Nein, ich wünsche mir keine menschliche Umwelt, ich wünsche mir eine Welt in der auch wir Menschen leben. Getragen vom Respekt gegenüber dem, was uns selbst hervorgebracht hat. Das Turteln der Eulen im Wald, das Spielen der Fuchswelpen in der Morgensonne, all das ist nicht menschlich und trotzdem essentiell. Viel wichtiger, als alle jemals von Menschen errichteten Pyramiden dieser Erde. Wobei, um nicht falsch verstanden zu werden, die Kenntnis darüber, wie eine Pyramide zu errichten wäre, die nenne ich schon auch essentiell. Für Menschen. Man sollte das ehren, ohne den ganz hohen Ast zu bemühen. Die Mühen des Harpyienpaares, ihre Familie zu pflegen, ist dieselbe Liga, obwohl die selbstverständlich die ganz hohen Äste des Regenwaldes in Anspruch nehmen. Sie gehen unter, wenn wir deren Brutplätze, deren Haus zu Klopapier verarbeiten. Ist das tatsächlich essentiell zwingend notwendig und auf´s Ganze gesehen? Nein, ich wünsche mir keine menschliche Umwelt.
Ich unterstelle mal, dies zum Ausdruck zu bringen, ist die Absicht Deines Textes, jedenfalls les ich den so. Das gefällt mir.
lg
die dohle