Hallo Lisa,
ich habe dein Gedicht jetzt mehrmals gelesen. Es trägt deine typische Note, was heißen soll, es hat mir sehr gut gefallen.
Satzstruktur und Zeilenumbruch halte ich für sehr akzentuiert. Das 'allein' als letzte Zeile lässt uns ebenfalls ein 'allein' fühlen und nachempfinden. Es steht dort wunderschön und einsam
, wie es sein muss.
Dennoch würde ich gerne Inus Vorschlag aufnehmen und ihn auch bestätigen. Folgende Version wäre stimmiger:
Der Himmel
senkt sich
umarmt
das Meer
Das Bild des Meeres, welches sich senkt ist m.E. nicht stimmig. Durch das Untergehen oder Senken der Sonne am Himmel (Wolkenfahnen verglühen) entsteht ein anderer visueller Eindruck. Das Glühen erscheint mir, ebenfalls wie ein Sterben oder ein Vergehen. (Deshalb auch Sonnenuntergang.) Dieses Gefühl ist aber nicht dem Himmel anhaftend, sondern der Absatz soll auf das Gefühl und die Stimmung der Prot. einstimmen und dorthin leiten. Somit ist nicht der Himmel erkrankt. Er agiert als leitende Metapher, die zum pointierten Ende hinüber führt und darauf einstimmt. Das gelingt jedoch nicht, wenn eine Unstimmigkeit im ersten Absatz den Leser stutzen oder gar zu fest an diesem Bild haften lässt.
Das Meer
hebt sich
umarmt
den Himmel
Dies ist auch ein schöner Vorschlag von Inu. Da man die Bewegung vom Meer sehr bildlich vor Augen hat. Allerdings findet sich hier keine Überleitung zum Sonnenuntergang oder zu dem letzten Glühen. Das Meer ist Hauptakteur und bringt aus diesem Grund eine gewisse Unruhe in das Geschehen (Wut, Uneins mit sich sein etc.) und leitet somit auch nicht das Gefühl der Einsamkeit ein.
Kurz stieß ich mich an 'ich friere'. Stand es doch im Gegensatz zu dem Glühen zuvor. Doch ich lese dich lange genug, um zu wissen, wie gerne du mit (scheinbaren) Widersprüchen arbeitest. Und 'das Frieren' passt hier auch wunderbar. Es brauchte nur kurz bis ich dahin kam, doch die Zeit gab mir deine Leerzeile und die Lust, die ich so oft bei deinen Gedichten empfinden, nochmals zu lesen.
LG
Sandra