Hallo Stefanie,
ja, so ist das dann wohl wenn die Tage gezählt sind – irgendwo zwischen Pflegebett und einem letzten Kaffee an einem der Orte, die Erinnerungen wach rufen; dort, wo man sich über das wiederkehrende Motiv von Hedis Haar zu einem melancholischen Rückblick auf ein bewegtes Leben hinreißen lässt. Ich habe es gern gelesen.
Nun mache ich keinen Hehl daraus, dass ich eigentlich kein Freund dieser eher auktorialen Erzählperspektive bin. Könnte mir gut vorstellen, dies aus der Sicht des 'Vaterle' zu erzählen – wie er morgens aufsteht, sich vor dem Badezimmerspiegel in den Gedanken über Hedis ersten grauen Haare verliert, sich nach dem Frühstück auf den Weg ins Pflegeheim macht und während der Fahrt an die einzelnen Stationen ihres Kennenlernens und ihrer Ehejahre erinnert – also eine strikt personale Perspektive. Aber das Erzählen ist nun mal ein Haus mit vielen Türen und meist viel zu vielen Fenstern – durch welche Tür man ins Haus tritt, durch welche Fenster man ins Freie blickt, das liegt allein im Ermessen des Autors.
LG Vagant.