Lieber Herbert,
vorweg erst einmal eine grammatikalische Angelegenheit, die mir erst gestern aufgefallen ist, als ich an Deinem Text noch einmal herumgeknabbert habe. Im gleichen Bett ist etwas Anderes, als im selben Bett. Das wirst Du sicher wissen. Ich schreib es trotzdem hier hin. Dasselbe Bett ist immer ein und dasselbe Bett. Das gleiche Bett ist ein ähnliches Bett, aber niemals dasselbe.
Da Dem Lyri das Bett im Traum erscheint, (wie man es aus dem Text aber nicht erfährt) ist es vielleicht besser wirklich das "gleiche" Bett zu schreiben, denn jeder Traum ist wieder ein neuer Traum, auch wenn er haargenau so abläuft, wie in der Nacht zuvor. Insofern ist auch das Bett eigentlich wiederum erneut ein Bett; für den Traum passt also nach meinem Empfinden das "gleiche" Bett.
Dass Du den Titel in den Plural gesetzt hast, finde ich auch gut.
Den eigentlichen Titel: " An ein anderes Du" übersieht man immer, weil er ja ein wenig abseits vom Text geschrieben steht.
Aber auf die "beiden Du" hast Du ja deinen Text aufgebaut. Sie sind das Fundament. Da ist zuerst die Person (Von der man auch rein gar nichts erfährt)
Und dann ist da die Liebe (von der man zunächst nichts erfahten muss, weil man ja immer schon glaubt, alles zu wissen)
Das eine Du (Liebe) lebt vom anderen Du(Person)
[red]Mir gefällt das sehr gut, dass Du hier alles auf eine fast mathematische Formel reduziert hast.
[/red]
Das Lyri schlägt sich also mit den beiden Du herum. Die Person ist ihm entrückt, aber die Liebe wird beständig weiter genährt. Das kann man jetzt gut verstehen.
Aber nun habe ich doch noch etwas zu "meckern", ist aber nur eine Kleinigkeit.
"daher" finde ich etwas unlyrisch. Ich würde für diese Textstelle das Wort "dorther" bevorzugen. Dann steht die zweite Strophe nicht so als Erklärung im Raum, sondern es ist ein Bezug geschaffen zur ersten Strophe, der dann keine Erklärung mehr braucht.
Vielleicht ist Dir das Wort nicht so vertraut. "Von dorther kam mir eine Erkenntnis....usw." Von dorther kommen immer die bedeutenden, tiefen Dinge.
Ich hoffe, dass ich Dir noch ein wenig weiterhelfen konnte, denn um den Text wäre es wirklich schade, wenn er unterginge, obgleich er doch mit ein paar Kleinigkeiten transparent zu machen ist.
Liebe Grüße
Vera-Lena