An einen alten Bekannten

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aj

Mitglied
"An einen alten Bekannten"

oder

"Kampfansage: Ich vs. Manisch-depressive Erkrankung"

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Ich hab dich recht lang nicht geseh'n.

Hallo, falscher Freund, komm doch her.

Die Tropfen, die wir übersteh'n,

ergeben am Ende ein Meer.

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Entstiegen der Tiefe der Flut,

im Nebel der Sinne versteckt,

sahst du und fasst nun neuen Mut,

wie ich meine Wunden geleckt.

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Du Dämon aus tiefschwarzer Nacht,

Du Wesen aus gleißendem Licht,

Das hast du dir gut ausgedacht.

Doch leicht wird's für dich diesmal nicht.

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Du dachtest wohl jetzt kommst du ran.

Die Deckung hängt derzeit recht tief,

Doch hier steht viel mehr als ein Mann,

Ich sag dir, mein Freund, das geht schief.

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Du ziehst mich nicht mit auf den Grund

Umhüllst mich nicht mit schwarzer Nacht.

Schon bald bin ich wieder gesund.

Ich werd' von Legionen bewacht.

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Nun waltz mit mir, ich bin bereit.

Ich kann ihn recht gut deinen Tanz.

Am Ende erkennst du voll Neid

mein' zweifellos längeren Schwanz.

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Ich leg dich zur Ruh auf dem Grund

Die Decke heißt dann blanker Hans

Dort siehst du mit offenem Mund

Wie ich in den Morgen rein tanz'.


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Das geht raus an alle bipolar Erkrankten: Gebt nicht auf! Am Ende werdet ihr die Sieger sein.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Aj,

es ist ein sehr interessantes Gedicht.
Man kann nur hoffen, dass die dunkle Seite nie die Oberhand gewinnt.
Die Suche nach dem Gleichgewicht, wenn auch mit Rüttlungen und Schwankungen.
 



 
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