Archäologie

merzmind

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Sie haben gesagt: das sei nichts. Eines
ist Keines. Gib Ruh´und such keine Scherben.
Es ist doch mit Lücke auch noch Feines,
und das wird doch das Bild nicht verderben!

Sie haben gesagt: sei nicht dumm, wegen Teiles,
das Ganze dem Bruch überlassen!
Und auch um das Fehlend herum sei noch Heiles,
Sieh zu, du kannst es noch fassen!

Sie haben auf Grenzen gedeutet und Enden;
erst dahinter begänne die Leere.
Und meinten, ich solle mich nicht verschwenden.
Und ich trug die Passform, die schwere.

Wie rund die Kontur auch die Gänze erhielt,
und vom Weiten der Rand weich verrann,
die fehlende Mitte bat mich verspielt,
um den verlorenen Wurf auf dem Plan.

Ich ging mit dem Finger entlang der Schärfen,
und fing mein Blut in Handschalen ein.
Und begann das Nicht zum Dazu zu entwerfen,
und die Schale füllte sich leise zum Sein.

Verrührte mich selbst und das Leere zum Ton.
Entwand das Eine, setzt es hinzu.
Errötender Stein verfugte zu Mohn,
und die blutrote Blüte inmitten bist du.



merzmind
 



 
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