Manfred Ach
Mitglied
ATEM
Atman, im Sanskrit ursprünglich der Atem, dann die Lebenskraft, die Persönlichkeit, das Selbst; in der indischen Philosophie die Seele. Wenn ich mir das so überlege. Sie atmen alle, sie atmen sogar im Wasser: Würmer, Krebse, Wasserschnecken, Muscheln, Seeigel, Fische, Amphibienlarven. Der Atem der Natur. Und ich mit eingestülpten Säcken und Schläuchen, die Oberfläche von kleinen Blutkapillaren umsponnen, nach innen getaucht, gestaffelte und geschachtelte Kammern und Auffächerungen. Über 100 Quadratmeter Fläche. Und elastische Fasern und Erweiterung und Verlängerung des Brustkorbs und Auf- und Absteigen des Zwerchfells. Und ein luftleerer Spalt zwischen der Innenfläche der Brustwand und der Lungenaußenfläche, der auf die Lunge eine Zug- oder Saugwirkung ausübt. Und dringt Blut oder Luft in diesen Spalt, so ist der Teufel los und die Lunge fällt in sich zusammen und nimmt nicht mehr an der Atmung teil. Das natürliche Ende des Atems der Natur.
Eingestülpte Säcke und Schläuche. Die im Osten fangen mit Atemübungen an. Befreien ihr Selbst. Schauspieler fangen auch mit Atemübungen an. Das Gebet ist das Atemholen der Seele, steht im Katechismus. Befreien ihre Seele. Machen sich bereit für Obsessionen. Hauchen Atem aus und ein. Paradiesisch. Blasen ihre Seele auf wie bei einer Séance. Der Atem der Natur etc., aber lassen wir das Teorema. Das Sanskrit war noch näher dran, ist aber nicht so bühnenwirksam. (Wie starb Molière?).
Eine vollständige Erneuerung der Luft tritt nie ein, weil ein Teil der Luft nur in den Atemgängen hin und her geschoben wird. Geregelt wird die Zahl der Atemzüge durch den Zustand des Blutes, der das Atemzentrum umspült. Vor Angst bekomme ich Atemnot und vor Atemnot Angst. Der Fachmann nennt das Kohlensäureanhäufung im Blut. Blut kann man natürlich fasten und waschen. Neuer Wein gehört in neue Schläuche. Wer sich in Sanskrit auskennt, kennt sich aus. Ekstase reinigt, sagten die Alten. Bei allzu häufiger Reinigung hat man am Morgen Blutdruckschleier vor den Augen, die muss man lüften, der Puls geht flach und langsam, und man atmet mit Bauch- und Flankenatmung wie ein Säugling. Und beim Säugling treffen sie sich manchmal wieder, die Ekstase und der Seestern, die Schauspieler und die Kopfsteher, die Seele und der Atem der Natur. Und der Engelmacher, der Bier und Weinkrampf in einem Atemzug hinunterspült.
Atman, im Sanskrit ursprünglich der Atem, dann die Lebenskraft, die Persönlichkeit, das Selbst; in der indischen Philosophie die Seele. Wenn ich mir das so überlege. Sie atmen alle, sie atmen sogar im Wasser: Würmer, Krebse, Wasserschnecken, Muscheln, Seeigel, Fische, Amphibienlarven. Der Atem der Natur. Und ich mit eingestülpten Säcken und Schläuchen, die Oberfläche von kleinen Blutkapillaren umsponnen, nach innen getaucht, gestaffelte und geschachtelte Kammern und Auffächerungen. Über 100 Quadratmeter Fläche. Und elastische Fasern und Erweiterung und Verlängerung des Brustkorbs und Auf- und Absteigen des Zwerchfells. Und ein luftleerer Spalt zwischen der Innenfläche der Brustwand und der Lungenaußenfläche, der auf die Lunge eine Zug- oder Saugwirkung ausübt. Und dringt Blut oder Luft in diesen Spalt, so ist der Teufel los und die Lunge fällt in sich zusammen und nimmt nicht mehr an der Atmung teil. Das natürliche Ende des Atems der Natur.
Eingestülpte Säcke und Schläuche. Die im Osten fangen mit Atemübungen an. Befreien ihr Selbst. Schauspieler fangen auch mit Atemübungen an. Das Gebet ist das Atemholen der Seele, steht im Katechismus. Befreien ihre Seele. Machen sich bereit für Obsessionen. Hauchen Atem aus und ein. Paradiesisch. Blasen ihre Seele auf wie bei einer Séance. Der Atem der Natur etc., aber lassen wir das Teorema. Das Sanskrit war noch näher dran, ist aber nicht so bühnenwirksam. (Wie starb Molière?).
Eine vollständige Erneuerung der Luft tritt nie ein, weil ein Teil der Luft nur in den Atemgängen hin und her geschoben wird. Geregelt wird die Zahl der Atemzüge durch den Zustand des Blutes, der das Atemzentrum umspült. Vor Angst bekomme ich Atemnot und vor Atemnot Angst. Der Fachmann nennt das Kohlensäureanhäufung im Blut. Blut kann man natürlich fasten und waschen. Neuer Wein gehört in neue Schläuche. Wer sich in Sanskrit auskennt, kennt sich aus. Ekstase reinigt, sagten die Alten. Bei allzu häufiger Reinigung hat man am Morgen Blutdruckschleier vor den Augen, die muss man lüften, der Puls geht flach und langsam, und man atmet mit Bauch- und Flankenatmung wie ein Säugling. Und beim Säugling treffen sie sich manchmal wieder, die Ekstase und der Seestern, die Schauspieler und die Kopfsteher, die Seele und der Atem der Natur. Und der Engelmacher, der Bier und Weinkrampf in einem Atemzug hinunterspült.