Auch

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Tulpe

Mitglied
Auch“ Sie“ bezeichnet man heute als Krankheit


Die Berufarbeit hat Lena bis jetzt gut bewältigen können, und sie fühlt sich dabei zufrieden, weil sie Abstand hat zu der persönlichen Situation. Doch zu Hause fehlt ihr jeglicher Antrieb. Jede kleinste Sache kostet sie eine Riesenanstrengung. Am liebsten würde sie einfach alles in den Abfalleimer werfen um sich nicht mit Ordnung rum placken zu müssen. Doch sie weiß auch das es dann gar nicht lange dauern würde bis ihre kleine hübsche Zweizimmerwohnung in Berlin, total Verdreckt wäre wenn sie alles einfach so machen würde wie ihr es gerade zumute ist. In den letzten beiden Jahren hatte Lena oft solche Phasen, doch sie hatte sich immer mit eigener Kraft wieder hochziehen können. Aber nun schafft sie es nicht mehr alleine. Sie hatte oft aggressive Ausbrüche die sie danach wieder mit Entschuldigungen ausbaden konnte, vor allem bei ihrem Freund Tom. Bericht aus dem Tagebuch“ Ich habe oft das Gefühl, ich würde selber meine Leben zerstören und damit alle, die ich lieb habe, und fürchte mich vor mir selbst. Ich würde am liebsten mit einem Kopfsprung die nächste beste Brücke herunter springen. Und dann in einem Busch landen wo mich dann niemand tot findet.
Wenn Lena solche Gedanken hatte fühlte sie sich einfach nur leer und ohne Vorfreude auf irgendetwas dass ihr früher doch so viel spaß machte.
Doch alles was sie fühlte, ob leere, Traurigkeit, oder einfach nichts, konnte sie niemanden mitteilen. Man würde sie für unglaubwürdig und verrückt halten, dachte sie.
Als wieder mal ein solch aggressiver Wutausbruch stattfand, gegen Tom, ging es mit ihr durch und schlug wie wild um sich herum. Tom ist mit einem blauen Fleck davon gekommen, hatte sie jedoch nach diesem Angriff verlassen. Danach ist alles nur noch langweilig für Lena geworden. Als Tom wegzog war wurde für sie das Leben und die Situation noch grausamer und einsamer. Der Kopf war leerer wie nur leer, die Kälte eisiger wie zuvor und ihre Müdigkeit stärker. Die Räume in denen sie sich befand waren für sie einfach hohl wobei sie das Gefühl zerdrückte sich in diesen räumen zu verlieren. Eine Arbeitskollegin im Krankenhaus, indem sie arbeitete riet ihr einfach mal Urlaub zu machen als Lena ihre Erschöpfung versuchte zu erklären. Sie fand sich unverstanden und hilflos. Die Tage begannen regungslos, verliefen mit größter Anstrengung und endeten mit totaler Erschöpfung. Abends viel sie mit endloser Traurigkeit ins Bett und hoffte sich jeden tag am nächsten Morgen nicht mehr aufzuwachen. Nur selten wünschte sie sich dass jemand da wäre der ihr eine Umarmung schenkte. Sie wollte nur schlafen. Zwei Jahre lang hatte sie sich in endlose Weinkrämpfe und Leidensdruck gequält. Einen Selbstmordversuch, zahlreiche Medikamente von unkompetenten Ärzten geschluckt und nichts hat geholfen um aus dem Tief heraus zu gelangen. Auf der Arbeit fällt einem Oberarzt ihr resignierte Haltung auf und andere Kennzeichen die ihm deuteten das sie wahrscheinlich an einer Depression leidet. In einem behutsamen Gespräch mit Lena äußerste er seine Vermutung und bat ihr Hilfe an. Der Kernpunkt war geknackt und sie brach am gleichen Tag in diesem Sprechzimmer aus.
“Ich will nicht mehr, weil ich nicht mehr kann“
“ All die Geschichten, damit wäre ich schon fertig geworden, bitte glauben sie mir das“
“Aber mit der Depression kann und will ich nicht mehr Leben“
“ Ich will nicht mehr mit etwas Leben das mich eines Tages zur Strecke bringt“
“ Ich will nicht das gleiche vor mir haben was ich schon hinter mir habe“ Verstehen sie das?
Der Oberarzt nickte nur und gab ihr eine Adresse von einer guten Kompetenten Ärztin. Nach wiederum einem Jahr, eher erfolglosen Gesprächstherapien und unzähligen Ausbrüchen, Hilflosigkeitsgefühl, ansteigende Schuldgefühle entschloss sich Lena auf Rat eines Anderen
Arzt(Psychiater) in die Klinik Littenheid zu gehen. Dort wurde sie Medikamentös behandelt, damit sie in erster Hinsicht in der Lage ist eine behutsame Gesprächstherapie zu beginnen. Denn meistens erschwert eine solch Therapie wenn man sich in einer solchen schweren und aussichtslosen Situation befindet, hatte man ihr erklärt. Lena war das ziemlich egal, sie wollte nur Hilfe, wieder Lebensmut sowie Lebensfreude finden.
Heute nach wiederum drei Jahren geht es Lena sichtlich besser, sie macht ihrer Arbeit mit Freude. Die alltäglichen Dinge bewältigt sie leichter und die Müdigkeit und schwere auf ihrem Körper ist fast verschwunden. Hin und wieder hat sie ganz kleine Phasen die sie etwas traurig stimmen, jedoch sind dass Momente die sie ganz gut unter Kontrolle hat.
Lena lebt und die Depression, sie ist zwar nicht vollständig auszulöschen, doch sie ist kontrollierbar.
 

Tulpe

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Sorry für die Schreibfehler.
Will keine großartige Entschuldigung bringen, jedoch habe ich momentan eine schwere Bindehautentzündung und dies erschwert mir die Sicht auf den Bildschirm. Habe es selber gerade bemerkt als ich mir ausdruckte und wieder durch gelesen habe von etwas merh abstand. Ist auch mein erster Versuch hier in der Schreibaufgabe. Sorry. Das nächste mal wirds besser.:(
 

Herr Müller

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Hallo Tulpe

Während ich hier rumblödel mit der Schreibaufgabe, hast Du Dich mit der Sache sehr ernsthaft beschäftigt. Eine Geschichte die stark berührt.
Was die Bindehautentzündung betrifft, solltest Du zu Dir ehrlicher sein. Wir verstehen es ehrlich. ;)
 

Tulpe

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Danke

Hallo
Danke für deine Antwort. Ich hatte wirklich eine Augenentzündung, wobei ich das nicht als Entschuldigung vorziehe. Ich bin öfters auch mal zu schnell mit meinen Fingern die mir auch schon großen Ärger brachten in Klausuren.
Trotzdem Danke. :)
 



 
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