In solchen Fällen benutze ich immer die Rückseite das Blattes für ein nagelneues Stück Lyrik
Es kann nicht immer alles gelingen. Aber ein Eigenleben hat es trotzdem. Es ist so eine Art Wortgeflecht mit kleinen Mängeln:
keine Satzmelodie, nicht wirklich durchdacht, unpassende Metaphern, aber es ist aus mir herausgeflossen, in der Hoffnung, zu wachsen und zu gedeihen. Aber nun trenne ich mich davon, Adio! Auf der Rückseite entsteht jetzt etwas ganz Wunderbares, bestimmt....sonst könnte ich doch nie mehr etwas schreiben.
Also Herr Carlo, bitte keine Verschwendung von Papier! Immer an die Rückseite denken.
Und trenne Dich dankbar von dem missglückten etwas, schließlich besteht auch dieses aus Sprache, diesem Wunderwerk mit dessen Hilfe wir Unglaubliches vollbringen können, obgleich wir es natürlich zuallermeist missbrauchen. Vielleicht sollte jeder Lyriker Zeiten des absoluten Schweigens in sein Leben einbauen, wenn möglich täglich eine Stunde, damit seine Fähigkeit, mit Worten umzugehen, immer wieder erstarken kann. Also er müsste in dieser einen Stunde dann auch nicht mit Worten denken.
Da siehst Du mal, was Dein kleiner Text in mir bewirkt hat. Mir scheint, Du hast da wieder ein extravagantes Juwel eingestellt.
Liebe Grüße und ein schönes Osterfest!
Vera-Lena