Hallo Wüstenrose,
hab eine weile daran herumgehirnt:
auf leisen Sohlen geht
unser lichtscheues
Jahr aus der Stadt
aber vor die Tore
trägt keiner den Zahn
der finsteren Zeit
hm, zwar ein interessantes bild, aaber das wehrt sich. und zwar mit macht.
die idee ist wohl, ein lichtscheu gewordenes jahr macht sich zum jahreswechsel davon. wenn es sich leise, also sozusagen lichtscheu davonstiehlt, dann ist das ok. das problem: der jahreswechsel vollzieht sich normalerweise mit pulverdampf, donner und lautstarker party.
die finstere zeit verstehe ich ebenfalls wörtlich, dezember/januar, und im sinne von: weswegen sich das jahr klammheimlich vom acker macht, finstere zeiten eben, die zudem keinen wirklich kümmern. problem hier: der jahreswechsel will unter funkelndem feuerwerk gefeiert werden. laut und komme, was da wolle, der kater ist erst morgen. und: um finstere zeiten aus der stube zu fegen, muß zuerst erkannt werden, dass die zeiten finster sind. sind sie das? wenn ja, weshalb? dieses weshalb muß im fall immerhin einem guten sekt etwas gewichtiges entgegenhalten.
d.h. das zu schaffende bild läuft an vorhandenen bildern auf. diese schwierigkeit zu knacken wäre, glaub ich, preisverdächtig. wie das gehen soll? keine ahnung derzeit.
jedenfalls müsste der finsternis irgendwie das lichte entgegengehalten werden. damit klar wird, weshalb das alte Jahr sich klammheimlich und verstohlen davonmacht. und um ein argument zu liefern, weshalb das finstere vor die tore gesetzt gehört. um die motivation zu füttern, das zu tun. daraufhin kann erst wirksam die klage geführt werden, dass das nicht geschieht.
... ist laut gedacht. wohin das führt? wir werden sehen.
LG
Die Dohle