Auf Samtpfoten

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Auf Samtpfoten

Ich schleiche ums Haus
Eine Maus sagts der andern
Der Spatz pfeifts vom Dach

Ein Wolleknäuel
Welch ein herrliches Spielzeug
Ich wickle euch ein

Ein Sandbad nehmen
Dann zurück in die Stube
Den Pelz ausschütteln

Frisches Rinderhack
Das fresse ich am liebsten
Wittekas igitt

Meine Nachbarin
Ist eine Edelkatze
Die guckt so böse

Ich spiele Versteck
Setz mich unter das Auto
Als Wegfahrsperre

Hinauf auf den Baum
Bis es nicht mehr weiter geht
Wer holt mich runter?

Ihr wollt mich erziehn
Vergeblich euer Bemühn
Ich bin wie ich bin
 
E

equinox

Gast
Hallo Eberhard,

tja, ich weiß gar nicht was ich davon halten soll.
Ich liebe Tiere, aber ich finde "nur" eine Reihe von Beschreibungen und nicht den Hauch von Poesie.

Was mich auch verwirrt: erst ist die Katze draußen, dann drinnen, dann wieder draußen?

Ich kann nicht mal einen Vorschlag machen. Mir will absolut nicht einfallen.


Nicht böse sein und liebe Grüße

equinox
 
Hallo Equinox,

Mir ging es um die Schilderung des eigenwilligen Katzencharakters. Meine eigene Katze hat hier stellenweise Pate gestanden. Wie Dir als Seniormitglied sicher nicht entgangen ist, habe ich ein bisschen mit dem Haiku gespielt. Wilhelm Busch, der auch kein Lyriker war, hätte das in Reime gefasst.
Gruß
Eberhard
 
A

AchterZwerg

Gast
Grüß dich, Eberhard!
Wie du selber angibst, geht es dir um die Beschreibung des eigenwilligen Katzencharakters. Ähnlich den älteren Herren, sind diese schönen Tiere nicht zu domestizieren. ;)
Aber: Du schreibst ziemlich ausufernd und könntest mit einer deutlichen Straffung mehr erreichen. Mein Vorschlag:

Auf Samtpfoten

Ich schleiche ums Haus
Eine Maus sagts der andren
Der Spatz pfeifts vom Dach

Ein [blue]Wollknäuel -[/blue]
[blue]Welch[/blue] herrliches Spielzeug

Ich wickle euch ein
Und spiele Versteck
Ich setze mich unter das Auto

Ihr wollt mich erziehen?
Vergebliche Mühen:

Ich bin wie ich bin!
So hättest du den freien Geist der Katze herausgearbeitet und gleichzeitig auf Beiwerk verzichtet.

der 8. Zwerg
 
Hallo AchterZwerg!

Der 'nicht zu domstizierende ältere Herr' hat mir echt wohl getan. Danke!
Aber zur Sache:
Natürlich reicht Dein Vorschlag für die Charakterisierung der Katze. Aber dann kann ich die Haikus, um die es mir auch ging, vergessen.
Ich werde daher meine Schöpfung dem Forum 'Feste Formen' anbieten. Mal sehen, wie man dort reagiert.
Herzlichen Gruß
Eberhard
 
A

AchterZwerg

Gast
Welche Haikus? *staun
Ich glaube, da verwechselst du etwas ...
Der 8. Zwerg
 

Kaleidoskop

Mitglied
Hallo Eberhard,

ich glaube das Problem ist, dass du dir für das Thema die falsche Form gesucht hast.
Ein Katzencharaktergedicht kann so tief nicht gehen und eignet sich besser als fröhlich-nettes Reimgedicht.

In ungereimten Gedichten möchte ich versinken können. Das gelingt mir hier nicht.

lg,
kalei
 
Hallo Kaleidoskop,
Ich werde meine Samtpfoten, wenn ich Ersatz gefunden habe, löschen und unter Gereimtes wieder auferstehen lassen.
Aber ich habe ein größeres Problem. Als großer Anhänger von Eugen Roth habe ich eine ganze Reihe von Gedichten verfasst, die eher unter 'gereimte Prosa' fallen. Dafür gibt es bei der Leselupe, wenn man vom 'Tagebuch' absieht, kein Forum (auch nicht für Vers-Epen).
Ich habe übrigens ein 4-seitiges Versepos im Gedenken an unsere verstorbene Katze verfasst. der wir sehr nachtrauerten.
Man kann auch für ein Tier tiefe Gefühle entwickeln.
Liebe Grüße
Eberhard
 

Kaleidoskop

Mitglied
Hallo Eberhard,

natürlich kann man für ein Tier tiefe Gefühle hegen und über seinen Tod trauern. Ich habe schon solche Gedichte gelesen, die mir sehr unter die Haut gingen und ich wirklich dachte, es würde ein Kind betrauert - bis der Autor erklärte, es handele sich um seine Katze.
Aber dieses Gedicht ist kein Trauergedicht.
Von Eugen Roht mag ich die "Ein Mensch" Gedichte besonders gern. Ich schätze seine kleinen scharfzüngigen Charakterstudien.

Auf dies Gedicht in gereimter Form bin ich gespannt, denn ich habe mich selbst einmal an einem gereimten Katzengedicht versucht.

lg,
Kalei
 
Hallo Kalei!
Mit dem gereimten Gedicht (längeres Versepos, das ich ins Tagebuch einstellen werde) muss ich mir noch etwas Zeit lassen, da ich mich noch an anderen "Baustellen in der Leselupe" verteidigen muss. Vielen Dank aber noch für Deine wohlwollenden Worte.
Ich halte die ungereimte Form nach wie vor für gut. Mein Hauptfehler war wohl, dass ich die "Gemeinde" auf das 5-7-4-Schema aufmerksam gemacht habe.
Achter Zwerg hat eine Verdichtung meines ungereimten Werks angemahnt, aber da möchte ich mich dem Zeit(un)geist nicht beugen und auf das Beiwerk nicht verzichten.
LG Eberhard
 

Walther

Mitglied
Lb. Eberhard,

es geht nicht um Verteidigung hier, sondern um Einsicht. Sie ist Voraussetzung fürs Lernen. Lernen ist nicht an das Lebensalter geknüpft, sondern an die innere Bereitschaft dazu.

LG W., nicht domestizierbar, aber lernwillig :D
 
Hallo Kalei!

Ich möchte Dich nur informieren, dass ich eben unter 'Tagebuch' mein gereimtes Katzengedicht eingestellt habe. Aus ursprünglich 4 Seiten sind nun etwas mehr als 2 Seiten geworden. Wahrscheinlich immer noch zu viel.
LG Eberhard
 
LB. Walther,
ich bin durchaus lernwillig, und ich werde mich in der nächsten Zeit intensiv mit den Geheimnissen der ungereimten Lyrik auseinander setzen.
Ich bin sehr gespannt, zu welchen Einsichten ich komme.
LG Eberhard
 



 
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