Auschwitz

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Herr H.

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Inbegriff von Qual und Schrecken
und von namenlosem Leid,
dunkelster der Menschheitsflecken,
Sinnbild aller Grausamkeit -

ich seh' Arme, die sich recken,
einen Mund, der lautlos schreit,
Flammen, die die Zungen blecken,
Kinderaugen, angstvoll weit.

All das seh' ich und versuche
zu begreifen, was geschah
und dies Lager wirklich war.

Ganz begreifen werd' ich's nie.
Doch nun glaube ich dem Fluche:
Lupus homo homini.
 

hermannknehr

Mitglied
Hallo Herr H.,
wieder ein schönes und aktuelles Sonett. Ich freue mich, dass Du die strenge abba cddc Reimfolge verlassen und auch den Trochäus anstatt des Jambus verwendet hast, was unsere Gralshüter des Sonettes sicher monieren werden. Eine Kleinigkeit: V3Z3 scheint mir nicht ganz zu passen. Aber sonst sehr gelungen.
LG
Hermann
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo,

V3Z3 [strike]und[/strike] --> was (hier keine Wiederholung sondern eine Verstärkung).

V2Z3 stört mich mehr, das Krematorium in Auschwitz hatte keine Lightshow, die Zeile ist völlig deplatziert!

Alles in allem bist Du trotzdem dem hohen Anspruch, den das Thema stellt, ganz ordentlich gerecht geworden, das gelingt nicht vielen....

Gruß

Jürgen
 

Herr H.

Mitglied
Inbegriff von Qual und Schrecken
und von namenlosem Leid,
dunkelster der Menschheitsflecken,
Sinnbild aller Grausamkeit -

ich seh' Arme, die sich recken,
einen Mund, der lautlos schreit,
Flammen, die die Zungen blecken,
Kinderaugen, angstvoll weit.

All das seh' ich und versuche
das entsetzliche Geschehn
ansatzweise zu verstehn.

Ganz begreifen werd' ich's nie.
Doch nun glaube ich dem Fluche:
Lupus homo homini.
 

Herr H.

Mitglied
Hallo Hermann,
danke für die positive Replik. S3Z3 habe ich ein wenig abgeändert.

Hallo Jote S.,
deinen Vorbehalt bezüglich der Sichtbarkeit der "Flammen" teile ich nicht. Aus Elieser Wiesels Aufzeichnungen unter dem Titel "Die Nacht" geht hervor, dass er im Sommer 1944 bei seiner Ankunft in Birkenau tatsächlich die Flammen aus den Schornsteinen schlagen sah. Zu dieser Zeit, als die ungarischen Juden im Lager eintrafen, erreichte die Vernichtugswelle bekanntermaßen ihren Höhepunkt und die Öfen waren Tag und Nacht in Betrieb.

LG von
Herrn H.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo,

gut, soweit einverstanden. Vielleicht akzeptierst Du aber den Einwand, dass man die Zähne bleckt. Zunge blecken ist die Entstellung einer Redensart.

Gruß

Jürgen
 

Herr H.

Mitglied
Hallo Jote S.,

laut Duden kann "blecken" die Bedeutung haben: "hell in Erscheinung treten." Insofern passt der Ausdruck meines Erachtens schon.
LG von
Herrn H.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo,

kein Problem, ist Dein Text. Mir missfällt die Stelle aber oft sind solche Eindrücke ja höchst subjektiv...
Ach...Kinderaugen ziehen immer, guter Einfall, starkes Bild.

Gruß

Jürgen
 



 
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